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Uni Duisburg-Essen und Bochum: Kritik an neuen Studenten! Sind sie trotz Einser-Abi zu blöd fürs Studium?

Der NRW-Uni-Boss kritisiert die Zunahme von Einser-Abis bei Schülern, die dann trotzdem nicht bereit für ein Studium seien. Ist da was dran?

Uni Duisburg-Essen
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Fünf gute Gründe, an der Ruhr-Uni in Bochum zu studieren

Es gibt viele gute Gründe, an der Ruhr-Universität in Bochum zu studieren. Fünf davon zeigen wir dir im Video.

Jetzt schwingt Nordrhein-Westfalens Uni-Boss den Noten-Hammer! Für junge Erwachsene ändert sich mit dem Übergang von Gymnasium auf eine Universität ziemlich viel: Oft geht es raus aus dem Elternhaus, in eine fremde Stadt, dazu ist an der Uni selbstständiges Lernen gefragt. Nicht selten hat man das Abi vor dem Führerschein in der Tasche. Die Folge: Trotz exzellenter Noten im Abitur wirken einige Studenten unreif, sind auch in den Lehrinhalten nicht wirklich auf der Höhe.

Johannes Wessels, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz (LRK) der Universitäten, haut deshalb auf den Tisch. Gegenüber der „Rheinischen Post“ sagt er: „Wir sehen mit Sorge, dass sich die Standards verschieben, ohne dass die Leute wirklich besser sind.“ Als einen Grund macht er eine „starke Fokussierung“ auf Lehrinhalte aus, die unverzichtbar seien, um gut durchs Abitur zu kommen. Wessels: „Anderes, was auch wünschenswert wäre, wird weniger gelehrt.“ Rumms!

Sind Studenten trotz vieler Einser-Abis zu blöd für die Universität?

Uni Duisburg-Essen und Bochum: Sind neue Studenten trotz Einser-Abis zu blöd fürs Studium?

Der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster legt nach, nimmt auch seine Uni nicht von der Kritik aus: “ Wir hatten bei uns in Münster bei Bewerbungen um das Medizinstudium seit 2020 eine Zunahme der Einsnuller-Abiturienten von 74 Prozent. Es ist aber nicht zu spüren, dass die Bildungsqualität oder Reife der jungen Leute in der Corona-Zeit überproportional zugenommen hätte.“ Im Jahr 2022 hatten 3,2 Prozent aller NRW-Abiturienten die Spitzennote 1,0, fast 30 Prozent lagen im Bereich bis 1,9.

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DER WESTEN fragte bei den zwei größten Unis im Ruhrgebiet nach – sind unsere Studenten trotz Einser-Abis nicht bereit für das Studium? Eine Sprecherin der Universität Duisburg-Essen wiegelt ab, sagt: „Es gibt auch viele Kompetenzen, die Schüler heute mitbringen müssen, die es vor einigen Jahren oder gar Jahrzehnten noch gar nicht gab – gerade im digitalen Bereich. Das Wissen verschiebt sich also und macht einen Vergleich der Generationen damit schwierig.“

Uni Duisburg-Essen und Bochum verteidigen Erstsemester – „Intelligent wie eh und je“

Sie verweist auf die Angebote, die die Universität Duisburg-Essen Abiturienten und Erstsemestern anbietet: „Damit der Wechsel für die Schüler möglichst reibungslos verläuft, werden vor allem in den MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Vorkurse angeboten. Zudem haben wir verschiedene Beratungsangebote. Ganz wichtig sind auch Mentoren- und Buddyprogramme. Durch diese persönliche 1:1-Beziehung können Erstsemester ihre ganz individuellen Herausforderungen mit einer erfahrenen Person besprechen, erhalten Unterstützung bei Startschwierigkeiten und andere Arten der Hilfe.“

Auch die Ruhr-Universität Bochum (RUB) verteidigt Erstsemester und angehende Studenten. Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre an der RUB, zu DER WESTEN: „Die Studierenden heute sind so intelligent wie eh und je. Die Bedingen, unter denen sie sich auf die Universität vorbereitet haben, sind aber ungünstiger als früher. Die Corona-Epidemie ist ein erschwerender Faktor, der sich zum Lehrermangel und verschiedenen Kehrtwenden in der Schulpolitik (z.B. Abitur nach zwölf oder 13 Jahren) hinzugesellt.“

Wie ist Rückgang „bei selbstverantworteten Studieren“ zu erklären?

Und weiter: „Das alles hat dazu beigetragen, dass Schüler wie auch Lehrer unter erschwerten Bedingungen in der Schule zusammenarbeiten.“ Das würde wiederum nicht zur weniger Vorkenntnissen und Kompetenzen, sondern auch auf weniger Vorbereitung auf das selbstverantwortetes Studieren führen. Freitag: „Gerade beim selbstgesteuerten und selbstverantworteten Studieren ist seit vielen Jahren ein Rückgang zu beobachten.“


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Die Ruhr-Universität Bochum reagiere darauf im Rahmen der Bildungsinitiative RuhrFutur, in der acht Hochschulen voneinander lernen und die Angebote gerade in der Studieneingangsphase verbessern. So soll die Abbrecherquote gesenkt und Studienanfängern ein erfolgreicher Studienstart ermöglicht werden.