Hiobsbotschaft für die Kunden von großen und beliebten Geschäften im Ruhrgebiet! Überraschend hat die Gewerkschaft Verdi umfangreiche Streiks organisiert. Und zwar denkbar kurzfristig: von Donnerstag, 17. August, bis Samstag, 19. August.
Konkret geht es um Filialen besonders stark frequentierter Geschäfte wie IKEA, Primark, Saturn und H&M. Die Supermarkt- und Warenhauskette Kaufland ist gleich dreifach betroffen. Kunden in Essen, Mülheim und Oberhausen müssen sich wegen des Verdi-Streiks auf Verzögerungen und Einschränkungen in den Geschäften einstellen.
Verdi-Streik für höhere Stundenlöhne
Der Verdi-Bezirk Ruhr-West (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) will mit dem Streik den Kampf um höhere Einkommen im Handel verstärken. Gewerkschaftssekretär Kay Lipka betont gegenüber DER WESTEN: „Die Arbeitgeber haben bisher keinerlei ernstzunehmende Vorschläge vorgelegt, um den katastrophalen Auswirkungen der Preissteigerungen entgegenzuwirken.“ Die bisherigen Angebote, so Lipka, würden die Inflation nicht ausgleichen, sondern zu weiteren Reallohnverlusten führen. „Anstatt die dringenden Bedürfnisse der Beschäftigten anzuerkennen, spielen die Arbeitgeber auf Zeit. Jetzt werden sie die Antwort direkt aus den Betrieben erhalten.“ Und zwar in Form von Streiks.
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Die Streik-Aktionen sollen vom 17. bis 19. August 2023 dauern und folgende Betriebe betreffen:
- IKEA Essen
- Primark Essen
- Saturn (Limbecker Platz) in Essen
- H&M Essen-Altenessen
- Kaufland Essen-Altenessen
- Kaufland Heifeskamp in Mülheim
- Kaufland Oberhausen-Sterkrade
Die Arbeitgeberseite hat bisher Folgendes angeboten: monatliche Lohnerhöhung um 150 Euro ab 1. August 2023 (Teilzeitbeschäftigte anteilig, Auszubildende 50 Euro), zudem eine einmalige Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 450 Euro im August 2023 (Teilzeitbeschäftigte anteilig, Auszubildende 150 Euro). Allerdings kann diese Inflationsprämie mit bereits gezahlten Inflationsprämien verrechnet werden. Darüber hinaus bieten die Arbeitgeber einen Mindeststundenlohn von 13 Euro rückwirkend ab 1. August 2023 sowie eine Lohnerhöhung um 3,1 Prozent ab 1. Mai 2024 (auch für Auszubildende).
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Als „unzureichend“ weist Verdi dieses Paket zurück. Es werde den Beschäftigten im Handel nicht gerecht. Stattdessen fordert die Gewerkschaft einen Mindeststundenlohn von 13,50 Euro, eine Erhöhung des aktuellen Stundenlohns um 2,50 Euro und eine Erhöhung der monatlichen Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Das Ganze mit einer Laufzeit von nur 12 Monaten, damit man im Frühjahr 2024 schon in weitergehende Verhandlungen einsteigen kann. Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel werden am 25. August fortgesetzt. Vorher gibt es nun erst einmal Streiks.