Die S1 pausiert zwischen Essen und Bochum – und ab 1. Juli ist auch die A40 gesperrt. Wie Bahn und Straßen NRW die Doppelbelastung verteidigen.
Essen/Bochum.
Sperrung der A40 zwischen Essen und Bochum und zugleich Schienenersatzverkehr mit Bussen statt Regelbetrieb auf der S-Bahn-Linie S1 zwischen Steele-Ost und Bochum-Ehrenfeld: Für betroffene Pendler kommt es in den Sommerferien gleich doppelt dick.
Dass die beiden Baustellen zwischen Essen und Bochum parallel ablaufen, kritisiert wie viele Betroffene auch der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Klaus Voussem: „Die gleichzeitige Baumaßnahme an der S-Bahn S1 in Essen und der A40 macht deutlich: Unabgestimmte Fehlplanungen und Missmanagement sind seit Jahren kennzeichnend für die Baustellenplanung der rot-grünen Landesregierung.“ Voussem verweist darauf, dass es bereits vor zwei Jahren zur Fehlplanung gekommen sei, als die A52 gesperrt und währenddessen auch die Strecke der S6 saniert wurde.
Sperrungen in den Ferien seien das „geringere Übel“
Die Vorwürfe zu den aktuellen Baustellen weisen Deutsche Bahn, der Landesbetrieb Straßen NRW und das Verkehrsministerium zurück: Straßen- und Schienen-Bauer hätten sich vorab intensiv ausgetauscht, sagen sie. „Die Baustelle ist seit September 2012 in der Planung“, erklärt ein Bahnsprecher zur S1. Die Bahn habe Straßen NRW frühzeitig informiert. Auch der Landesbetrieb erklärt, dass man sich im Vorfeld mit der Bahn ausgetauscht habe.
Warum aber werden dann die wichtigen Verbindungen zwischen Bochum und Essen zeitgleich gekappt? Weil es in diesem Fall nicht anders gehe, sagen Bahn und Straßen NRW. Die Sperrungen in den Ferien seien das „geringere Übel“.
Ferienzeit ist Baustellenzeit – auf der Autobahn und im Gleisbett
Ein Bahnsprecher verweist auf 700 große DB-Baustellen pro Jahr in NRW. Die müssten so geplant werden, dass nicht auf wichtigen Bahnstrecken parallel gearbeitet werde. Die Bahn müsse sich mit anderen Eisenbahnverkehrsgesellschaften und den Verkehrsverbünden abstimmen – und immer auch die Fahrgäste und Reisenden im Blick haben. Die aktuellen Bauarbeiten auf der Strecke der S1 habe man nicht verlegen können. Man versuche sich mit Straßen NRW abzustimmen und parallele Baustellen zu vermeiden, „es funktioniert aber nicht immer“, so ein Bahnsprecher.
Auch Straßen NRW habe seine Baustelle auf der A 40 schlecht verschieben können, versichert Straßen-NRW-Sprecher Bernd Löchter. Die Arbeiten müssten unbedingt 2015 erledigt werden, weil in den kommenden drei Jahren größere Baustellen innerhalb Essens anstehen – und dann könne man die A 40 nicht dicht machen. Die Ferienbaustelle verteidigt Löchter außerdem so: In den Ferien sei 20 Prozent weniger Verkehr unterwegs und das (schöne) Wetter ist ideal für Asphaltarbeiten.
Und was hält man im NRW-Verkehrministerium von der Doppelbelastung für Pendler im Revier? Auch in Zukunft werde es zu parallelen Bauarbeiten auf Verkehrsadern kommen, da der Reparaturbedarf hoch sei, erklärt Bernhard Meier, Sprecher des Ministeriums.
Straßen NRW leitet A40-Sperrung am Dienstagabend ein
Die Sperrung der A 40 zwischen Huttrop und Gelsenkirchen-Süd in Fahrtrichtung Bochum beginnt in der Nacht zu Mittwoch um 0 Uhr. Bereits gegen 21 Uhr können Autofahrer nur noch einen Fahrstreifen benutzen. Die Sperrung dauert bis 8. Juli. Die Anschlussstelle Gelsenkirchen Süd ist in Richtung Bochum befahrbar. Im Anschluss (11. Juli bis 25. Juli) ist der Abschnitt zwischen Wattenscheid-West und Essen-Ost in Richtung Duisburg dicht. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Deutsche Bahn erneuert bis 10. August zwischen Steele-Ost und Bochum-Ehrenfeld zehn Kilometer Schienen. Es gibt einen Schienenersatzverkehr in beide Richtungen: Die Busse brauchen laut Bahn für die Strecke, die die S 1 in zwölf Minuten zurücklegt, circa 35 Minuten. Weitere Informationen finden Sie hier.