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Weihnachtsmarkt Essen: Diskussion um Lumumba – „Was darf man hier eigentlich noch sagen?“

Auf dem Weihnachtsmarkt in Essen gibt es eine hitzige Diskussion um das Getränk Lumumba. Ist es noch zeitgerecht oder schon Rassismus?

Lumumba als kontroverses Getränk.
© Foto: Stefan Schier

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Auf dem Weihnachtsmarkt in Essen boomt das Geschäft mit Heißgetränken. Einen Glühwein hier, einen Jägertee da und gerne auch mal einen Kakao mit Schuss – den man seit jeher Lumumba nennt!

Jetzt hat eine ehemalige Grünen-Stadträtin aber die Diskussion losgelöst, dass der Name Lumumba rassistisch sei. Aber wird das wirklich so empfunden? DER WESTEN hat auf dem Weihnachtsmarkt in Essen nachgefragt und erstaunliche Antworten bekommen.

Weihnachtsmarkt in Essen: Kein Stand bietet Lumumba an

Patrice Lumumba war der erste Premierminister der Demokratischen Republik Kongo und wurde 1961 von politischen Gegnern entführt, gefoltert und erschossen. Nach ihm soll das Getränk „Lumumba“, also Kakao mit Schuss, benannt worden sein. Für die Politikerin Annalena Schmidt ist das Rassismus.

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Ohne Regen, dafür mit viel guter Laune stehen die Besucher am Weihnachtsmarkt Essen an verschiedenen Glühweinständen, erfreuen sich an Köstlichkeiten. Nachdem DER WESTEN alle Weihnachtsmarktstände abgeklappert hat, steht fest: Nirgendwo wird Lumumba angeboten. Und das hat Gründe.

Das kontroverse Getränk Lumumba.
Das kontroverse Getränk Lumumba. Foto: Foto: Stefan Schier

„Früher hieß das Getränk bei uns Lumumba, aber das haben wir wegen des Tourismus auf der Karte geändert. Ebenso wie die altdeutschen Schriftzeichen. Die ausländischen Gäste konnten das einfach nicht mehr entziffern. Gerade die Asiaten“, erklärt Yvonne Ritter (44) vom Stand „Zum Ritter“ gegenüber DER WESTEN.

Weihnachtsmarkt in Essen: „Der Lumumba sollte stolz sein“

Trotzdem ist Lumumba den meisten Menschen hier ein Begriff. Aber ist die Bezeichnung rassistisch? „Das Thema ist sehr weit hergeholt. Das ist schon so lange her. Ich finde die Diskussion relativ unnötig. Bei uns haben immer viele Menschen Lumumba bestellt, auch wenn es bei uns nicht so heißt. Das ist ganz normal“, schätzt Destiny (18) vom X-Mas Lounge Café die Debatte ein.

Eine Touristen-Gruppe aus Arnsberg im Sauerland geht sogar noch einen Schritt weiter. Karsten (63): „Das ist eine Ehre. Der Lumumba sollte stolz darauf sein, dass nach ihm ein Getränk benannt wurde. An den wird man sich auch noch in 100 Jahren erinnern“.

Touristen aus dem Sauerland: Andrea, Monika, Karsten und Jörg.
Touristen aus dem Sauerland: Andrea, Monika, Jörg und Karsten. Foto: Foto: Stefan Schier

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„Die Politikerin – das ist eine, die zu viel Langeweile hat. Die soll sich lieber um die wesentlichen Sachen kümmern. Haben wir denn keine anderen Sorgen? Was darf man hier eigentlich noch sagen? Kein dies und kein das. Aber Führerschein, das darf man komischerweise noch sagen“, ärgert sich Jörg (59) über die Debatte.

„Man kann wirklich in allem Rassismus sehen. Das Ganze ist an den Haaren herbeigezogen. Für mich ist es Rassismus, wenn man so eine Geschichte als Rassismus empfindet“, findet Monika (60).