Vor allem Glühwein gehört für auf dem Weihnachtsmarkt einfach dazu. Das heiße Getränk ist im Winter DER Klassiker schlechthin. Schausteller Benjamin Vogel betreibt seit einigen Jahren einen Glühwein-Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Essen. Und dabei geht er einen drastischen Schritt.
„Betteln verboten“ – diese zwei Worte prangern in vier unterschiedlichen Sprachen seit sechs Jahren auf einem Schild am Glühweinstand von Benjamin Vogel. Der „Zum lustigen Vogel“-Betreiber steht mit seinem Stand im ganzen Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen in Essen. Dabei sind ihm Personen, die rund um seinen Stand betteln, ein Dorn im Auge.
Weihnachtsmarkt in Essen: Standbetreiber findet deutliche Worte
Wie Vogel berichtet, wurde das Betteln, bevor er das Schild platzierte, zunehmend aggressiver. „Ich möchte, dass meine Gäste sich wohlfühlen und in Ruhe ihren Glühwein trinken können – ohne, dass sie alle fünf Minuten angequatscht werden“, erklärt er gegenüber DER WESTEN. Er ist der Meinung: In Deutschland muss niemand betteln gehen.
„Wenn man sich engagiert, macht und tut, kriegt man auch Unterstützung. Es gibt genug Einrichtungen. Das muss nicht sein, dass die Gäste belästigt werden, die in Ruhe einen Glühwein oder Kakao trinken, nette Gespräche führen möchten und jede zwei Minuten kommt einer um die Ecke.“ Für die Stadt Essen ist das „Betteln verboten“-Schild am Stand von Vogel kein Grund einzuschreiten.
Stadt verweist auf Hausrecht des Standbetreibers
„Standbetreiber können, genauso wie jedes andere Geschäft, Hausrecht auf ihren Sondernutzungsflächen geltend machen. Daher ist gegen das Schild ‚Betteln verboten‘ kein Einwand zu erheben“, erklärt eine Stadt-Sprecherin gegenüber DER WESTEN. Platzverweise hingegen dürfen Standbetreiber nicht aussprechen. „Zur Wahrnehmung ihres Hausrechtes müssen sie die Polizei hinzuziehen. Jedoch kann die Stadt Essen jede Art von Betteln, Zeitungsverkäufer, Straßenmusiker usw. unterbinden und sanktionieren, wie etwa im Falle des diesjährigen Internationalen Weihnachtsmarktes in Essen.“
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Ein Anstieg der Bettelei beobachte die Stadt in den letzten fünf Jahren nicht. Das Aufkommen habe sich in den letzten Jahren eher reduziert. „Aufgrund der Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) und der damit einhergehenden Kontrolldichte, ist festzustellen, dass insbesondere ‚auswärtige Bettler und Bettlerbanden‘ Essen in der Weihnachtszeit meiden. Neben der gemeinsamen Streife von Ordnungsamt und Polizei wird gegenwärtig eine weitere Doppelstreife und temporär eine Zivilstreife auf dem Weihnachtsmarkt eingesetzt. Daher ist die Aufklärungsquote sehr hoch.“