Die Eröffnung der geplanten Anlaufstelle für qualifizierte Zuwanderer verschiebt sich erneut. Seit 2011 wird darüber diskutiert. Die Chronik der Langsamkeit.
Essen.
Die geplante Eröffnung eines Welcome-Centers verkommt mehr und mehr zur Posse. Erneut muss die Stadt die Eröffnung der neuen Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte verschieben. Jetzt heißt es: Frühestens im Sommer soll das Welcome-Center eröffnen. Das Pikante daran: Seit fast zwei Jahren gibt es bereits eine Leiterin für die Einrichtung, auch vier Mitarbeiter dafür sind schon ausgewählt. Was sie seither tun? Sie hätten die Zeit sinnvoll genutzt, und entsprechende Broschüren und Daten zusammengestellt, so die Stadt.
Seit Anfang des Jahres ist nicht mehr der Kulturdezernent Andreas Bomheuer federführend für das Thema zuständig sondern Personaldezernent Christian Kromberg. Zumindest scheint es seither Fahrt aufzunehmen. Die Chronik der Langsamkeit nochmals im Überblick:
2011 wird im Rat erstmals über die Einrichtung eines Welcome-Centers für Zuwanderer nach dem Vorbild von Hamburg diskutiert. Essen nahm damals eine Vorreiterrolle in NRW ein.
Am 23. Juni 2012 gibt der Stadtrat grünes Licht für die Einrichtung eines solchen Centers. Unter Federführung des zuständigen Dezernenten Bomheuer soll nun ein Konzept ausgearbeitet werden.
Das Welcome-Center soll die Willkommenskultur verbessern und zwei Funktionen haben: Es soll Anlaufstelle für qualifizierte Ausländer sein. Sie können dort ihren Aufenthaltstitel bekommen und ihren Wohnort melden. (Für Flüchtlinge und Asylbewerber ist weiter die Ausländerbehörde zuständig.)
Zum anderen ist es Anlaufstelle für alle Essener mit Migrationshintergrund, wenn es um Angebote wie Kita-Betreuung oder Sprachkurse geht.
Am 5. Juni 2013 berichtet die WAZ, dass es immer noch kein Konzept für ein Welcome-Center gibt, geschweige denn einen Eröffnungstermin. Zumindest steht mittlerweile fest, dass die Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte ins Gildehof-Center einziehen wird. Und: Eine Leiterin für das künftige Center gibt es zu diesem Zeitpunkt auch schon.
Mitte Dezember 2013 – immerhin anderthalb Jahre nach dem Ratsbeschluss – nennt die Stadt erstmals einen möglichen Eröffnungstermin: Frühjahr 2014. Allerdings laufen zu diesem Zeitpunkt immer noch die Verhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie, einer Fondsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt.
Der prognostizierte Eröffnungstermin verstreicht, im August 2014 hakt die WAZ erneut nach. Da heißt es: Früheste Eröffnung im Frühjahr 2015. Die Umbauarbeiten haben immer noch nicht begonnen. Zumindest steht nun fest, was der Umbau etwa kosten wird: 275 000 Euro.
10. April 2015: Nach „langwierigen und komplexen“ Verhandlungen – Streitpunkt waren wohl die Kosten – liegt seit wenigen Tagen der Vertrag zwischen Stadt und dem Hauseigentümer unterschriftsreif vor. Nun heißt es, dass das Welcome-Center voraussichtlich im Sommer eröffnen könnte.