Aggressive Bettler, Probleme mit der Trinker- und Drogenszene: Die Essener Innenstadt hat schon jetzt ein ernstes Image-Problem. Ein Kommentar.
Essen.
Ein schwieriges Thema, aber durch Beschweigen wird es nicht besser: Die Essener Innenstadt gerät durch Menschen, die sich nicht zu benehmen wissen, langsam in eine schwierige Lage. Man kann den Verantwortlichen nur dringend raten, Situationen, wie jüngst vor der Lichtburg, nicht zu bagatellisieren oder achselzuckend ins Kraut schießen zu lassen.
Die City hat schon jetzt ein ernstes Image-Problem bei Bürgern, die sich im Zweifel nicht stark genug fühlen, um aggressive Annäherungen durchzustehen. Was das für ihre Einkaufs- und Ausgeh-Optionen bedeutet, kann man sich leicht ausmalen.
Schon ohne offene Aggression hat die Innenstadt zunehmend schwer zu tragen an Minderheiten, die den öffentlichen Raum im wahrsten Sinne des Wortes belagern, und zwar nicht stundenweise, sondern über Tage und Wochen. Plätze oder Bahnhöfe sind aber nun einmal keine Heimstätten, auch wenn mancher Bürger sich als Samariter profiliert und die Lagerbildung durch Mitleidsgaben fördert.
Öffentlicher Raum ist für alle da, er ist aber keine Wohnung
Der öffentliche Raum ist zwar für alle da, auch für Wohnungslose und Bettler, er ist aber keine Wohnung. Das wäre ein Missverständnis.
In Wohnungen werden beispielsweise unabdingbare Bedürfnisse in Toiletten erledigt, und zwar nur da. Solche zivilisatorischen Fertigkeiten, die menschliches Miteinander erst erträglich machen, werden aber von der Trinkerszene in der Innenstadt ignoriert. Die Kunst des Wegsehens mag manchem helfen, sich über öffentlich urinierende Zeitgenossen hinwegzutrösten. Auf Dauer geht eine Stadt kaputt, die hier nicht klar und eindeutig Stopp sagt. Es kann übrigens auch nicht sein, nun etwa die Einkaufsstraßen mit Dixi-Klos zuzukleistern. Das fördert nur weiter die unerwünschte Landnahme.
Sicherheitsbedürfnisse der großen Bürgermehrheit nicht vergessen
Mögen ästhetisch genügsame Naturen das Lagern, Trinken und Pinkeln für erträglich halten, so hört der Spaß endgültig auf, wenn Passanten wie geschehen auf unflätige Weise angegangen werden und als nächstes wohl gar noch mit körperlicher Bedrängnis und Attacken rechnen müssen. Um es klar zu sagen: Man muss nicht in die Essener Innenstadt gehen, man kann auch woanders einkaufen oder seine Freizeit verbringen, und viel zu viele haben angesichts der oben beschriebenen Zustände bereits „Auf Wiedersehen“ gesagt.
Es wäre schön, wenn Politik und Verwaltung sich dieser Realität stellen würden und neben den Klo-Bedürfnissen einer Minderheit die Sicherheitsbedürfnisse der großen Bürgermehrheit nicht ganz vergessen würden. Konkret: Es geht nicht ohne entschlossene Repression. Die Folgen für das Leben in der City könnten sonst fatal sein.