- Nirgends sind die Immobilienpreise in Essen höher als in Bredeney
- Manche würden vielleicht lieber in Düsseldorf wohnen, sagt ein Makler
- Aber: Dort wäre ähnlicher Luxus deutlich teurer
Essen.
Bredeney ist anders. Die Straßennamen hier – Maybachstraße, Daimlerstraße – klingen nach schicken Karossen.
Und tatsächlich stehen die Luxuswagen ein paar Ecken weiter westlich im Brucker-Holt-Viertel Edelheck an Edelfront: Porsche, Mercedes, Audi – und dazwischen die obligatorischen Zweitwagen-Minicooper.
Schicke Villen mit großen Grundstücken
Hier wohnt man in schicken Villen mit großen Grundstücken – und wenn man will, trifft man seine Nachbarn höchstens dann, wenn man ihnen beim Flanieren auf den breiten Alleen begegnet.
Der Mietatlas von DER WESTEN – hier siehst du, wie teuer du wohnst –>
So weit, so Klischee – und dennoch: Bredeney ist anders als die anderen Stadtteile. Viele Menschen hier wählen nicht reviertypisch SPD: Bei der letzten Bundestagswahl gaben 42,9 Prozent der Bredeneyer ihre Stimme der CDU.
Strukturwandel hat hier eine andere Bedeutung
Hier hat Strukturwandel nichts mit Arbeitslosigkeit und heruntergekommenen Straßenzügen zu tun. Sondern meint höchstens, dass die Siedlung Brandenbusch, für die das Wort „pittoresk“ geradezu erfunden worden zu sein scheint, nicht mehr von Krupp-Bediensteten bewohnt wird.
Mit ein bisschen Glück kann man sich hier ein schickes Häuschen im Cottage-Stil zulegen – wenn man das nötige Kleingeld hat. Denn die Immobilienpreise sind in Essen nirgendwo höher als in Bredeney.
Das gilt auch für die Mietpreise. Wie aus dem Mietatlas von DER WESTEN hervorgeht, liegt die durchschnittliche Kaltmiete in Bredeney bei 8,61 Euro – höher als in jedem anderen Viertel des Reviers.
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„Das ist definitiv der teuerste Stadtteil in Essen“, sagt Frank Kups. Der Architekt arbeitet seit 13 Jahren als Makler für die Immobilienfirma Von Poll. Und seine Kundschaft hat in der Regel das nötige Kleingeld.
2,2 Millionen Euro für ein Haus
„Das teuerste Haus, das ich hier je verkauft habe, hat 2,2 Millionen Euro gekostet“, erzählt er. Eine Villa war das, im Brucker-Holt-Viertel, wo sich die High Society der Stadt niedergelassen hat.
Durchschnittlich 2500 bis 5000 Euro pro Quadratmeter zahlen Interessenten in Bredeney für eine Wohnung. Ein Haus mit 150 Quadratmetern kann je nach Lage 500.000 Euro und deutlich mehr kosten.
Viele der Menschen, die hier wohnen, sind Unternehmer oder Manager, die in einem der Dax-Konzerne arbeiten, die in Essen ihren Sitz haben: RWE, Thyssen-Krupp, Eon.
„Manche würden lieber in Düsseldorf wohnen“
„Manche würden vielleicht lieber in Düsseldorf wohnen, aber dann ist es ihnen dann vielleicht doch zu teuer oder das Pendeln zu lästig. Und dann bleiben sie in Essen-Bredeney“.
Nicht die schlechteste Idee: Hier ist es mindestens so schön wie in Oberkassel – aber preislich doch noch deutlich günstiger als in den besten Vierteln der Landeshauptstadt.
Wenngleich die Preise allmählich anziehen, sagt Kups. Bei weitem wohnen hier nicht nur Manager, auch bei jungen Familien wird die Gegend beliebter. Und familienfreundliche Neubauten an der Grenze zu Rüttenscheid werden damit teurer: „In der Gegend um die Langenbrahmstraße hat man vor zehn Jahren noch 250.000 bis 300.000 Euro für eine Doppelhaushälfte bezahlt. Jetzt sind es schon 400.000 Euro“, sagt Kups. „Im Gegensatz zu Köln oder Düsseldorf steigen die Preise allerdings noch moderat. Da sind wir bodenständiger.“
Mietpreise von zwölf Euro pro Quadratmeter
Die meisten, die sich in Bredeney eine Immobilie zulegen, sind Essener, sagt Kups. Manche sind um die 50 und denken schon mal an die Altersvorsorge. Oder es sind Ehepaare, deren Kinder längst woanders wohnen. „Die wollen viel reisen und schön wohnen und kaufen sich einfach ein unkompliziertes Haus in einer netten Gegend“, sagt Kups.
Tendenziell wird in Bredeney zwar eher gekauft – es gebe aber auch immer mehr Mehrfamilienhäuser. Die Mietpreise liegen bei acht bis zwölf Euro pro Quadrameter – je nach Lage.
Denn es gibt auch weniger teure Viertel in Bredeney, zum Beispiel Teile der vielbefahrenen Alfredstraße oder die Viertel an der A52. „Hier ist die Lärmemission ja recht hoch, da kostet der Quadratmeter deutlich weniger als zum Beispiel in der Nähe vom Hügelpark“.
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