Gelsenkirchen, ein einzelner blauer Fleck auf der Landkarte in NRW. Das liegt am Tag der Bundestagswahl ausnahmsweise nicht am FC Schalke 04.
Stattdessen hat die AfD am Sonntag (23. Februar) bundesweit ein Rekord-Ergebnis erzielt – und ist in Gelsenkirchen sogar stärkste Kraft. In ihrer einstigen Arbeiter-Hochburg im Ruhrgebiet hat die SPD hingegen massiv an Zuspruch verloren.
AfD-Beben in Gelsenkirchen – SPD rutscht ab
Es hatte sich angedeutet. Schon 2024 hatte die AfD bei der Europawahl erstmals die SPD in Gelsenkirchen überflügelt. Mit 21,7 Prozent der Stimmen landete die Rechtsaußen-Partei allerdings noch hinter der CDU (23,5 Prozent). Bei der Bundestagswahl sieht es jedoch anders aus. Jetzt hat die AfD nicht nur die SPD (24,10 Prozent) hinter sich gelassen, sondern auch die CDU (unter 22,72 Prozent).
++ AfD-Wahnsinn im Osten: HIER hat Weidel die absolute Mehrheit ++
Zwar gewinnt SPD-Kandidat Markus Töns mit mehr als 31 Prozent die meisten Erststimmen vor dem AfD-Kandidaten Friedhelm Rikowski (über 25,77 Prozent). Doch der massive Vertrauensverlust der Wähler gegenüber der SPD ist in Gelsenkirchen besonders spürbar.
„Es ist wichtig, dass diese Stadt in Berlin von einem Sozialdemokraten vertreten wird. Ich bin dankbar, dass das Ergebnis deutlich ist, aber es erschreckt auch, dass bei den Zweitstimmen eine rechtsextreme Partei auf Augenhöhe mit der SPD ist“, sagt Markus Töns im Gespräch mit der „WAZ„.
Während die AfD reichlich Stimmen dazugewonnen hat, sind die Sozialdemokraten gegenüber der Bundestagswahl 2021 massiv abgesackt. Statt 37,1 Prozent rutscht die SPD auf 24,10 Prozent ab. Die AfD klettert auf 24,66 Prozent. Damit hat die in Teilen rechtsextreme Partei ihr Ergebnis von 2021 (12,4 Prozent) in Gelsenkirchen fast verdoppelt und holt damit erstmals einen NRW-Wahlkreis bei einer Bundestagswahl in NRW.
HIER holt die AfD über 33 Prozent
Im Hinblick auf die Kommunalwahl im September ist die Bundestagswahl mehr als nur ein Weckruf für SPD, CDU und Co. in Gelsenkirchen. Denn die AfD hat in allen Kommunalwahlbezirken der Ruhrpott-Stadt ein zweistelliges Ergebnis eingefahren, viele sogar zum Teil deutlich gewonnen. Die wenigsten Stimmen holte die Weidel-Partei noch in Buer-Ost (14,21 Prozent). Im Industriestadtteil Scholven holte die AfD hingegen sogar 33,42 Prozent der Zweitstimmen!
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Markus Töns gibt sich trotz der heftigen Wahlschlappe seiner Partei im Gespräch mit der „WAZ“ kämpferisch: „Das kann uns nicht zufriedenstellen. Rechtsradikale, diese Partei, darf in dieser Stadt nie Verantwortung übernehmen. Deshalb verspreche ich euch, wir werden kämpfen, auch für die Kommunalwahl. Weil es darum geht, diese Stadt besser zu machen. Wir überlassen unsere Stadt nicht Rechtsextremisten und Nazis.“
Wie Andrea Henze, Oberbürgermeister-Kandidatin der SPD in Gelsenkirchen, das Ruder vor der Kommunalwahl herumreißen will, erfährst du hier in der WAZ >>>