Gelsenkirchen.
Sie wurden nach Deutschland geschleust und danach als Prostituierte ausgebeutet – auch in Gelsenkirchen-Buer.
Dahinter soll eine kriminelle Gruppe stecken, die deutschlandweit thailändische Frauen eingeschleust und dann zur Prostitution gezwungen haben soll.
Bande schleust asiatische Frauen nach Deutschland
Um den Schleuserlohn abzuarbeiten, soll die Bande ihren Opfern den gesamten Lohn abgeknüpft haben. Dieser lag zwischen 16.000 bis 36.000 Euro. Der Ertrag für die Schleuser soll im siebenstelligen Bereich liegen.
Deswegen es kam am Mittwochmorgen zu der größten Razzia in der Geschichte der Bundespolizei: 1.500 Einsatzkräfte kontrollierten zeitgleich in zwölf Bundesländern 62 Bordelle und Wohnungen. Auch ein Wohnpuff in der Horstener Straße in Gelsenkirchen wurde kontrolliert. Die vermummten Polizisten schleppten kartonweise Beweismaterial aus dem Thai-Bordell.
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Wohnbordell mit Whirlpool und Räucherstäbchen
Draußen prangt ein Schild mit der Aufschrift „Wellness Club, Thai-Massage“ über dem Eingang an der Hauptstraße. Doch im ersten Stock des Wohnhauses wurde in Wirklichkeit ein Wohnbordell betrieben.
In einschlägigen Internetforen beschreiben Freier detailiert die Zustände in dem Wohnpuff: Direkt neben einer „frivolen Bar“ gehe es ins Treppenhaus, dass als marode beschrieben wird. Die Wohnung sei einfach, aber gemütlich, mit „Räucherstäbchen und anderem Schnickschnack“. Im Bad soll sich ein Whirlpool befunden haben.
Frauen per Internet beworben
In der Wohnung sollen mehrere thailändische Frauen und Transsexuelle gelebt bzw. der Prostitution nachgegangen sein. Massagen und sexuelle Dienstleistungen sollen angeboten worden sein. Die Frauen wurden dabei über Internetportale beworben.
Besonders perfide: In Foren tauschen die Freier anschließend aus. „Hj war nicht gut und lustlos durch gezogen“, schreibt einer. „Kussvorstöße beantwortete sie zögerlich“ ein anderer.
Die Frauen sollen Mitte 20 gewesen sein und häufig im Rotationsprinzip von Salon zu Salon gewechselt sein.
Wohnung bei Insidern schon länger als Bordell bekannt
Die Wohnung in der Horsterstraße soll schon länger als Wohnbordell gedient haben. „Diese Adresse Horsterstraße in GE gibt es schon sehr lange, der Name hat sich im letzten Jahr 2-3x geändert“, schreibt ein User schon 2015.
Im letzten Jahr hatte der ursprüngliche Eigentümer offenbar das komplette Haus an neue Besitzer weitervermietet, berichten Anwohner. Die neuen Besitzer allerdings seien Deutsche, sagt eine Frau, die nicht genannt werden will.
Ein anderer Nachbar vermutet, die Besitzer seien wohl Holländer.
Die „Angestellten“ seien dabei immer Thais, manche von ihnen wären relativ lange dort untergebracht gewesen. „Ein Ladyboy, der dort gelebt hat, hat mir immer gewunken, wenn er mich gesehen hat„, sagt er. (ms/jvp/mb)