Dieser Flüchtling dankt Deutschen für ihre Gastfreundschaft
Ruhe und Einsamkeit vor dem Erstaufnahmelager in der Emscher-Lippe-Halle. Ein pakistanischer Flüchtling berichtet von seinen Erfahrungen.
Gelsenkirchen.
Es ist Mittag als Shahbaz Akram mit zwei Plastiktaschen seine Unterkunft in der Emscher-Lippe-Halle verlässt. Seinen Schlafplatz teilt sich der Pakistaner mit knapp 300 Flüchtlingen.
Der 26-Jährige bringt die leeren Pfandflaschen in den Supermarkt zurück. Außerdem braucht er eine Telefonkarte. Shahbaz Akram ist seit zwei Wochen in Gelsenkirchen, vor zwei Monaten sei er in Deutschland angekommen, erzählt der junge Mann auf Englisch.
Bauzäune mit Planen schützen vor neugierigen Blicken
Die Sonne scheint am Montagmittag auf die Emscher-Lippe-Halle. Vögel zwitschern. Eine Seniorin führt auf dem Parkplatz ihren Dackel spazieren. Nur wenig deutet auf die 300 Flüchtlinge hin, die seit wenigen Tagen zur Erstaufnahme in der Halle untergebracht sind.
Shahbaz Akram ist den Deutschen für ihre Gastfreundschaft sehr dankbar. „Ich liebe Deutschland“, sagt er lächelnd. Mit seiner Unterkunft sei er völlig zufrieden. „Das Essen ist gut, die Leute sind nett und sehr friedlich, alles ist super!“ Am Seiteneingang des Freibades schützen Bauzäune mit grünen Planen die Flüchtlinge vor neugierigen Blicken. Vor dem Eingang steht ein Sicherheitsmann und telefoniert.
Frauen schleppen Plastiktüten mit Spenden
Shahbaz Akram ist aus Gujranwala im Nordosten Pakistans geflohen. Sein Leben sei dort nicht sicher gewesen. „Bomben, Terrorismus.“ Familie habe er nicht, er sei allein unterwegs. So schnell wie möglich will Shahbaz Akram Arbeit finden. Am liebsten möchte er etwas mit Computern machen.
Währendessen schleppt eine Frau drei prall gefüllte Plastiktüten zum Eingang. Die Spenden wird sie an der Emscher-Lippe-Halle nicht los. Sie soll es woanders probieren. Wenige Minuten später. Wieder zwei Frauen, wieder volle Plastiktüten mit Bällen, Puppen, Kinderspielzeug. Sie dürfen die Tüten da lassen, sind froh, dass sie helfen konnten.
Wenig Betrieb vor der Halle
Drei pubertierende Jungs verstecken sich hinter den hohen Büschen am Parkplatz. Sie werfen Steine in Richtung Eingang. Das bleibt nicht unbemerkt. Schnell kommt ein Sicherheitsmann. Ein paar strenge Worte, die Jungs verschwinden.
Ein junger Mann kommt aus dem Seiteneingang des Freibades, dem Haupteingang ins Erstaufnahmelager. Er musste mal ‘raus, braucht Ruhe zum Telefonieren. Orientalische Töne – sein Handy klingelt. Außer einzelnen jungen Männern verlassen an diesem Mittag wenige Flüchtlinge die Emscher-Lippe-Halle. Einige gehen zum Telefonieren vor die Tür, die meisten bleiben im geschützten Raum.
Auch am Haupteingang der Emscher-Lippe-Halle ist am Montag nur wenig Betrieb. Ein großes Schild auf dem Parkplatz weist auf kommende Veranstaltungen hin: Dieter Nuhr, Paul Panzer, Volker Pispers – alle abgesagt, einige wenige verlegt. Ein paar Jugendliche ziehen im Schwimmbad ihre Bahnen. Die Kassiererin ordnet die Prospekte. Beim Schlittschuhverleih ist das Rollo runtergelassen, das Foyer ist verwaist.