Derzeit arbeiten rund 2.000 Mitarbeiter und 160 Auszubildende bei der Ruhr Oel GmbH – BP Gelsenkirchen (ROG). Zum Unternehmen gehören die zwei Werke in Horst und Scholven als integrierter Raffinerie- und Petrochemiestandort sowie das Tanklager Bottrop. Rund 12 Millionen Tonnen Rohöl werden hier pro Jahr verarbeitet. Daraus entstehen Benzin, Diesel, Düsentreibstoff, Heizöl sowie über 50 weitere verschiedene Produkte, die vor allem für die Chemieindustrie sind.
Der Standort Gelsenkirchen spielt nicht nur eine wichtige Rolle für die heimische Kraftstoff- und Energieversorgung, sondern ist auch von großer Bedeutung für die Chemieregion NRW. Doch bald soll sich einiges ändern.
Gelsenkirchen macht noch in diesem Jahr Ernst
Die BP Europa SE hat in einer Pressemitteilung die Absicht, nach einem möglichen Käufer für die Ruhr Oel GmbH – BP Gelsenkirchen zu suchen, bekanntgegeben. Ziel sei es, noch in diesem Jahr verbindliche Verkaufsvereinbarungen abzuschließen. Dabei hänge der Zeitpunkt der Übergabe von regulatorischen und behördlichen Zustimmungen ab. „In einem sich rasant entwickelnden Energiemarkt wollen und müssen wir uns fokussieren. Nach eingehender Prüfung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Ruhr Oel GmbH unter einem neuen Eigentümer ihr volles Potenzial entfalten kann“, so Patrick Wendeler, der Vorstandsvorsitzende der BP Europa SE.
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Das Vorhaben stehe im Einklang mit der Strategie, „ein einfacheres, stärker fokussiertes und werthaltigeres Unternehmen zu werden“, wie es in der Pressemitteilung heißt. Arno Appel, Leiter der bp Raffinerie Gelsenkirchen, erklärte: „Mit substanziellen Investitionen konnten wir unseren Standort in den vergangenen Jahren grundlegend modernisieren. Aufgrund seiner heutigen Produktionsmöglichkeiten und seiner Lage – mitten in Europa und insbesondere in der Chemieregion NRW – bietet er entsprechendes Potenzial sowie ein hochqualifiziertes Team“. Während des Verkaufsprozesses soll der Raffineriebetrieb in gewohnter Weise fortgeführt werden.
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Grünen „zeigen sich empört“
Die Verkaufspläne der Ruhr Oel GmbH werden jedoch nicht von allen positiv aufgenommen, denn zahlreiche Arbeitsplätze sind in Gefahr. Insbesondere die Grünen Gelsenkirchen „zeigen sich empört über die Verkaufspläne“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Sie mahnen, „den Standort zukunftsfähig auszurichten, um industrielle Wirtschaft und Arbeitsplätze im Stadtgebiet
langfristig halten zu können“.
„Wir können den Ärger und die Sorgen der Mitarbeitenden sehr gut verstehen und stehen solidarisch an ihrer Seite“, so Irene Mihalic, Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Gelsenkirchen. Die Partei sehe „in einem überhasteten Verkauf eine Bedrohung der betroffenen Arbeitsplätze, die Gelsenkirchen dringend braucht. Wir fordern daher von BP, das angekündigte Ziel, noch innerhalb dieses Jahres Verkaufsverträge zu unterzeichnen, nicht über die Standortsicherung und damit den Erhalt der Arbeitsplätze zu stellen. Auch die Forderungen, die der Betriebsrat bereits erhoben hat, müssen in den Verkaufsverhandlungen unbedingt berücksichtigt werden“.
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„Für uns bedeutet das die Abkehr von fossilen Brennstoffen, so, wie es BP selbst mit den konzerneigenen Klimazielen vorsieht. Ein neuer Eigentümer muss unter Beweis stellen, dass und wie er die Raffinerien mittelfristig umstellen will, um die Arbeitsplätze, aber auch die Bedeutung der Raffinerien für die regionale Industrie zu sichern“, ergänzt Benedikt Hölker, grünes Mitglied im Umweltausschuss.