Es begann an der Grenze zu den Niederlanden im Kreis Wesel. Seit Mitte August breitet sich die Seuche langsam, aber unaufhörlich in Richtung Süden und Osten von NRW aus. Inzwischen bis ins Ruhrgebiet und Rheinland, auch Gelsenkirchen, Bochum und Mettmann sind betroffen. Groß sind die Sorgen vor einem Übergreifen auf angrenzende Regionen, etwa den Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen.
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Nach der Salamander-Pest (>>> hier die Einzelheiten) greift derzeit eine weitere Pest-Variante in NRW um sich. Es handelt sich um Kaninchen-Pest, der Fachbegriff lautet Myxomatose. Diese infiziert aktuell nicht nur Wildkaninchen, sondern in einem bisher nicht gekannten Ausmaß auch Feldhasen. Der Landesjagdverband meldet „dramatische Ausbrüche“ und sieht die Feldhasen-Population grundlegend in Gefahr. „Ungebremste Ausbreitung“ heißt es auch im Fachmagazin „Jagdpraxis“. Doch inwiefern sind Menschen und andere Tiere in Gelsenkirchen, im Ruhrgebiet und in anderen Teilen von NRW betroffen? Gleich mehr dazu.
Gelsenkirchen und Bochum: Kaninchen-Pest grassiert
Myxomatose sei bei Wildkaninchen und Feldhasen im Prinzip nichts Neues, heißt es vom Landesjagdverband NRW. Aber: „Was jedoch in den letzten Wochen passiert, wurde in diesen Dimensionen noch nie beim Feldhasen beobachtet.“ Es gebe bereits hohe Verluste. So hoch, dass zum Beispiel in Herten (Kreis Recklinghausen) gerade die obligatorische Herbstjagd abgesagt wurde, um den Bestand nicht noch weiter zu schmälern.
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Nachdem seit dem Sommer 2024 immer mehr Jäger verendete Hasen an die Untersuchungsämter in NRW geschickt hätten, seien im „Akkord Diagnosen gestellt und Befunde versandt“ worden, berichtet Expertin Dr. Luisa Fischer im Magazin „Jagdpraxis“. Die Erforschung der Seuche laufe auch Hochtouren.
Bürger sollen verendete Feldhasen melden
Fischer arbeitet beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung. Sie ruft mit Nachdruck die Jäger in ganz NRW dazu auf, die Augen offenzuhalten und erkrankte oder verendete Feldhasen sofort zu melden. An Spaziergänger und andere Menschen, die in Gelsenkirchen, Bochum und anderen Regionen draußen unterwegs sind, appelliert unterdessen LANUV-Sprecher Wilhelm Deitermann: „Wenn Privatpersonen einen sehr kranken oder verendeten Feldhasen finden, sollten diese an den Jagdausübungsberechtigten gemeldet werden.“ Jäger könnten das Tier dann von seinem Leid erlösen und weitere Schritte einleiten.
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Die nicht heilbare und fast immer tödliche Myxomatose wird durch das Myxoma-Virus, ein Pocken-Virus, hervorgerufen. Erste Ausbrüche gab es 1896 in Uruguay bei Hauskaninchen. 1952 wurde das Virus absichtlich nach Frankreich und Australien importiert, um die dortigen Wildkaninchen-Populationen zu verkleinern – mit fatalen Folgen. Das Virus breitete sich über Grenzen hinweg aus. Aktuell ist auch längst nicht nur NRW betroffen. Kaninchen-Pest-Meldungen kommen auch aus Niedersachsen, Bremen und der Region Augsburg.
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Die Kaninchen-Pest äußert sich durch starke Schwellungen, Wucherungen und Rötungen an Augenlidern, Nasen, Lippen oder Ohren. Für Menschen ist das Virus ungefährlich, ebenso für Hunde, Katzen und Meerschweinchen. Ganz im Gegensatz zur Hasen-Pest, die aktuell ebenfalls in NRW nachgewiesen ist und für Menschen schnell lebensbedrohlich werden kann (>>> hier die Details).
Die Übertragung der Kaninchen-Pest geschieht durch direkten Kontakt von Tier zu Tier, stark aber auch durch Stechmücken. Diese konnten und können sich in diesem Jahr besonders gut vermehren, da die immer stärker werdenden Regengüsse zu Pfützen führen, die oft erst nach Tagen oder Wochen trocknen.