Studierende der Westfälischen Hochschule beklagen die schlechte Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch dabei wird es vorerst bleiben.
Gelsenkirchen.
Der Weg zur Uni ist für die Studierenden der Westfälischen Hochschule (WH) häufig mit Stress und einem hohen Zeitaufwand verbunden. Zumindest für diejenigen, die tagtäglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Zwischen Hauptbahnhof und Hochschule gibt es keine direkte ÖPNV-Anbindung. Die einzige Möglichkeit, die Hochschule mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, ist die, mit der Straßenbahn nach Buer zu fahren und von dort aus mit dem Linienbus weiterzureisen. Auch eigentlich kurze Wege würden so zu einem zeitfressendem Unterfangen, berichtet Studentin Jeannina Gosse. „Ein Bekannter von mir wohnt zum Beispiel gut fünf Autominuten von hier weg, mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde er über vierzig Minuten zur Hochschule brauchen“, erzählt sie. Aus Sicht der Studentin wäre es durchaus sinnvoll, eine direkte Busverbindung zwischen Hauptbahnhof und WH einzurichten. Mit ihrer Meinung steht sie stellvertretend für viele ihrer Kommilitonen, die im Gespräch mit der WAZ ebenfalls Beschwerden über die ÖPNV-Anbindung äußerten.
Bus und Bahn alle zehn Minuten
Die Stadt Gelsenkirchen sieht das anders. „Aus unserer Sicht ist die ÖPNV-Anbindung der WH nicht als schlecht zu bezeichnen“, lautet die Aussage der Fachverwaltung. „Vom ZOB Buer Rathaus aus fahren alle zehn Minuten Busse zur Hochschule, zum ZOB alle zehn Minuten die Straßenbahn 302. Damit haben Studierende mit einmaligem Umstieg alle zehn Minuten die Möglichkeit, vom Hauptbahnhof zur WH zu kommen.“
Es sei zwar die Idee diskutiert worden, eine eigene Busline vom Hauptbahnhof zur Hochschule einzusetzen, die sei allerdings nicht umgesetzt worden. Als Gründe nannte man „keine nennenswerte Fahrzeitersparnis“ und „keine ausreichende Fahrgastnachfrage“. So sei die Fahrzeit einer Buslinie, die vom Hauptbahnhof im Stadtsüden zur im äußersten Nordwesten angesiedelten WH verkehrt, nur ungleich kürzer als jene, die man mit der herkömmlichen Verbindung benötigt. Zudem sieht es die Stadtverwaltung als fraglich an, ob die Zahl der täglich an- und abreisenden Studenten hoch genug ist, um eine eigene Buslinie zu rechtfertigen. Auch würde eine zusätzliche Linie vom Hauptbahnhof zur Hochschule „auf mehreren Abschnitten ihres Linienweges eine Parallelbedienung auf vorhandenen Linienwegen darstellen, was aus wirtschaftlichen Gründen nicht befürwortet werden kann“, erläutert die Fachverwaltung.
Für Studierende wird sich die Situation zukünftig also nicht zum Besseren wenden. Dazu passt die Nachricht, dass der Verkehrsbund Rhein-Ruhr (VRR) plant, die Fahrtkosten aufgrund rückläufiger Fahrgastzahlen und eines damit einhergehenden Einnahmendefizits zum 1. Januar 2016 um durchschnittlich 2,9 Prozent anzuheben. Für Kunden bedeutet das Mehrkosten bei gleichbleibenden Leistungen.