- Immer mehr Menschen in Gelsenkirchen sind wohnungslos
- Wohnungs- oder obdachlos: Wo genau ist da eigentlich der Unterschied?
Gelsenkirchen.
Gerade in dieser Jahreszeit lassen Schlagzeilen wie „Immer mehr Menschen sind in Gelsenkirchen auf Wohnungssuche“ aufhorchen. Schnell denkt man an frierende Obdachlose, die auf der Straße leben.
Doch zwischen Obdach- und Wohnungslosigkeit muss streng unterschieden werden. Darauf weißt Eva Bittner hin. Sie ist Fachbereichsleiterin für Gesundheit und Soziales bei der Caritas in Gelsenkirchen.
Anzahl der Wohnungssuchenden steigt
Die Beratungsstellen für Wohnungslosenhilfe verzeichnen einen Anstieg an Wohnungslosen, jedoch nicht bei den Obdachlosen.
„Eine verlässliche Kennzahl, wie viele Obdachlose es in Gelsenkirchen gibt, haben wir nicht“, erklärt Stadtsprecher Martin Schulmann das Problem. Er kann somit keine wachsenden Zahlen bei den Obdachlosen belegen.
Die Stadt könne sich allein auf die Anzahl der Personen stützen, die regelmäßig zum Amt gehen. Schulmann ergänzt: „Auch nicht jeder Obdachlose besucht die angebotenen Schlafstellen. Menschen mit Haustieren kommen in bestimmten Unterkünften gar nicht herein.“
Der Unterschied zwischen wohnungs- und obdachlos
Der Unterschied: Wohnungslos sind die Menschen, die keinen festen Wohnsitz haben. „Darunter kann beispielsweise ein Mann sein, der nach einem Streit mit seiner Freundin aus der gemeinsamen Wohnung auszieht und bei Freunden oder Verwandten unterkommt“, erklärt Bittner.
„Im Gegensatz dazu steht die Obdachlosigkeit. Dies sind vor allem Menschen, die ihre Miete nicht gezahlt haben oder auf Grund einer Sucht in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.“ Den Obdachlosen fällt es anschließend deutlich schwerer, eine Wohnung zu finden.
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Gründe für Obdachlosigkeit sind vielfältig
Dies liege laut Bittner daran, dass bereits ein Schufa-Eintrag hinterlegt sei: „Häufig resultiert dieser aus nicht gezahlten Stromrechnungen. Dann wird es schwierig, eine neue Wohnung zu finden.“ Zusätzlich können die Mietkosten in bestimmten Gelsenkirchener Stadtteilen, trotz Unterstützung durch das Jobcenter, nicht gestemmt werden.
Hinzu kommt, dass Wohnungen zum Teil nicht bewohnbar sind. Für die Renovierung kommt jedoch niemand auf. Der potentielle Mieter kann sich eine Renovierung nicht leisten.
Obdachlose stehen laut Bittner nicht in Konkurrenz zu Flüchtlingen
Die meisten Obdachlosen, die eine Wohnung suchen, seien laut Bittner dabei männlich und zumeist alleinstehend.
Daher stehen sie bei der Suche nicht in Konkurrenz mit geflüchteten Familien. Diese halten zumeist eher Ausschau nach größeren Wohnungen, meint Bittner.