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Leiche im Klinik-Lift: Polizei schließt Gewaltverbrechen aus

Leiche im Klinik-Lift: Polizei schließt Gewaltverbrechen aus

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Leiche in Gelsenkirchen Foto: Joachim Kleine-Büning
In einem stillstehenden Fahrstuhl der evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen wurde am Freitag ein Toter gefunden. Wie er dorthin kam, ist immer noch unklar.

Gelsenkirchen. 

Was für ein Schock! Ein Techniker der Evangelischen Kliniken in der Gelsenkirchener Altstadt bemerkt gegen 10.30 Uhr am Freitagmorgen, dass ein Fahrstuhl stillsteht. Als er sich des vermeintlichen Defektes annimmt und die Tür des Liftes öffnet, fährt ihm der Schreck in die Glieder: In der Kabine liegt eine Leiche.

„Was für ein grausames Erlebnis, unser Mitarbeiter war total mit den Nerven fertig“, sagt Corinna Lee, die Sprecherin der Klinik, wenig später. Die Kriminalpolizei Gelsenkirchen ermittelt, auch die Gerichtsmedizin ist involviert und forscht nach der Todesursache.

Polizei: Verdursten oder Ersticken nicht ausgeschlossen

So viel steht fest: Es handelt sich um einen toten Mann. Stich- oder Schusswunden weist der Körper nicht auf. „Verdursten oder Ersticken kann aber nicht ausgeschlossen werden“, sagt Polizeisprecher Olaf Brauweiler. Zudem sei der Verwesungsgrad so hoch, dass die Todesursache schwieriger zu ermitteln sein werde. Hohe Temperaturen fördern die Verwesung, innerhalb von wenigen Stunden zersetzt sich allerdings kein Leichnam. Daher muss der Tod vor einem längeren Zeitraum eingetreten sein.

Weil der Tote Zivilkleidung trug, gehen die Vermutungen in Richtung eines Besuchers. Seine Identität ist noch unklar. Die Polizei hat allerdings schon einen Verdacht: Alter und Geschlecht des Toten passen demnach zu einer als vermisst gemeldeten Person.

Fahrstuhl-Anlage wird untersucht

Am Samstag wurde der Leichnam obduziert. Dabei hätten sich keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen ergeben, teilte die Polizei am Samstag mit. Was die Todesursache war, habe auch durch die Obduktion nicht geklärt werden können. Der Verwesungsprozess sei zu weit fortgeschritten.

Die Ermittler gingen jetzt der Frage nach, ob der Mann womöglich wegen eines Defekts in dem Fahrstuhl gefangen war. Der technische Zustand der Anlage werde jetzt untersucht. Der Fahrstuhl war nach Polizeiangaben vor kurzem außer Betrieb genommen worden

Kein Notruf im Fahrstuhl ausgelöst

„Es wurde kein Notruf im Fahrstuhl ausgelöst, der in der Zentrale jemanden alarmiert hätte“, sagt Corinna Lee. Der Auslöser, ein Knopf im Innern, sei voll funktionstüchtig, das sei geprüft worden. „Unklar ist noch, wie lange der Lift außer Betrieb gewesen ist“, so Lee. Der Fahrstuhl hatte zwischen den Etagen vier und fünf festgesteckt, als der Techniker den Stillstand bemerkte und eingriff.

Der Lift im hinteren Teil der Klinik wird zwar etwas seltener benutzt, nichtsdestotrotz bringt er Patienten, Personal und Besucher auf vier Stationen. Die Etagen eins, drei und fünf der Klinik beherbergen psychiatrische Einrichtungen, Station vier die Geriatrie. Das Gros der Menschen in dem Krankenhaus befördern aber Fahrstühle im Foyer der Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße.

Polizei sicherte Spuren

Der Zugang hier zur Station über eine Tür im Treppenhaus und der Lift auf der Station selbst sind von der Polizei weiträumig abgesperrt worden, um keine Spuren zu verwischen und auch, um die Patienten zu schützen. Bei denen hat sich die Nachricht zwar herumgesprochen, ist zu hören, Polizei und Klinikpersonal haben aber „sehr diskret“ gearbeitet, um Aufsehen und Angst zu vermeiden. (mit dpa)