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Medien stürzen sich auf Gelsenkirchens vergessene Exklave in Bochum

Medien stürzen sich auf Gelsenkirchens vergessene Exklave

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Exklave Gelsenkirchen Foto: Martin Möller
Es gibt Menschen, die freuen sich über den plötzlichen Medientrubel im Drei-Städte-Hinterland von Herne, Gelsenkirchen und Bochum. Für den Haupt-Grundstückseigentümer ist die „GE-Büsch“ getaufte Exklave ein marketingmäßiger Glücksfall. Die Stadt aber stellt klar: Die Insel ist und bleibt ein Teil von Ückendorf.

Gelsenkirchen. 

Nach unserer Berichterstattung über die vergessene Insel Gelsenkirchens, die auf Bochumer Stadtgebiet liegt, stürzen sich nun auch Fernseh- und Radiosender auf das zwei Hektar große Stückchen Land. Für den Haupt-Grundstückseigentümer, die Deutsche Gartenland, ist die Exklave ein marketingmäßiger Glücksfall. Sie ließen die Insel auf den Namen „GE-Büsch“ taufen und markierten das Grünland an der Grenze mit einer Tafel. Doch: Die Insel ist und bleibt ein Teil von Ückendorf.

Als wir Hildegard Wischnak und Bernhild Matamoros das letzte Mal vor ihrer Haustür trafen, waren sie überrascht über unseren Besuch. „Das soll hier Gelsenkirchen sein?“ , fragten die Bochumerinnen, auch wenn sie das Gerücht über die Insel vor ihrem Haus am Ende der Evastraße bereits herumgesprochen hatte. Heute, knapp zwei Wochen nach dem WAZ-Bericht, sind die Damen den Rummel schon gewohnt. „Die Leute erkennen mich schon“, sagt Bernhild Matamoros. Viel Zeit zum Quatschen haben die beiden gar nicht, gleich stehen die Reporter vom WDR für ein Interview auf der Matte. Auch das Radio war schon da, Sat1 hatte ebenfalls geklingelt. So viel Trubel, „dabei ist hier gar nicht viel zu sehen“, sagt Hildegard Wischnak in eine der Kameras.

Wettstreit zwischen Gelsenkirchener und Bochumer Gärtnern

Niels Hardorp freut sich umso mehr über den Medientrubel im Drei-Städte-Hinterland. Bisher hatte der Geschäftsführer der Deutschen Gartenland nämlich arge Probleme, die Parzellen zu vermarkten. Nach dem WAZ-Bericht ging Hardorp ein Licht auf. „Wir hatten das Stück jahrelang mit Gelsenkirchen-Hordel angegeben – kein Wunder, das sich darauf niemand gemeldet hat.“

Dass die Gärten des Düsseldorfer Unternehmens zum Großteil auf der Gelsenkirchener Insel liegen, kommt da gerade gelegen. Sie teilen sich das Stückchen mit der Emschergenossenschaft, der der Hüller Bach gehört, dem RWE, dessen Strommast auf dem Gebiet steht und dem RVR, zu dem die Erztrasse gehört.

InformationNiels Hardorp möchte die Insel so schnell wie möglich bevölkern. Gemeinsam mit Radio Emscher Lippe gab es einen Namenswettbewerb. Ein Hörer hatte „GE-Büsch“ eingereicht – und der Insel nicht nur einen Namen verpasst, sondern gleichzeitig 100 m² Gartenland gewonnen. Jetzt ruft das Unternehmen zum Wettstreit zwischen Gelsenkirchener und Bochumer Gärtnern auf und versteigert auf seiner Homepage ein Stück Grünland. Bis zum Sommer sollen auf der trostlosen Wiese schon Zucchini, Tomaten und viele bunte Blümchen gewachsen sein. Vielleicht sind dann auch die ersten Urlauber reif für die Insel.