Mitglieder der Mieter-Interessen-Gemeinschaft THS & Evonik (MIG) befürchten, dass das Unternehmen nach der Fusion zu einem der größten deutschen Wohnungsgiganten Teile seines Immobiliengeschäftes verkaufen könnte. Der Sprecher der THS dementiert.
Gelsenkirchen.
Wehret den Anfängen, heißt es nicht nur für Klaus-Dieter Schäfer, aber gerade auch für ihn. Der rüstige Rentner ist der Sprecher der neu gegründeten Mieter-Interessen-Gemeinschaft THS & Evonik (MIG).
Die wiederum wird in diesen Tagen von großer Sorge getrieben. Die MIG fürchtet, dass das Unternehmen nach der Fusion zu einem der größten deutschen Wohnungsgiganten (ca. 135 000 Wohnungen) Teile seines Immobiliengeschäftes verkaufen könnte.
„Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Wohnungen verkauft werden sollen“
Diese Ängste nimmt Ralf Radschun, Pressesprecher der THS, den Menschen. „Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Wohnungen verkauft werden sollen“, lautet seine klare Botschaft im WAZ-Gespräch. Auch die Nachricht, die vor wenigen Tagen durch die Presselandschaft wanderte, dass Anteile an einen langfristig orientierten Investor abgegeben werden könnten, bezeichnete er am Freitag schlichtweg als „gesteuert“. Und: „Wir werden so schnell es geht mit der Mieter-Interessen-Gemeinschaft Kontakt aufnehmen.“
Für Klaus-Dieter Schäfer ist die Kuh damit aber noch längst nicht vom Eis. Der 69-Jährige freut sich durchaus über die für die Mieter positive Aussage des THS-Sprechers, schränkt aber ein: „Dann wollen wir mal hoffen, dass sich das Unternehmen auch an solche Sätze erinnert.“
Ansprechpartner wechselte schon fünfmal
Dafür nennt er Gründe: Etwa den, dass sich seit 1996 fünfmal bereits die Ansprechpartner verändert hätten. Schäfer: „Wir sind Mieter von THS und Evonik und wollen das auch bleiben.“ Zu abschreckend seien andere Beispiele im Ruhrgebiet, wo mittlerweile den Menschen überhaupt nicht mehr klar sei, an wen sie sich in Problemsituationen zu wenden hätten. „Deshalb haben sich am 22. Februar mehrere Mietervertretungen zu einer Mieter-Interessen-Gemeinschaft für das Ruhrgebiet zusammengeschlossen. Die Vertreter kommen aus Gelsenkirchen, Recklinghausen, Ahlen, Bochum und Dortmund. Es sollen aber noch mehr werden.“
Die Ziele der MIG lauten: die Belange nach der anstehenden Fusion wie gehabt aufrecht zu erhalten und einen Verkauf durch Aufnahme entsprechender Vertragsklauseln zu verhindern.
Mieterbeiräte oder -initiativen aus Gelsenkirchen, die sich für die Arbeit der MIG interessieren, fordert Klaus-Dieter Schäfer auf, sich zu melden. „Es ist von uns auch geplant, einen runden Tisch zum Thema Wohnungspolitik in Gelsenkirchen einzurichten.“