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NRW-Bauminister Groschek bestaunt Hans-Sachs-Haus

NRW-Bauminister Groschek bestaunt Hans-Sachs-Haus

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Festakt zur Fertigstellung vom Hans Sachs Haus , in Gelsenkirchen Foto: Lutz von Staegmann

Gelsenkirchen. 

Michael Groschek (SPD) brachte seinen ersten Eindruck vom neuen Hans-Sachs-Haus so auf den Punkt. „Boah ey! Das habe ich gedacht, als ich heute Morgen ins Haus kam und das Atrium gesehen habe“, sagte der NRW-Bauminister in seinem Grußwort zur feierlichen Eröffnung des Gelsenkirchener Rathauses am Samstagmittag.

Die Reaktionen bei vielen, vielen geladenen Gästen aus Politik, Kultur und Wirtschaft waren nicht anders. Das neue Hans-Sachs-Haus beeindruckt und erfüllt die Menschen auf den ersten Schritten schon mit Stolz; in schwierigsten finanziellen Zeiten, in denen sich gerade die Kommunen im Ruhrgebiet befinden, erlebt die Stadt Gelsenkirchen auf diese Weise eine Vitalisierung ihres Selbstwertgefühles, das durch manch harten Nackenschlag in den vergangenen Jahren stark gelitten hatte.

Oberbürgermeister Frank Baranowski sparte angesichts dessen auch in seiner Festrede vor den geladenen Gästen nicht mit Kritik, als er sagte: „Es ist schon verwunderlich, dass in einem der reichsten Länder der Welt sich Kommunen derart bis an die Decke strecken müssen, um ein solches Haus zu platzieren.“

Ein einladendes Haus für aufrechte Bürger

69 Mio. Euro kostete der Neubau, dessen Hülle nach wie vor die expressionistische Backstein-Fassade von Architekt Alfred Fischer (Essen) aus den 1920er Jahren ist. Doch das Innenleben bildet ein völlig neues Haus ab, ein bis ins Detail modern konzipiertes Verwaltungsgebäude, das im und weit über das Ruhrgebiet hinaus seinesgleichen sucht. An dieser Stelle ist Gelsenkirchen mit Planung und Ausführung tatsächlich ein großer Wurf gelungen, den sich nicht nur die interessierte Bürgerschaft anschauen wird, sondern der darüber hinaus neben Tourismus auch Fachpublikum anlocken dürfte. Spätestens dann, wenn es wieder mal irgendwo zur Diskussion stehen sollte, ein historisches Gebäude abzureißen und durch einen gesichtslosen Zweckbau zu ersetzen.

In seiner Begrüßungsrede an ungezählte Neugierige, die am Samstag Punkt 13 Uhr beim ersten Tag der offenen Tür ins neue Hans-Sachs-Haus strömten (Tag zwei am Sonntag von 11 bis 17 Uhr), sagte Gelsenkirchens Oberbürgermeister: „Das neue Hans-Sachs-Haus ist da, und es soll – und wird – wie sein Vorgänger ein offenes Haus der Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener sein.

Es wird der Sitz von Rat und Verwaltung, natürlich. Aber es wird, und ich finde, das macht diese transparente Architektur auch ganz deutlich, kein Rathaus vom alten Schlag. Keines dieser Rathäuser, wo man ehrfürchtig und gebeugt mit seinem Antrag reinschleicht. Nein, es ist ein einladendes Haus für aufrechte Bürger, mit diesem hellen und lichten Atrium, mit dem Bürgerforum für Veranstaltungen, mit der Stadt- und Touristinfo, mit einem Bistro. Und das ist uns wichtig: Hier sollen Sie gerne reinkommen, selbst wenn Sie nicht zufällig hier arbeiten oder gerade einen Ausweis abholen wollen! Offenheit soll das Haus auszeichnen.“

Schlusstrich unter alte Diskussionen

In Richtung Offenheit hatte auch NRW-Landesbauminister Groschek während des Festaktes angemerkt: „Das Hans-Sachs-Haus ist ein neues, starkes Haus der Demokratie, das entstanden ist durch eine öffentliche Streitkultur.“ Er erinnerte damit an die wichtigen politischen und kontrovers geführten Diskussionen und an das beherzte Bürgerengagement. – Beides zusammen sorgte dafür, dass am Ende aus einer baulichen Ruine das neue Hans-Sachs-Haus gewachsen ist.

Frank Baranowski befand dementsprechend völlig zurecht, dass lokale Demokratie nun wieder einen würdigen Ort in Gelsenkirchen habe. Er begrüßte die Stadtverordneten mit den Worten „Willkommen zu Hause“ und dankte den Städtebauministern des Landes für die wohlwollende Begleitung des Projektes.

Dabei nannte der amtierende Oberbürgermeister auch seinen Vorgänger im Amt und späteren Landesbauminister Oliver Wittke (CDU) ausdrücklich – und zog am Tag der Eröffnung des neuen Hans-Sachs-Hauses so etwas wie einen symbolischen Schlusstrich unter alte Diskussionen um Planungen und Kosten.