Gelsenkirchener stellen sich gegen rechte Demos – kurioser Gegenstand führt zu einer Festnahme
Am Sonntag haben rechte Gruppen wie „Patrioten NRW“ und „Mütter gegen Gewalt“ zur Demonstration aufgerufen
Es kamen 300 rechte Demonstranten
Ihnen standen 2.100 Gelsenkirchener gegenüber
Die Polizei zieht trotz Festnahmen ein positives Fazit
Gelsenkirchen.
In Gelsenkirchen habenam Sonntag rund 2.100 Menschen friedlich gegen Hass, Rassismus und rechte Hetze demonstriert.
Die Proteste richteten sich gegen die angemeldeten Veranstaltungen der rechten Gruppen: „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW.“
Die Gegendemonstranten waren nach aktuellen Zahlen der Polizei Gelsenkirchen mit 2.100 Menschen deutlich in der Überzahl. Die rechten Veranstaltungen zählten lediglich 300 Teilnehmer. Zuvor war noch von 350 rechten Teilnehmern die Rede.
Kurioser Gegenstand sorgt für Festnahme
Die Demonstrationen blieben weitestgehend friedlich, es kam lediglich zu zwei Festnahmen. Eine davon resultierte aus einem Missverständnis: Nach Angaben eines Polizeisprechers vermuteten die Beamten, dass ein Mann einen gefährlichen Gegenstand mit sich führe. Der Gegenstand stellte sich jedoch als Luftpumpe heraus. Weil der Mann bei seiner Durchsuchung allerdings erheblichen Widerstand leistete, wurde er festgenommen.
Zudem wurde ein 65-jähriger Gegendemonstrant auf dem Heinrich-König-Platz von einer Flasche am Kopf getroffen und dadurch leicht verletzt. Neben den beiden Festnahmen leitete die Polizei acht weitere Strafverfahren ein.
Was sich sonst noch bei den Demonstrationen in Gelsenkirchen ereignet hat, liest du hier:
+++17.42 Uhr+++
Die Demonstration ist laut der Polizei beendet.
Gegendemonstranten versuchen die Demonstranten aus dem anderen Lager zu stören: Teilnehmer der „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“- Demos reisen jetzt ab, dabei kommt es zu den Störungen.
„Ausschreitungen bleiben bisher aus“, so eine Sprecherin der Polizei Gelsenkirchen.
+++16.39 Uhr+++
150 bis 200 Demonstranten der beiden Gruppen „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“ laufen durch die Innenstadt über die Ringstraße. Wenn sie ihren Rundgang wieder am Hauptbahnhof beendet haben, soll die Veranstaltung vorbei sein.
„Derzeit sind nur noch 80 bis 100 Gegendemonstranten vor Ort. Sie versuchen die Polizei-Blockade zu durchbrechen, um an die anderen Demonstranten zu kommen, doch die Polizei verhindert das mit diversen Kräften“, so der Polizeisprecher.
Es würde bisher zu keinen Zusammenstößen der Demonstranten kommen.
+++15.31 Uhr+++
Ein Gegendemonstrant hat eine Flasche gegen den Kopf bekommen, bestätigt die Polizei Essen. Wie stark die Verletzungen des 65-Jährigen sind ist noch nicht klar.
Mittlerweile sind 300 bis 350 Demonstranten der Gruppen „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“ auf dem Bahnhofsvorplatz.
„Auf der Seite der Gegendemonstranten sind es etwas weniger geworden, hier stehen noch 1500 Menschen auf der Bahnhofstraße“, so ein Polizeisprecher.
Weiter gab es auch eine Festnahme auf der Bahnhofstraße: Die Polizei vermutete einen verbotenen Gegenstand bei einem Mann. Der Mann wehrte sich als die Polizei ihn durchsuchen wollte so erheblich, dass er festgenommen werden musste. Der Gegenstand entpuppte sich als Luftpumpe.
„Jetzt droht dem Mann ein Verfahren wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte“, so der Polizeisprecher weiter.
Zu welcher Gruppe der Mann gehörte ist noch unklar.
+++15.14 Uhr+++
Oberbürgermeister Frank Baranowski postet ein Video auf Twitter und spricht zufrieden über die Teilnehmeranzahl der Gegendemonstranten in Gelsenkirchen.
„Es wurde eingelöst, dass wir deutlich mehr sind“, so Frank Baranowski im Video.
+++14.48 Uhr+++
„Die Gegendemonstranten ziehen in Richtung Bahnhof, das haben sie selbst spontan so entschieden“, so ein Polizeisprecher gegenüber DER WESTEN. Alle 2000 Demonstranten befinden sich jetzt in der Bahnhofstraße: Der Heinrich-König-Platz ist leer.
Von Ausschreitungen hat die Polizei vor Ort bisher noch keine Kenntnis. Die Kundgebungen der beiden Gruppen „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“ haben begonnen.
+++14.25 Uhr+++
Weiterhin sind weniger Demonstranten der Gruppen: „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“ als erwartet auf dem Bahnhofsvorplatz.
Bislang sollen wesentlich mehr Gegendemonstranten vor Ort sein.
Eine Teilnehmerin der Demo auf dem Bahnhofsvorplatz twittert ebenfalls, dass weniger Demonstranten gekommen sind als geplant.
+++13.51Uhr+++
Einzelne Teilnehmer der „Mütter gegen Gewalt“- Gruppe bereiten sich mit schwarzen Luftballons auf die erste Kundgebung vor.
Auf dem Bahnhofsvorplatz, wo die Gruppen „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“ um 14 Uhr beginnen wollen, kommt die Bühne angerollt.
„Die Leute trudeln noch ein, die Lage ist ruhig. Bisher stehen 150 bis 200 Personen auf dem Bahnhofsvorplatz“, so ein Polizeisprecher.
Insgesamt schätzt die Polizei, dass bereits 2000 Menschen vor Ort sind.
Die erste Bürgermeisterin Martina Rudowitz hält währenddessen ihre Rede auf dem Heinrich-König-Platz: „Wir wollen die Nazis hier nicht“, so Martina Rudowitz auf der Bühne.
+++13.31 Uhr+++
Das Aktionsbündnis „Gelsenkirchen stellt sich quer“ teilt erste Fotos auf den sozialen Kanälen.
Hunderte Teilnehmer sollen sich auf dem Heinrich-König-Platz versammelt haben.
+++13.16 Uhr+++
Auch Mitarbeiter der Stadt Gelsenkirchen sind unter den Gegendemonstranten und posten ein Video von der Ansammlung der Demo-Teilnehmer auf dem Heinrich-König-Platz:
Hier sammeln sich immer Gelsenkirchener. Unter dem #wirsindmehr-Motto meldet sich die Stadt Gelsenkirchen bei Twitter zu Wort:
+++13.01 Uhr+++
Veranstalter beginnen mit dem Aufbau auf dem Bahnhofsvorplatz.
Um 14 Uhr soll es hier mit der ersten Kundgebung von „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“losgehen.
+++12.45 Uhr+++
Einzelne Gegendemonstranten sind auf dem Weg zum Heinrich-König-Platz.
„Es nimmt langsam Fahrt auf“, sagt Polizeisprecher Torsten Sziesze im Gespräch mit DER WESTEN.
+++12.31 Uhr+++
Um 13 Uhr soll es mit der Gegendemo am Heinrich-König-Platz losgehen.
Diese Karte zeigt die Veranstaltungsorte des Aktionsbündnisses: „Gelsenkirchen stellt sich quer.“ Die Kundgebungen finden an verschiedenen Orten statt.
„Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“mobilisieren ihre Anhänger
Teilnehmer der Gruppen „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“mobilisieren ihre Anhänger. Doch auch Gegendemonstranten des Aktionsbündnisses „Gelsenkirchen stellt sich quer“ rufen zur Beteiligung an der Demo auf, die am Sonntag in der Gelsenkirchener Innenstadt stattfindet.
Genaue Zahlen dazu, wie viele Teilnehmer auf welcher Seite erwartet werden, liegen der Polizei Gelsenkirchen derzeit nicht vor.
Die Ausschreitungen vieler rechter Gruppen in Chemnitz sorgten deutschlandweit für Aufsehen. Auch im Ruhrgebiet gehen die Menschen seitdem auf die Straße, um ein Zeichen gegen rechte Hetze zu setzen. Bei der #wirsindmehr-Demo in Essen demonstrierten am Donnerstag mehr als 5000 Leute.
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Ein Großteil der Kundgebungen findet größtenteils auf dem Heinrich-König-Platz und dem Bahnhofsvorplatz statt: Auch in Teilen der Altstadt werden einzelne Kundgebungen abgehalten.
Insgesamt elf Veranstaltungen mit jeweils unterschiedlichen Teilnehmerzahlen sind bei der Polizei angemeldet. Die Anmeldungen sind unter Auflagen genehmigt worden.
Kundgebungen und Demonstrationen von 13 bis 15 Uhr
Das Aktionsbündnis „Gelsenkirchen stellt sich quer“ hat schon im Vorfeld in sozialen Netzwerken mobilisiert und unter dem Motto: „Kommt vorbei und setzt ein Zeichen“ die Veranstaltungsorte veröffentlicht.
Bei den Kundgebungen wird auch die 1. Bürgermeisterin von Gelsenkirchen Martina Rudowitz eine Rede halten. Die Kundgebungen und Demonstrationen sollen von ca. 13 bis 15 Uhr laufen.
Geplant ist auch ein Bühnenprogramm mit Künstlern. Dabei sind: Blasfemin, Chris Seidler und das Musiktheater im Revier mit einem Beitrag von: „Youth Brass.“
Kundgebungen auf Bahnhofsvorplatz
Die Gruppierungen „Mütter gegen Gewalt“ und „Patrioten NRW“, die von der Polizei als rechtsextremistisch eingestuft werden, halten ihre Kundgebungen vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz ab.
Motto der rechten Demonstration: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“
Rechte Demonstranten gehen am Sonntag unter dem Motto: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ auf die Straße. Die Teilnehmer kritisieren, das Opfern von Gewalttaten „die Würde genommen wurde“ und setzen sich nach eigenen Angaben für die Einhaltung des Deutschen Grundgesetzes ein.
Unterstützt werden die Veranstalter auch von weiteren rechten Gruppen aus Erfurt. Die Polizei Gelsenkirchen geht davon aus, dass Teilnehmer auch aus anderen Städten mit dem Zug anreisen werden.
#wirsindmehr – Gelsenkirchener Bürgermeisterin ruft zur Teilnahme an Gegendemo auf
Die erste Bürgermeisterin Martina Rudowitz ruft in einem Video alle Gelsenkirchener dazu auf, sich an der Gegendemo rund um den Heinrich-König-Platz zu beteiligen.
„Menschenrechte statt rechter Hetze, das ist das, was uns Gelsenkirchener auszeichnet“, sagt die Bürgermeisterin mit dem Hashtag #wirsindmehr in einem Video.
Das Aktionsbündnis „Gelsenkirchen stellt sich quer“ teilt das Video auf seiner Seite.
Großeinsatz der Gelsenkirchener Polizei
Die Polizei wird am Mittag in Gelsenkirchen mit vielen Kräften vor Ort sein. Auch im Vorfeld weist du Polizei darauf hin, dass keinerlei Rechtsbrüche, Unfriedlichkeiten, Gewalttätigkeiten oder rassistische/diskriminierende und volksverhetzende Aussagen geduldet werden.
„Sie werden konsequent unterbunden und strafrechtlich verfolgt“, so ein Sprecher der Polizei Gelsenkirchen.
Gewisse Einschränkungen für Anwohner und für Besucher der Altstadt werden bei der Vielzahl an Demo-Teilnehmern nicht verhindert werden können. Die Polizei sei aber bemüht, die Einschränkungen „auf das nötige Maß zu beschränken“. (mj)