Das Sondermüll-Zwischenlager der AGR in Gelsenkirchen-Resse ist in den letzten Monaten vor allem wegen dem PCB-Skandal in den Schlagzeilen gewesen. Nun will das Unternehmen das Lager nach Herten verlegen. Ein Zusammenhang besteht laut AGR nicht.
Gelsenkirchen/Herten.
Noch in diesem Monat soll die Bezirksregierung eine richtungsweisende Entscheidung fällen. Nämlich die, ob das skandalträchtige Zwischenlager für Sondermüll aus Gelsenkirchen-Resse auf das Hauptgelände der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH (AGR) in Herten verlagert werden kann.
Wird die Bauvoranfrage (aus Januar) positiv beschieden, soll in einem weiteren Schritt die AGR-Tochter Lambda (Wuppertal) auf das Areal an der Wiedehopfstraße ziehen.
Kein Zusammenhang mit PCB-Skandal
Nun könnte man zu dem Schluss kommen, dass die AGR nach dem PCB-Skandal das Weite sucht, indem sie einfach die Stadt wechselt. Dem widerspricht Pressesprecherin Dr. Janna Wadle: „Bereits im Juli 2010 gab es eine Aufsichtsratssitzung, auf der ein entsprechender Beschluss gefasst worden ist. Das hat also mit dem PCB-Vorfall Monat rein gar nichts zu tun, sondern etwas mit logistischen Hintergründen und Optimierungsprozessen.“
Derzeit laufe das Verwaltungsverfahren für die Erweiterung der Zwischenlager-Kapazität in Herten um 3000 m², um dort künftig Fässer und Gebinde lagern zu dürfen. Auch das sei keineswegs ein Geheimnis, sondern würde in den zuständigen Gremien besprochen.
In dem seit Mitte Februar außer Betrieb genommenen Zwischenlager in Resse, so Wadle, würden gut 85 Prozent der zwischengelagerten Stoffe ohnehin für die Verbrennung im Hertener RZR vorbereitet. Durch die Verlagerung würden vor allem kurze Wege geschaffen. Die restlichen 15 Prozent seien Leuchtstoffröhren, die von Resse aus anderen Verwertungswegen zugeführt würden.
Mitarbeiter warten auf Blutergebnisse
Einen Zeitrahmen gäbe es derzeit noch nicht, sagte Janna Wadle im WAZ-Gespräch. Sie gehe davon aus, dass nach dem von der Bezirksregierung und vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) genehmigten Reinigungskonzeptes der Betrieb in Resse wieder aufgenommen werde. „Allerdings wird nach der Reinigung von der Bezirksregierung zunächst eine Nachmessung im Zwischenlager durchgeführt. Wird da nichts mehr beanstandet, wird die Betriebsuntersagung aufgehoben.“
Für die 18 derzeit aktiven Mitarbeiter des Zwischenlagers ist derweil die Zeit des Wartens angebrochen. Sie haben sich in der vergangenen Woche beim TÜV Essen zur ärztlichen Untersuchung und zur Abgabe einer Blutprobe eingefunden. „Mit den Resultaten rechnen wir in zwei bis drei Wochen“, sagt Wadle.
Die ehemaligen Mitarbeiter wurden vom Unternehmen angeschrieben. Ob die sich schon komplett oder in Teilen zur Untersuchung beim TÜV eingefunden haben, entzieht sich der Kenntnis der Unternehmenssprecherin.