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Mülheim: Mann bietet Alleinerziehender Unterstützung an – und missbraucht ihre vier Kinder

Erschütternd, was ein Mann den vier Kindern einer langjährigen Freundin angetan hat. Der Mülheimer ist jedoch nur einer von vielen Tätern.

© IMAGO/Bihlmayerfotografie

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Es ist unaussprechlich, wenn Erwachsene Kindern sexuelle Gewalt antun. Doch bleibt der Polizei Essen/Mülheim keine andere Wahl: Sie will die Fortschritte aufzeigen, die die Ermittler in den vergangenen Jahren im Kampf gegen Kinderpornografie und sexualisierte Gewalt gegen Kinder erreicht haben.

So stellt die Besondere Aufbauorganisation (BAO) Herkules zwei Fälle aus Mülheim vor, in denen ein Tatverdächtiger ausfindig gemacht werden konnte. Wie sehr es auch schmerzt zu erfahren, was diesen Kindern angetan wurde, so erleichtert es auch ein Stück weit zu wissen, dass ihre Peiniger nun die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.

Mülheim: Polizei seit 3 Jahren im Kampf gegen Missbrauch an Kindern

Erst am Montag (18. November) gab es wieder einen Großeinsatz der Polizei. Von insgesamt 17 Verdächtigen wurden die Wohnungen durchsucht und 121 Datenträger gesichert, darauf vermutlich kinderpornografische Inhalte oder Hinweise auf sexuellen Missbrauch von unter 18-Jährigen. Insgesamt kann die BAO in den vergangenen drei Jahren bereits 360 Durchsuchungsbeschlüsse und 907 gesammelte Datenträger für sich verbuchen – ein Erfolg, so sollte man es sehen.


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Doch sind das nur Zahlen, die Geschichten dahinter wiegen viel mehr. So etwa die der vier Kinder aus Mülheim, die während ihre Mutter arbeitete von einem ihrer langjährigen Freunde missbraucht wurden – und das über Jahre hinweg.

Mülheimer missbraucht vier Kinder einer Freundin

Der heute 73 Jahre alte Mann hatte einer alleinerziehenden Mutter vorgegaukelt, sich in ihrer Abwesenheit um deren vier Kinder kümmern zu wollen. So hatte der Mülheimer zum Beispiel in den Ferien auf die Kinder aufgepasst, war mit ihnen auf den Campingplatz gefahren, während die Mutter arbeitete. So soll ihr langjähriger Bekannter allerdings über Jahre hinweg immer wieder die Kinder sexuell missbraucht haben. Erst in diesem Jahr trauten sich die Kinder endlich zu erzählen, was ihnen über all die Jahre hinweg angetan wurde. Drei von ihnen befinden sich nun unter dem Schutz des Jugendamtes, das vierte war zur Tatzeit bereits 18 Jahre alt.

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Doch ist dies nur ein schlimmer Fall von vielen. So tat auch ein heute 45-Jähriger den Kindern von Freunden Unsägliches auf dem Heimweg von der Schule an. Er missbrauchte sie teils schon im Auto, wenn er sie abholte oder bei sich zu Hause. Den Kindern drohte er, sollten sie etwas verraten, dass er ihren Eltern auch Schlimmes antun werde. So erlitten beide über Jahre hinweg die Qualen bis sie sich nun doch ihrer Mutter anvertrauten. Der heute 45-Jährige wurde bereits zu 7 Jahren und 9 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Mülheim: Polizei gibt nicht auf

Der Leiter der BAO, Kriminaldirektor André Dobersch, möchte trotz der Erfolge der Organisation auf keinen Fall nachlassen. „Es ist ein Kampf, den wir jeden Tag aufs Neue führen und in dem wir nicht nachlassen dürfen, denn mit großer Wahrscheinlichkeit erleidet ein Kind oder ein Jugendlicher irgendwo in Essen oder Mülheim an der Ruhr genau jetzt in diesem Augenblick sexuelle Gewalt. Dieser Gedanke ist schwer zu ertragen, doch genau dieses Wissen und der unbedingte Wille, diese Kinder möglichst schnell aus den Fängen von Pädokriminellen zu befreien, ist uns großer Ansporn. Die Jüngsten in unserer Gesellschaft benötigen unsere Hilfe und wir sind ALLE gefragt, aufmerksam hinzusehen!“


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Wer Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch Minderjähriger beobachtet oder auch nur Vermutungen hegt, kann diese neben der bekannten 110 auch über das Hinweistelefon 0800 0 431 431 an die Polizei weitergeben.