Das Umweltamt sieht keine Chance zur Reduzierung des Fluglärms. Bürgerinitiativen wollen indes eine Kapazitätserweiterung in Düsseldorf bekämpfen.
Mülheim.
Eine ganze Reihe von Flugzeugtypen, die in Düsseldorf starten, unterschreiten das Steigprofil deutlich. „Die der Lärmberechnung zugrunde liegende Höhe wird nicht eingehalten. Es ist also tatsächlich lauter als geplant“, erklärt Umweltdezernent Peter Vermeulen, der die politischen Fraktionen über die Ergebnisse der Analyse informierte. Das Amt für Umweltschutz hatte nach wiederholten Klagen von Bürgern über zu niedrige Flughöhen und damit erhöhte Lärmbelastung den Deutschen Fluglärmdienst beauftragt, die Überflughöhen in Mülheim zu überprüfen.
Das Ergebnis fällt unterschiedlich aus: Eine ganze Reihe von Flugzeugen, und das ist die Mehrheit, erreicht das Steigeprofil, das bei der Berechnung von Lärmschutzzonen zugrunde liegt, fast immer. „Oft steigen sie sogar erheblich schneller.“ Andererseits sollen schwere Zweistrahler, Airbus wie Boeing, das vorgegebene Steigeprofil bei weitem nicht erreichen. Dies mache sich auch in größeren Distanzen, bis zu 20 Kilometern, vom Flughafen Düsseldorf in der Lautstärke bemerkbar. Da Mülheim jedoch nicht in der Lärmschutzzone liegt, sieht der Umweltdezernent keine Handhabe, mit der eine Reduzierung des Fluglärms eingefordert werden könnte.
Pläne werden voraussichtlich im September offen gelegt
Das Mülheimer Netzwerk gegen Fluglärm sieht in der Analyse die subjektiven Empfindungen vieler Bürger bestätigt. Gerade aus dem Mülheimer Süden kommen immer wieder Klagen über Fluglärm mit dem Hinweis: Die Maschinen sind zu niedrig. Im Zeitraum der Analyse, Mai bis Oktober 2014, sollen rund 950 Flugzeuge die vorgegebene Höhe bei den Starts unterschritten haben. Waldemar Nowack, Sprecher des Netzwerks, hat Flughöhen über Mülheim von lediglich 1900 Fuß ausgemacht. Das Netzwerk fordert daher die konsequente Auswertung der Messstationen, um die tatsächlichen Werte mit den für die Lärmschutzzonen berechneten Werten zu vergleichen. „Es kann nicht sein“, so Nowack, „dass Fluggesellschaften aus wirtschaftlichen Gründen die Steigwinkel verringern und Bürger in Folge noch mehr Lärm ertragen müssen.“
Die Bürgerinitiativen fürchten, dass mit einer Kapazitätsausweitung am Düsseldorfer Flughafen, die am Freitag beantragt worden ist, das Problem sich in den Morgen- und späten Abendstunden noch verschärfen könnte. Ab September sollen die Pläne des Flughafens offen gelegt werden. Einsprüche sind dann möglich. Geplant sind mehrere Bürgerversammlungen, auch in Mülheim.
Die Stadt hatte bereits im Vorfeld wie alle anderen Kommunen im Umkreis große Bedenken geäußert: „Die Stadt Mülheim“, so Vermeulen, „ist nicht gewillt, eine stärkere Belastung des Stadtgebietes durch Fluglärm hinzunehmen“. Nowack rechnet im Fall einer Genehmigung der Ausweitung durch das Verkehrsministerium mit juristischen Auseinandersetzungen.