Andreas Gabalier erobert Herzen beim Oktoberfest am Centro
Der Musiker könnte beim Almaufstieg als Wanderführer massenhaft Geld verdienen
Der 31-Jährige hat in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt
Für den Mann in der Lederhose und dem Karohemd ist das ganze Jahr über Oktoberfest
Oberhausen.
Dieses Konzert ist wie eine Bergwanderung. Zunächst muss eine ordentliche Ausrüstung her. Dann gehört die Brotzeit in die Tasche. Und letztlich erklingt natürlich auch das passende Lied auf den Lippen. Der österreichische Musiker Andreas Gabalier könnte wahrscheinlich als Wanderexperte beim Almaufstieg massenweise Geld verdienen – wenn er nicht sowieso schon von Berufswegen „Volks-Rock’n’Roller“ wäre. Und das mit steigendem Erfolg!
Am Mittwoch tobt das Zelt beim Salzburger Oktoberfest in der Neuen Mitte. Und als Stargast schüttelt er unter der wuseligen Plane sofort mal reihenweise Frauenherzen durcheinander. Ein knappes „Wow, es sind so viele fesche Damen hier!“ reicht schon aus, um ein zünftiges Kreisch-Gewitter auszulösen. Die leichteste Übung für den „Bergstreet Boy“.
Der 31-Jährige aus der Steiermark hat in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Karriere-Aufstieg hinter sich gebracht. Er machte bei der viel beachteten TV-Show „Sing meinen Song“ mit. Schaffte es als erster Österreicher überhaupt zu einem „MTV unplugged“-Konzert. Und füllte zuletzt auch noch das Münchner Olympiastadion mit monströsen 71.000 Fans.
Gabalier erster Österreicher bei MTV unplugged
Diesmal ist es bei knapp 1000 überwiegend weiblichen Fans in der Neuen Mitte überschaubarer – das Zelt ist nicht ausverkauft. Es geht zurück in die Vergangenheit für den Frauenliebling, der trotz einer Verletzung an der Fingerkuppe nichts an Temperament vermissen lässt. Gabalier: „Das ist Wahnsinn, in solchen Festzelten fing bei mir vor sechs Jahren alles an!“
Für ihn ist das ganze Jahr über Oktoberfest. Lederhose. Hosenträger. Karohemd. Die Haartolle ist ordentlich nach hinten gekämmt. Das Hirschgeweih-Mikrofon hält er wie ein Zepter in der Hand. Diese Mischung aus Elvis und Alpenjodler kommt an. „I sing a liad für di“, seinen Gassenhauer, gibt es natürlich auch. In der ersten Reihe sind sie alle längst aufgesprungen. Dirndl, an Dirndl, an Dirndl. Den Klatschtakt geben sie vor. „Ihr feiert wunderbar in Oberhausen!“ Andreas Gabalier weiß, was er sagen muss, um die Temperatur noch weiter nach oben zu treiben. „Der ist schon fesch“, meint man an einem der vorderen Tische. Die Gruppe bestehend aus guten Freundinnen ist aus Wesel ins Centro gekommen. „Nur für Andreas!“ Auf seine treuen Wanderfreunde kann sich der Österreicher verlassen.
Warum funktioniert so ein Held der Berge auch im tiefsten Flachland? Die Frage lässt Gabalier nicht unbeantwortet. Es spielt ein bisschen Fernweh mit. Dieses Gefühl von Hüttenzauber, wenn die Maß Bier auf den Tisch scheppert und kleine Schnäpse die Runde machen. Wie im Urlaub! Nur diesmal geht es am nächsten Morgen für die meisten wieder zur Arbeit. Almabstieg. Egal, ein „Hulapalu“, sein Schlachtruf, schallt durch das Zelt. Es beginnt langsam zu brodeln. Gabalier sieht schon das Gipfelkreuz. Es fehlen nur noch wenige Meter.
Überwiegend weibliche Fans im Festzelt
Männer gibt es übrigens auch im Zelt. In der oberen Etage blicken einige wenige auf die aufgestellten Videoleinwände. Manche Lederhose hat sich vorher auf den Bierbänken eingesessen. Auch eigene Trachten-Tänzerinnen haben für die Herren hier schon abgetanzt. Männer-Wiesn nennt das der Veranstalter. Doch unten, bei Andreas, ist halt mehr los. Die Herren an den Maßkrügen, die da noch recht gesittet am Tisch hocken, sehen es ein. Die Männer haben Spaß, die Frauen sowieso. Eine gute Stunde singt der Grazer im Festzelt. Gabalier: „Das war heute sehr familiär, danke dafür!“