In den 90er Jahren eroberte Benjamin Boyce mit der Boyband „Caught in the Act“ Mädchenherzen. Im August singt er bei „Oberhausen feiert“. Ein Interview.
Oberhausen.
Mitte der 90er Jahre gehörte die Boyband „Caught in the Act“ zu den bevorzugten Jubelbuben für Mädchenherzen. Mittendrin: Der Brite Benjamin Boyce (46). Lange war es ruhig um ihn, zuletzt gehörten ihm durch einen Auftritt im RTL-Dschungelcamp aber wieder die Schlagzeilen. Am 29. August singt er bei „Oberhausen feiert“.
Wie sehr kribbelt es Ihnen wieder in den Fingern, bei einem größeren Festival das Mikrofon in die Hand zu nehmen?
Benjamin Boyce: Wenn du lange Zeit nicht auf der Bühne standest, bist du immer etwas aufgeregt. Das gehört dazu. Ohne Aufregung machst du etwas verkehrt. Musik darf doch nicht zur Routine werden.
Welche Songs können die Fans bei „Oberhausen feiert“ von Ihnen erwarten?
Boyce: Ich mische eigene Songs, singe bekannte Coverlieder. Und die alten Hits von „Caught in the Act“ gibt es natürlich auch zu hören.
Sie haben also keine Probleme mit Ihrer Vergangenheit?
Boyce: Ich wäre selbst als Konzertbesucher doch auch enttäuscht, wenn die frühen Songs nicht dabei wären. Die Lieder stehen für den Start einer Karriere. Ich finde es nur logisch, diese Songs auch zu spielen.
Gibt es ein Lied, mit dem die Leute Sie immer wieder in Verbindung bringen, Ihnen auf der Straße vielleicht sogar entgegensingen?
Boyce: Mich hat kürzlich einer gefragt, wie oft ich schon „Love is Everywhere“ gesungen habe. Ob alleine oder mit den Jungs — das ist einfach nicht zählbar.
Läuft man genau jetzt aber nicht Gefahr, in eine Routine zu verfallen?
Boyce: Nein, aber es muss auch nicht immer wie beim ersten Mal klingen. Wichtig ist, dass sich das Publikum freut. Dafür tun wir das.
Wie verändern Sie Ihre Musik? Und wie verändert wiederum die Musik Sie persönlich?
Boyce: Ich bin rockiger geworden. Das trifft es ganz gut. Aber jemand, der aus einer Boyband kommt, darf nicht nur Rock machen. Eine Mischung funktioniert. Das ist erlaubt. (lacht)
Können Sie sich vorstellen, Songs von „Caught in the Act“ noch einmal in der alten Besetzung zu singen?
Boyce: Wir haben uns alle kürzlich wieder getroffen. Zwei der Jungs hatte ich seit 17 Jahren nicht mehr gesehen. Wir waren vorher wirklich nervös. Das ist so, als wenn du auf deine Brüder triffst. Wir waren doch sieben Jahre gemeinsam unterwegs.
…also?
Boyce: Ja, wir haben darüber gesprochen. Und wir waren uns einig, dass wir es noch einmal gemeinsam angehen sollten. Aber einer von uns hat einen Vertrag in Amsterdam bei einer Fernseh-Show. Also fehlt momentan leider die Zeit. Aber es ist auch gut möglich, dass ich vorher mit einem der Jungs auf die Bühne gehe. Ich habe also nichts dagegen.
Sie kommen nicht aus der Schlagerecke. Passt Ihr Auftritt überhaupt zum Festival „Oberhausen feiert“?
Boyce: Vielleicht sind wir auch zum Schlager geworden? Wer weiß das schon. Die Teenager von damals sind mittlerweile 30 oder 35 Jahre alt. Sie haben selbst Kinder.
Müssen Sie noch „Caught in the Act“-Bettwäsche unterschreiben?
Boyce: Nein, aber Fotos dieses Fanartikels werden noch oft im Internet gepostet. Die Leute holen die Bettwäsche jetzt wieder aus dem Schrank.