Die „Böhsen Onkelz“ sind ein Phänomen. Wegen ihrer rechtsradikalen Anfänge mit Songs wie „Türken raus“ oder „Deutschland den Deutschen“ haftet der Band aus Frankfurt ein Nazi-Image an. Viele hat nicht überzeugt, dass sich die Band schon in den 1980er Jahren von ihrer Vergangenheit distanziert hat.
Dabei hat die Band um Sänger Kevin Russell sich in zahlreichen Interviews von der rechtsextremen Szene abgegrenzt und auch auf Konzerten gegen Rassismus gespielt. Für Kritiker bleibt die Vergangenheit allerdings unentschuldbar. Die Kritik wird immer dann besonders laut, wenn es zu widerlichen Szenen wie bei einem „Böhse Onkelz“-Konzert in Berlin kommt.
++ SDP am Seaside Beach in Essen – plötzlich steht ER auf der Bühne: „Wie geil“ ++
„Böhse Onkelz“ in Oberhausen: „Vollidiot“
So soll sich eine Gruppe von Konzert-Besuchern in der Waldbühne beim Song „Ohne mich“ („Und hier ein paar Worte an die ‚rechte‘ Adresse. Leckt uns am Arsch. Sonst gibt’s auf die Fresse“) einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ zufolge den Mund zugehalten und später sogar „Sieg heil“ gerufen haben. Die Band habe davon aber nichts mitbekommen (mehr dazu hier >>>).
Mehr zum „Böhse Onkelz“-Konzert in Oberhausen: Fans trauen ihren Augen nicht – „Wird im Chaos enden“
Dass die Neonazi-Szene bei Konzerten der „Böhsen Onkelz“ vertreten ist, kommt für manche Forscher überraschend. „Aus dem harten Kern der Neonazi-Szene werden Sie bei den Konzerten kaum jemanden mehr finden, die fühlt sich von der Band eher verraten“, meint etwa Maximilian Kreter gegenüber „Radio Bremen“. Dem wissenschaftlichen Mitarbeiter, der zum Thema Rechtsrock an der Technischen Universität Dresden zufolge forsche, zufolge gehe das auch Bands aus dem rechtsextremen Lager so: „Es gibt sogar Schmäh-Songs gegen die ‚Böhsen Onkelz‘ von Bands aus der Rechtsrockszene.“
Mehr Themen:
Die Szenen im Publikum aus Berlin waren jetzt allerdings wieder Öl für das Feuer der Diskussion um die rechte Szene rund um die „Böhsen Onkelz“. „Wünsche euch Nazis heute viel Spaß beim ‚Böhse Onkelz‘-Konzert in Oberhausen“, teilt ein Kritiker der Band am Freitag bei „X“ (vormals Twitter) gegen die Konzert-Besucher aus. Ein Fan, der sich von der pauschalen Anschuldigung offensichtlich nicht angesprochen fühlt, schlägt mit nur einem Wort deutlich zurück: „Vollidiot.“
Es liegt an der Band und ihren Fans, immer klare Kante gegen die rechtsextreme Szene zu zeigen. Besonders dann, wenn sie sich in den eigenen Reihen unmissverständlich zeigt.