Die Linie von Friedrich Merz und der CDU ist klar: das Bürgergeld gehört in seiner jetzigen Form gestrichen und Arbeitsverweigerer müssen bestraft werden. Auch am Freitagabend (21. Februar) sprechen die Gäste beim CDU-Wahlkampfendspurt in Oberhausen davon, dass „sich Arbeit wieder lohnen muss“. Es folgt tosender Applaus und Zustimmung.
Nur ein Mann im Publikum vergeht bei diesen Worten die gute Laune: Thomas Wasilewski. Der 61-Jährige lag nach einer Herz-Operation wochenlang im Koma, ist seitdem arbeitsunfähig und lebt seit zwölf Jahren von Bürgergeld. „Ich kann nichts mehr leisten, also habe ich verloren in diesem Land. Denn ich werde abserviert“, so seine Interpretation.
Von Bürgergeld-Empfänger zu Merz
„Das, was der Herr Merz macht, ist unchristlich, das hat mit Nächstenliebe nichts mehr zu tun. Herr Merz könnte auch mal die Reichen zur Kasse bitten, aber er quetscht lieber die Schwächsten in dieser Gesellschaft aus. Uns kann man nichts mehr wegnehmen, aber dass er das probiert, zeigt, wie wenig er von der Gesellschaft verstanden hat“, wird der Bürgergeld-Empfänger deutlich.
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Erst in der ARD-Wahlarena betonte Merz nochmal: „Diejenigen, die nicht arbeiten, aber arbeiten können, werden in Zukunft kein Bürgergeld mehr bekommen.“ Wasilewski kann nicht mehr arbeiten, aber wieso fürchtet er dann eine Politik unter dem CDU-Spitzenkandidaten?
„Es wird letztendlich darauf hinauslaufen, dass jeder Bürgergeld-Empfänger über einen Kamm gescherrt wird. Da fragt niemand mehr nach den Gründen und es gibt nur noch Schwarz oder Weiß“, fasst er seine Ängste zusammen. „Ihre Reden und Politik sind verloren und gehaltlos – und das wissen Sie! Der Sozialstaat wird mit Ihrer Regierung platt gemacht und für die Schwächsten eine Katastrophe sein“, möchte Wasilewski ihm am liebsten zurufen – doch seine Worte gehen in dem Getöse unter.
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CDU-Pläne bereiten Bürgergeld-Empfänger Sorgen
Stattdessen nimmt die Rede seinen Lauf. „Die Fleißigen in diesem Land dürfen nicht weiter bestraft, sondern belohnt werden“, tost der 69-Jährige. Mit seiner Wahl komme auf Deutschland eine umfassende Steuerreform zu. Sein Ziel sei eine zügige Verabschiedung, um die Unternehmen zu entlasten und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen.
Gleichzeitig plädiert er für eine Aktivrente. Dies bedeute, dass Rentner über 67 Jahre, die weiterhin arbeiten möchten, „nicht 1000 Euro, sondern 2000 Euro im Monat steuerfrei haben.“ Thomas Wasilewski sieht jedoch Menschen wie ihn in diesem System immer mehr untergehen.
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„In weniger als zwei Tagen ist das Kapitel Ampel endlich Geschichte!“, prophezeit Friedrich Merz bei seiner Rede am Freitagabend. Die aktuellen Umfragen, bei denen die Union fast doppelt so viele Stimmen wie die SPD haben, machen ihn optimistisch. Auch Wasilewski hat nur noch wenig Zweifel daran, dass der nächste Bundeskanzler Merz heißt. Allerdings machen sich auf seiner Stirn Sorgenfalten breit – und daran hat sich auch nach dieser Veranstaltung nichts geändert.