Zahlreiche Innenstädte in NRW befinden sich seit Jahren im Niedergang. Wenn sich namhafte Geschäfte überhaupt noch in Essen, Bochum, Dortmund, Oberhausen oder in anderen Ruhrgebietsstädten niederlassen, dann meist nicht in Fußgängerzonen, sondern in den großen Einkaufszentren. Doch aktuell werden Centro, Ruhr Park, Limbecker Platz & Co. von einer dramatischen Schließungswelle erfasst.
+++ Esprit schließt alle Filialen in Deutschland – Ende einer Ära! +++
Am Freitag (9. August) war das endgültige Aus für die bekannte Mode-Marke Esprit das große Thema. Das insolvente Unternehmen schließt in Deutschland alle noch verbliebenen 56 Filialen – darunter 20 in NRW – mit rund 1300 Beschäftigten. Das Centro Oberhausen, der Bochumer Ruhr Park, der Limbecker Platz in Essen und viele weitere Städte sind betroffen. Der Geschäftsbetrieb wird dort heruntergefahren – „realistischerweise bis Ende des Jahres“, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Die Ware in den Filialen wird abverkauft. Die Beschäftigten erhalten in der Regel zum 30. November die Kündigung. Auch für Kunden gibt es kein Zurück. Esprit mit eigenen Läden ist Geschichte.
Centro, Ruhr Park, Limbecker Platz: Esprit-Schließung kein Einzelfall
Der Niedergang der einst so strahlenden Modemarke Esprit erschüttert. Im Jahr 2010 gab es weltweit noch mehr als 1100 eigene Geschäfte, 2023 nur noch 147. In Deutschland hatte der Konzern 2011 knapp 180 Läden, inzwischen sind es 56.
+++ Auch im Centro Oberhausen: Bekannte Modekette insolvent – jetzt wird es ernst! +++
Daneben gab es zuletzt etwa 60 Franchise-Stores. Die meisten wurden von der PTH Group betrieben. Der Mode-Franchiser hat seinen Vertrag mit Esprit jedoch bereits im Frühjahr gekündigt und zahlreiche Geschäfte in andere Formate umgewandelt, so etwa am Hauptbahnhof in Essen (>>> hier die Einzelheiten). Was aus den restlichen Franchise-Stores wird, ist bisher nicht bekannt, wie Esprit mitteilte.
Konkurenz durch Temu, Shein & Co.
Die Esprit-Stores im Centro, Ruhr Park, Limbecker Platz & Co. betrieb das Mode-Unternehmen selbst – und dort gehen jetzt definitiv die Lichter aus. Die Pleite kommt zur Unzeit, denn sie ist kein Einzelfall. Beispiel Ruhrpark Bochum: S.Oliver, Hallhuber, Gerry Weber – das sind dort die jüngsten Opfer der Krise in der Textilwirtschaft. „Onygo“ soll in Kürze folgen. Völlig offen ist, was aus dem aktuell schon wieder insolventen Textilhaus „Sinn“ wird. Und jetzt natürlich Esprit.
Die Konkurrenz durch neue Ketten wie Zara, das Online-Geschäft im Allgemeinen und die Fernost-Konkurrenz durch Temu, Shein & Co. im Besonderen machen etablierten Unternehmen das Leben schwer. So schwer, dass sich im Fall von Esprit kein Investor fand, der sich Ladengeschäfte ans Bein binden wollte. Lediglich für die Markenrechte von Esprit fanden sich Bieter. Gut möglich also, dass das Mode-Label fortbesteht – aber eben ohne eigene Stores.
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Was aus der Ladenfläche im Ruhr Park Bochum wird, ist noch ungewiss. Gleiches gilt für das Centro Oberhausen und den Limbecker Platz. Letzterer verliert in den nächsten Tagen außerdem sein Flaggschiff Galeria Karstadt. Das Einkaufszentrum in Essen muss sich in weiten Teilen neu erfinden, befragt dazu aktuell sogar die Kunden nach ihren Wünschen (>>> hier unser Artikel dazu). Viele werden Esprit hinterhertrauern – auch wenn es letztlich für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht genug waren.