Er gehört zu den bekanntesten Gesichtern der deutschen Musikszene. Seit fast vierzig Jahren steht er auf der Bühne. Sein Hit „Verdammt ,ich lieb dich“ stand länger in den deutschen Musikcharts auf der Nummer 1 als jeder andere Song zuvor oder danach: Matthias Reim.
Mit unserer Redaktion hat der 60-Jährige über das Ruhrgebiet, seine Ex-Freundin Michelle und das Dschungelcamp gesprochen.
Hallo Matthias, du spielst am 23. November in Oberhausen. Wie würdest du deine Beziehung zum Ruhrgebiet beschreiben?
Ich mag diese Ruhrgebiets-Mentalität – dieses direkte. Wenn man wie ich aus dem höflichen, eher etwas verschnörkelten Hessen kommt, dann muss man erst lernen, damit umzugehen. Aber irgendwann stellt man dann fest, dass dieser etwas raue Umgang miteinander einfach eine herzliche, offene Ehrlichkeit ist. Ich fühle mich dabei einfach wohl. Im Ruhrgebiet macht es mir Spaß, auch einmal einfach in eine Kneipe zu gehen und mein Bier zu trinken.
Du hast zuletzt mit Michelle das Lied „Nicht verdient“ aufgenommen. Ein Song mit der Ex, geht das gut?
Das ist ja schon das zweite Duett von uns: Vor acht Jahren haben wir ja schon einmal das Duett „Du Idiot“ aufgenommen. Da haben wir unsere Ex-Beziehung sozusagen etwas humorvoll, aber auch ehrlich zum Thema gemacht. „Du Idiot“ war ein Riesenerfolg und ist bis heute ein Klassiker geblieben. Hin und wieder, wenn wir zufällig im gleichen Programm auftreten, singen wir den Titel auch noch einmal.
Jetzt kam uns der neuen Titel „Nicht verdient“ per Zufall auf den Schreibtisch. Da haben wir spontan gesagt: ‚Das machen wir!‘ Im Übrigen scheint dieser Song mindestens so erfolgreich zu sein wie ‚Du Idiot‘. Das Video, das wir gedreht haben, ist drei Wochen nach Veröffentlichung schon über drei Millionen Mal geklickt worden.
Jetzt gibt es wieder Gerüchte: Direkt gefragt, läuft wieder was mit Michelle?
Natürlich kommen jetzt in der Presse wieder die Vermutungen, dass wir wieder ein Paar sind. In dieser Woche habe ich in der Yellowpress wieder zwei oder drei Titelbilder mit entsprechenden Storys über uns gesehen. Das war auch bei ‚Du Idiot‘ schon der Fall. Und wie damals amüsieren wir beide uns darüber. Und um es gleich zu sagen: Nein – wir sind auch diesmal kein Paar! Aber wir schätzen uns immer noch sehr. Im Übrigen verbinden uns nicht nur die gemeinsamen Jahre, sondern auch die gemeinsame Tochter. Ich glaube, der Erfolg unserer Duette ist auch darauf zurückzuführen, dass wir zeigen: Man kann auch nach einer Trennung super miteinander klarkommen. Mit Respekt und Freundschaft und Humor.
Künstler sind ja manchmal sehr eigen. Gab es auch Streit in der Zusammenarbeit?
Nee, nee. Wir haben uns gestritten, als wir zusammen waren (lacht). Im Studio sind wir wirklich immer sehr respektvoll miteinander umgegangen. Michelle schätzt mich als Produzenten und als Komponisten. Und sie reizt mich einfach als tolle Sängerin. Sie hat so eine bestimmte Art, Emotionen rüberzubringen. Und wenn ich mich als Komponist auf sie einlasse, dann macht das einfach Spaß.
Da gibt’s höchstens mal künstlerische Auseinandersetzungen, wenn ich ihr im Studio mal sage „Du hast schief gesungen“ und sie wütend zurück schimpft: ‚Ich singe nie schief!‘ (lacht). Aber dann lachen wir auch gleich wieder darüber. Wir kennen uns einfach lange genug. Wir gehen sehr direkt miteinander um – aber auch sehr liebevoll.
Was denkt eigentlich deine Freundin, wenn du mit deiner Ex zusammenarbeitest? Gibt es da auch Eifersuchtsmomente?
(lacht) Nein, wirklich nicht. Die beiden kennen sich ja auch. Meine jetzige Freundin, die seit fünf Jahren an meiner Seite ist, weiß, dass meine Zeit mit Michelle inzwischen über 18 Jahre her ist. Als „Du Idiot“ rauskam, war sie 12.
Im Übrigen ist sie selbst Michelle-Fan. Als wir uns gerade kennengelernt hatten, da sagte sie mir einmal eines Abends: ‚Das Geilste was ich je gehört habe, war das ‚Rouge‘-Album von Michelle‘. Da hab ich nur gelacht und ihr gesagt: ‚Das freut mich, Du scheinst Geschmack zu haben – das Album habe ich nämlich produziert…‘
Du hast im Video von Florian Silbereisen und Thomas Anders mitgespielt. Warst da quasi der Don Juan. Wie kam es zu der Aktion?
Ach ja – das war ein Riesenspaß. Das sind beides sehr geile Typen mit viel Humor. Und als die mich anriefen und fragten, ob ich Lust hätte mitzumachen, hab‘ ich sofort zugesagt.
Und die kleine Rolle hat mir Spaß gemacht. Ich mit meinen 60 Jahren spiele gern der Don Juan. Ich hab ja in der Öffentlichkeit offenbar so einen Ruf – mit den vielen Frauen und den vielen Kindern. Das habe ich zwar nie gewollt, ist aber irgendwie passiert. Wie auch jeder sehen kann, bin ich eigentlich immer in festen Beziehungen. Immer über viele Jahre, ohne irgendwelche Skandale.
Nur der Wechsel ist dann immer ein bisschen laut (lacht). Wobei: Ich bin ja eher so’n Don Quijote, der zwar nicht gegen Windmühlen gekämpft hat, aber immer wieder jedes Mal dafür, dass der Traum der großen Liebe nicht zerbricht. Aber ich gebe zu – es hat nicht immer geklappt.
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Der Schlager hat in den letzten Jahren einen riesigen Boom erlebt. Woran liegt das?
Ich glaube einfach, weil sich die Qualität verbessert hat. Schlager ist nicht mehr nur dieses Dümmliche. Bei den Texten und bei den Künstlern ist einfach Qualität reingekommen. Ob das ein Roland Kaiser ist, natürlich auch zum Beispiel eine Helene. Oder Maite Kelly – und viele aus der jungen Generation des Schlager und Pop-Schlager-Sänger. Das ist nicht mehr dieser Blöd-Schlager aus den 70er-Jahren.
Erstaunlicherweise ist der neue Boom gekommen, während die Präsenz des Schlagers in den Medien eher weniger wurde. Vor allem im Rundfunk findet der deutsche Schlager immer weniger Beachtung. Aber dafür gehen die Menschen offenbar mehr denn je in Konzerte. Ist ja auch nicht schlecht. (lacht)
Welchen Einfluss hat der Charakter der Künstler auf den Erfolg? Es gibt ja viele, die auch polarisieren. Eine Helene, ein Michael Wendler.
Also Michael Wendler würde ich rausnehmen, wenn wir von Qualität sprechen. Der erfüllt die für mich grauenhaften Klischees des Schlagersängers. Aber was soll’s. Jeder versucht, sein Ding zu machen.
Ich glaube, dass in unserem Beruf in der Regel nur ein starker Charakter zum Erfolg führt. Man braucht den Willen zum Erfolg, ein Durchhaltevermögen und auch eine gewisse Intelligenz.
Hattest du schon Angebote für das Dschungelcamp?
Klar. Ich schüttle da einfach nur meinen Kopf und sage: Liebe Freunde, ich bin Musiker. Ich bin kein Komiker, kein Klamauk-Barde und keine Skandal-Nudel, die über so eine Bloßstellung versuchen möchte, Karriere zu machen. So etwas kommt für mich überhaupt nicht infrage. Dafür habe ich zu viel Respekt vor mir selbst. Vor meiner Arbeit.
Am 23. November ist Matthias Reim in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen zu Gast – und wird dort gemeinsam mit seiner Band die Hits aus dem neuen Album Meteor spielen. Aber auch die alten, großen Hits wie „Ich hab’ geträumt von Dir“ dürfen da natürlich nicht fehlen.