Freitagabend (21. Februar) in der Rudolf Weber Arena in Oberhausen – der Ort, wo üblicherweise Konzerte, Comedy-Veranstaltungen oder Musicals stattfinden. Doch zwei Tage vor der Bundestagswahl gehört die große Halle der CDU und ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz.
Die CDU befindet sich mitten im Wahlkampfendspurt und laut den Umfragen liegt die Union kurz vor der Wahl klar vorne. Auch die Veranstaltung in der Rudolf Weber Arena in Oberhausen wirkt wie eine kleine Pre-Party. Eine Band und eine Tanzgruppe heizen die Stimmung auf, ehe der „Superstar“ des Abends auf die Bühne kommt: Friedrich Merz.
Im Publikum, wenige Meter entfernt, sitzt Thomas Wasilewski. Ein Bürgergeld-Empfänger, für den das pompöse Programm sowie die Inhalte der CDU weit entfernt von seiner alltäglichen Realität sind. Dem Mann so nah zu sein, der Sozialleistungs-Empfängern mit harten Sanktionen droht, ist für ihn kaum zu ertragen.
Oberhausen: Zwei Welten treffen aufeinander
Es herrscht ausgelassene Stimmung in der Halle, es wird in die Hände geklatscht und nebenbei etwas Popcorn genascht. Mittendrin befindet sich Bürgergeld-Empfänger Thomas Wasilewski, der nicht glauben kann, was er sieht. „Ich habe 563 Euro im Monat zur Verfügung und ich selber war seit zehn Jahren nicht mit meinen Kindern im Kino. Zu sehen, was hier für ein Aufriss gemacht wird, zeigt mir nur, wie weit die CDU und Merz von der Lebenswirklichkeit von Menschen wie mir entfernt ist.“
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Knapp eine Stunde vorher stand Wasilewski noch unter Demonstranten, die sich auf dem Platz der Grünen Hoffnung versammelt hatten. Gut abgeschirmt von der Polizei und Sicherheitsleuten bekommen die CDU-Gäste davon aber nichts mit. Diesen Kontrast nun hautnah mitzuerleben, macht Wasilewski fassungslos. „Das sind Leute, die können mich niemals im Parlament vertreten, weil die gar nicht wissen, wie schlecht es Menschen wie mir geht.“ Der 61-Jährige bezieht seit zwölf Jahren aus gesundheitlichen Gründen (hier die ganze Geschichte von Thomas Wasilewski) Sozialleistungen vom Staat.
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„Ich könnte kotzen. Hier sind die Gewinner und wir sind die Verlierer. Wir kriegen die Essensreste, die hier später überbleiben“, fasst der Mönchengladbacher zusammen. Wasilewski engagiert sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich bei der Tafel und teilt jeden Samstag Lebensmittel bei den mobilen „Suppentanten“ an Rentner, Bürgergeld-Empfänger und Obdachlose aus. Wasilewski ist am Freitag in Oberhausen bei der CDU-Veranstaltung dabei, um sich selbst ein Bild zu machen. Für ihn eine Welt, die mit seiner Realität wenig zu tun hat.