Die Stadt Oberhausen ist vielen in NRW ein Begriff, vor allem aufgrund des Westfield Centro. Doch wer kennt eigentlich den Kern der Ruhrgebietsstadt? Bist du schon einmal durch die Oberhausener Innenstadt gelaufen?
Wenn ja, dann weißt du ja, wie es um sie bestellt ist. Hier hält sich im Gegensatz zum Einkaufszentrum in Oberhausen-Mitte kaum noch jemand auf. Woran liegt das und was für Möglichkeiten gäbe es, die Innenstadt wiederzubeleben? Dieser Fragen hat sich jetzt ein Expertenkreis angenommen.
Oberhausen: Centro stiehlt Innenstadt die Kundschaft
Schuld an dem Untergang der Oberhausener Innenstadt ist – wer hätte es gedacht – das Westfield Centro. So sehen es zumindest diejenigen, die sich um die Innenstadt bemühen. Unter ihnen ist Stefan Müller-Schleipen, Mitgründer der Initiative Stadtretter. Gemeinsam mit Unternehmern und Verbänden gehen er und seine Mitstreiter gegen das Aussterben der Innenstadt vor.
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Zu Beginn sei das Centro ein Glücksgriff für die Stadt gewesen, meint der Experte. Doch mittlerweile würde es die komplette Kundschaft aus der Innenstadt ins Einkaufszentrum locken. „In Oberhausen ist, wie in vielen anderen Städten auch, angekommen, dass ein Einkaufszentrum vor den Toren der Stadt auch immer eine Gefahr für die Innenstadt ist“, stellt Müller-Schleipen gegenüber dem „Westfälischen Anzeiger“ fest.
Das könnte die Innenstadt attraktiver machen
„Es geht jetzt darum zu gucken, welche Möglichkeiten es gibt, eine Innenstadt am Leben zu erhalten und neue Funktionalitäten zu finden, die ein Einkaufszentrum gar nicht abbilden kann. Natürlich macht ein Jeans-Geschäft in der Innenstadt wenig Sinn, wenn es im Centro den Jeans-Hotspot Nummer 1 gibt“, so Müller-Schleipen.
Vor allem das breite Angebot an Shoppingmöglichkeiten, Gastronomien und Entertainment im Centro versprühe große Anziehungskraft, glauben die Stadtretter. Was könnte also die Innenstadt ähnlich attraktiv machen? Für Müller-Schleipen und seine Mitstreiter sind es Trendpunkte wie Regionalität und Nachhaltigkeit und mehr inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte als weitverbreitete Ketten. Das gibt es im Centro weniger.
Oberhausen: Erfolgskonzept für die Innenstadt?
„Eine Innenstadt punktet, wenn sie unverwechselbar ist“, hält Müller-Schleipen klar fest. „Wenn sie Sachen hat, die es nicht überall gibt. Wenn wir dahin kommen, dass wir das wieder schaffen, dann haben unsere Innenstädte meiner Meinung nach eine Chance.“
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Ein Weg dorthin könnte über Markthallen mit regionalen Angeboten führen. Als Beispiel nennt der Experte hier die Kleinmarkthalle in Frankfurt. „Dort kann man einkaufen, man kann aber auch verköstigen, beim italienischen Stand einen Espresso trinken, beim türkischen Stand Gemüse probieren – das funktioniert immer gut“, ist sich der Stadtretter sicher.