„Es gibt viele, die einsam sind“, weiß Anita aus Oberhausen. Sie und ihre Kolleginnen Jenny und Andrea arbeiten nicht nur in einer ehemaligen Kult-Gaststätte in Osterfeld, sie haben auch immer ein offenes Ohr für ihre Kunden – und das mit ganzem Herzen.
Vor allem zwei Geschichten gingen den Mädels aus Oberhausen besonders ans Herz. Gegenüber DER WESTEN packen sie aus und erzählen von ihren bewegenden Erlebnissen.
Oberhausen: „Extrasatt“ übernimmt ehemaligen Kult-Laden
Dabei musste die Grillstube „Extrasatt“ in Oberhausen in große Fußstapfen treten – immerhin war der Vorgänger die Familie Reichstein, eine Institution, die im Ruhrgebiet extrem beliebt war. Die Currywurst der Bude war im Jahr 2024 sogar der beliebteste Snack der Stadt. Trotzdem hatten die Betreiber ihren Imbiss und den Anlaufpunkt für hungrige Oberhausener vor einigen Jahren aufgegeben.
Das alte Ladenlokal an der Kettelerstraße fand einen neuen Mieter. Nachdem ein Falafel-Imbiss schnell wieder geschlossen hatte, zog Mitte 2024 „Extrasatt“ ein – eine Grillstube mit Currywurst und Schnitzel. Und anscheinend kommt der Laden gut an, denn mittlerweile hat sich eine „kleine Stammkundschaft“ entwickelt. Das wissen auch die Verkäuferinnen Anita, Jenny und Andrea.

Mit vollem Tatendrang stehen sie hinter der Theke in der kleinen Bude und verkaufen nicht nur Speisen, sondern haben auch für ihre Kunden immer ein offenes Ohr. Das wird gerne angenommen – doch nicht immer wird gelacht, manchmal fließen auch Tränen.
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Imbiss in Oberhausen wird zur „Seelsorge“
„Es sind viele hier“, weiß auch Andrea. „Da fehlt oft mal ein Euro.“ Aber es sind nicht nur die finanziellen Sorgen, die sie erfahren, sondern auch die persönlichen Geschichten. So erzählt Anita von einer älteren Dame, die sonntags regelmäßig mit ihrem Hund in den Imbiss kam. „Sie wollte immer ein Schwätzchen halten. Doch eines Tages war sie so traurig. Sie musste ihren Hund abgeben, weil sie ihn nicht mehr versorgen konnte“, so die Oberhausenerin. Das Tier sollte fortan bei der Tochter leben, doch die wohnte weit weg. Der Abschied tat der Dame sichtlich weh.
„Einmal lief ein Lied im Radio, und eine Kundin konnte nicht mehr an sich halten und weinte“, erinnert sich Andrea. Schnell erfuhr sie, dass der Ehemann der Frau vor kurzem verstorben war, und das Lied rief schmerzhafte Erinnerungen wach. „Das beschäftigt einen auch“, erzählt sie weiter.
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Klar wird: Es gibt viele, die in ihrer Imbissbude mehr als nur einen Snack suchen. „Hier sind wir nicht nur zum Verkaufen, wir sind auch Seelsorger“, sagen das Trio. So wird der Imbiss zu einem Ort offener Ohren und dazu noch mit leckerer Wurst – ein Stück Heimat, das mehr gibt als nur einen vollen Magen …