Kulturelle Events und Freizeitangebote sollen das Stadtbild fördern und für Gemeinschaft sorgen – und natürlich Geld in die Kassen der Veranstalter spülen. Doch genau diese Events wurden in Oberhausen nun reihenweise abgesagt, weitere stehen auf der Kippe.
Ein Oldtimer-Treff musste bereits abgesagt werden, kurz darauf folgte auch die Absage des Ostermarktes und des Kneipenquiz (12. April) vom lokalen Unternehmen „Pottshaker“. DER WESTEN stattete dem Veranstalter Kevin Beigang am Freitag (21. März) in Oberhausen-Schmachtendorf an seinem Kiosk „Pottshaker“ einen Besuch ab. Was passierte, konnte niemand vor Ort erwarten.
Oberhausen: Sicherheitsauflagen zu hoch – Event-Absagen
Auf Facebook verkündete der „Pottshaker“ am 20. März die Hiobsbotschaft: „Meine lieben Kumpel und Kumpelinnen, die momentane Lage zwingt uns zu einem sehr harten Schritt. Wir werden vorerst kein Kneipenquiz und auch keinen Ostermarkt mehr veranstalten können.“ Grund dafür seien die Sicherheitsauflagen, die in Folge der Terroranschläge, wie die in München auf eine Gewerkschafts-Demo oder in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt, nochmal verschärft wurden.

„Uns wurde gesagt, dass unsere Veranstaltung hier auf dem Oranienplatz besondere Sicherheit erfordert. Und da das hier so nicht erfüllbar ist, denn wir reden hier von 7.000 Euro, was wir finanziell nicht stemmen können, mussten wir leider absagen“, erklärt Kevin Beigang DER WESTEN.
Und weiter: „Wir müssen den ganzen Platz mit Antiterrorsperren ausrichten, sei es Betonblöcke, Wasserbehälter oder auch Spikes. Das war vorher nie so. Sicherheitspersonal gab es immer, aber die Sicherheitsabsperrungen sind neu. Uns liegt die Sicherheit der Menschen natürlich am Herzen, aber wir wünschen uns Unterstützung vom Land oder der Stadt.“
Kommt es zur Wende?
Und wie die Unterstützung genau aussehen soll, hat der Heimatverein Schmachtendorf in einem offenen Brief an die NRW-Landesregierung formuliert. Sie fordern Geld für Vereine, um Sicherheitskonzepte erstellen zu können, die Festlegung klarer und verbindlicher Vorgaben sowie Geld aus dem Sondervermögen des Bundes für mobile Terrorsperren. Und zudem die Unterstützung von gastronomischen Kleinstunternehmen, wenn Veranstaltungen kurzfristig abgesagt werden müssen.
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Für den 12. April sah der 33-jährige Veranstalter bereits schwarz, doch plötzlich tauchte hoher Besuch von der Stadt auf. Denn als Ulrich Real, der Bezirksbürgermeister von Oberhausen-Sterkrade, von der Absage erfuhr, griff er sofort zum Hörer. „Ich habe direkt mit dem Abgeordneten Herrn Jehn telefoniert und wir beide sind überein gekommen, dass diese Stadtteilkultur hier in Schmachtendorf erhalten bleiben muss“, berichtet er.

Fahrzeug-Sperren seien bereits Überlegungen gewesen, die es mit den Wirtschaftsbetrieben abzusprechen gelte. Der Bezirksbürgermeister wollte sich daher höchstpersönlich einen Eindruck von den Gegebenheiten verschaffen, sicherte seine Unterstützung zu. „Ich bin guter Dinge, dass wir das Blatt auch hier noch wenden können und dass wir möglicherweise doch an entsprechender Stelle einen Markt eröffnen können“, erklärte er – auch zur Verwunderung von Kevin Beigang.
Sollte es doch noch zu einem Happy End kommen, drängt die Zeit. Beigang wägt währenddessen auch noch weitere Standort-Alternativen ab.