Ob Oberhausen, Essen oder Gelsenkirchen: Die extrem gestiegenen Preise für Strom und Gas bringen viele Menschen im Ruhrgebiet an den Rand der Verzweiflung.
In Oberhausen erwägt ein Anwohner angesichts der Preisexplosion für Strom eine drastische Maßnahme. Doch von seiner Idee halten andere nicht besonders viel.
Oberhausen: Strom sparen durch Boykott?
In den vergangenen Wochen und Monaten haben viele Kunden ohne Preisbindung bereits in den sauren Apfel beißen müssen. Bei Neukunden stiegen die monatlichen Abschläge beinahe ins Unermessliche.
In einer lokalen Facebook-Gruppe teilt ein Oberhausener seine Sorge. Er habe zwar noch eine Preisbindung bis Januar 2023. Doch was dann? Aus Angst vor einer Kostenexplosion denkt der Oberhausener offen darüber nach, einfach alle Sicherungen rauszumachen: „Ich sage nicht, dass dies leicht ist. Aber mit etwas Vorbereitung machbar.“ In der Gruppe sucht er nach Leidensgenossen.
Das ist die Stadt Oberhausen:
- der Bereich des heutigen Stadtgebiets Oberhausen gehörte bis Ende des 18. Jahrhunderts zu unterschiedlichen Herrschaften
- knapp 211.000 Einwohner, drei Stadtbezirke und 26 Stadtteile
- trägt wegen der 1758 in Betrieb genommenen Eisenhütte St. Antony (der ersten im Ruhrgebiet) den Beinamen „Wiege der Ruhrindustrie“
- Wahrzeichen unter anderen: das Gasometer, das Centro-Einkaufszentrum und das Schloss
- Oberbürgermeister ist Daniel Schranz (CDU)
Oberhausen schüttelt den Kopf: „Wie soll das gehen?“
Doch die Idee des Oberhauseners wird weitgehend abgelehnt. Viele zählen auf, wofür Strom alles benötigt wird (Heizung, Internet, Kühlschrank, Handy, Herd, Licht etc.). „Wie soll das gehen, ganz ohne Strom? Auf Gas könnte man eventuell verzichten. Dann kauft man sich halt einen Schlafsack, aber auf Strom ganz verzichten geht nicht“, findet einer und rät: „Einfach nur noch das Nötigste anmachen.“
Weitere Themen:
- Strompreis–Bremse: Wie viel Euro kann ich dadurch wirklich sparen?
- Oberhausen: Wenn du DAS an deinem Haus entdeckst, solltest du höllisch aufpassen
- Oberhausen: Mysteriöse Boxen am Straßenrand – das haben sie zu bedeuten
Andere verweisen auf Kinder und den Bedarf, Wäsche zu waschen und warm zu duschen. Eine Oberhausenerin lobt den Willen des radikalen Stromsparers: „Das ist Boykott in seiner reinsten Form“, fügt aber an „ und gleichzeitig aber auch das Dümmste, das ich seit Langem gehört habe.“
Alle sind sich einig: Ganz ohne Strom geht es nicht. Aber an vielen Ecken gebe es noch Spar-Potenzial. So schreibt eine Oberhausenerin: „Man sollte schon überlegen, ob die ganze Wohnung wie ein Christbaum beleuchtet sein muss, wenn ich beispielsweise im Wohnzimmer sitze und das TV an ist.“