- Der Wolf kommt zurück, viele haben Angst
- Das sind die Gründe für die menschliche Urangst vor dem Wolf
- Wolf-Experte Thomas Pusch erklärt, wie du dich verhalten solltest, wenn du einem Wolf gegenüber stehst
Oberhausen.
Der Wolf ist zurück im Ruhrgebiet. Seit sechs Monaten hält sich eine Wölfin in ihrem fast 960 Quadratkilometer großen Revier in NRW auf. Schäfer bangen um ihre Herden, Anwohner haben Angst. Forscher glauben außerdem, dass sich nach uns nach immer mehr Wölfe bei uns ansiedeln werden.
Der Wolf-Experte Thomas Pusch erklärt, wie Fußgänger mit dem neuen Phänomen umgehen sollen und woher die Angst vor dem Wolf eigentlich kommt.
Rotkäppchen-Phänomen und die menschliche Urangst vor dem Wolf
„Diese Urangst vor dem Wolf ist auf uralte Mythen der Menschheit zurückzuführen, das Rotkäppchen-Märchen steht sinnbildlich dafür“, erklärt Thomas Pusch. Der Wolf stehe immer noch für ein wildes Tier, das Mädchen angreift. Die böse Rolle des Wolfs komme aus dem Mittelalter.
„Menschen mussten im Mittelalter hungern wenn ein Wolf die Tiere eines Bauern gerissen hat, das zerstörte dann häufig auch die komplette Existenz der Landwirte, diese Situation hat sich natürlich total geändert, doch das ursprüngliche Bild vom bösen Wolf besteht weiterhin“, so der Wolf-Experte.
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„Doch die Zahl der Übergriffe von Wölfen auf Menschen das geht gegen null. Der gesunde Wolf, der nicht angefüttert ist, greift Menschen nicht an“, so Pusch. Im Normalfall würden Wölfe Abstand zu Menschen halten.
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Tollwütige Wölfe greifen Menschen an
„Seit 1956 gab es neun Fälle, von denen haben in fünf Fällen tollwütige Tiere Menschen angegriffen und vier Wölfe waren angefüttert“, erklärt der Wolfs-Experte.
„Wenn man einem Wolf begegnet, sondiert er die Situation und wartet erstmal ab. Wir Menschen sind weder eine Gefahr noch Beutespektrum. Der Wolf tritt in der Regel den Rücktritt an.“
Ausnahmen wären dabei nur junge Wölfe.
Du stehst einem Wolf gegenüber? So solltest du dich verhalten
Mit seinem Hund im Wald unterwegs zu sein ist das eine, doch der Wolf-Experte rät dir in jedem Fall dazu deinen Hund immer anzuleinen.
„Ich stehe dem Wolf gegenüber, dann sollte ich meinen Hund an der Leine besonders nah an mir führen, denn je näher der Hund beim Menschen ist, desto weniger Gefahr geht für Hund und Mensch aus.“ Sonst könne es passieren, dass der Wolf sein Gebiet gegen den Hund verteidigen will, der Hund würde dann sicher den Kürzeren ziehen.
„Wölfe meiden Menschen, aber nicht menschliche Strukturen“
Wenn du alleine unterwegs bist, rät dir der Wolfs-Experte dazu, „langsam zurückzugehen“ und den Wolf nur im Notfall anzubrüllen, um den Jagdinstinkt des Tieres nicht weiter anzustacheln.
Sogar im Stadtgebiet in Oberhausen könnte man der Wölfin begegnen, glaubt der Wolf-Experte.
Denn: „Wölfe meiden Menschen, aber nicht menschliche Strukturen.“ Für ein Tier wie den Wolf, der täglich 40 Kilometer zurücklege, seien Straßen aus Beton genauso eine Erleichterung wie für uns, so Pusch.
„Der Wolf kommt zurück und wir haben verlernt damit umzugehen“
Auch wenn der Experte die Angst vor dem Wolf ein Stück weit nachvollziehen kann, gibt er dir noch einen Tipp mit auf den Weg.
„Man sollte den winzigen Moment genießen, wenn man einen Wolf in freier Wildbahn sieht. Wildschweine sind viel angriffslustiger, der Wolf kommt zurück und wir haben verlernt damit umzugehen“, erklärt Thomas Pusch abschließend.