Das Aldi-Nord-Vermögen ist in drei Stiftungen gebündelt. Die Änderung der Satzung der Jakobus-Stiftung hat ein Gericht gestoppt. Das Verfahren geht aber weiter.

Essen. 

Es war am Tag vor Heiligabend im Jahr 2010, als Berthold Albrecht folgenschwere Unterschriften unter Satzungsänderungen für seine Jakobus-Stiftung setzte. Gerade aus dem Krankenhaus entlassen und nach Darstellung seiner Familie unter Medikamenteneinfluss stehend, unterzeichnete er gleich für ein weiteres Vorstandsmitglied mit, das schon seit Wochen im Koma lag. Am Tag vor Silvester billigte die Stiftungsaufsicht von Schleswig-Holstein die neue Satzung und damit eine Machtverschiebung zu Lasten der eigenen Familie. Der Vorstand der Stiftung bestand fortan nur noch aus zwei Familienmitgliedern, einem Mitglied der Aldi-Geschäftsleitung und dem Rechtsanwalt Emil Huber, der das Unternehmen seit Jahren berät.

Dass die Satzungsänderung ausgerechnet rund um Weihnachten 2010 über die Bühne ging, nährte im Nachhinein bei Bertholds Kindern den Verdacht „großer Eile“. Zweifel kamen auf, ob der Stiftungsvorstand überhaupt Beschlüsse fassen durfte, weil ein Mitglied fehlte und Berthold Albrecht wegen seiner Erkrankung womöglich nicht geschäftsfähig gewesen sei. Hinzu kam, dass Anwalt Emil Huber, den Berthold Albrecht als seinen Testamentsvollstrecker eingesetzt hatte, eine Honorarforderung von insgesamt rund zehn Millionen Euro für einen Zeitraum von 17 Jahren vorschlug. Die Testamentsvollstreckung schlug Huber schließlich aus. Die Kinder wurden misstrauisch, versuchten Huber aus dem Stiftungsvorstand abzuberufen und klagten erfolgreich gegen die Satzungsänderung.

Das Vermögen der Aldi-Nord-Gruppe ist auf drei Stiftungen verteilt, die jeweils über viele Milliarden verfügen. Die gemeinsame größte Markus-Stiftung beherrscht die Mutter Cäcilie Albrecht. Die Lukas-Stiftung versorgt den Zweig von Theo Albrecht jr. und die Jakobus-Stiftung den Zweig Bertholds. Die Jakobus-Stiftung hat unter anderem den Zweck der „Förderung der Destinatäre unter anderem für die Sicherung eines angemessenen Lebensunterhalts“. Durch die Ausschüttungen erhält die Familie also ihr Geld, vorausgesetzt, Aldi Nord macht Gewinne.