Kein ehemaliger Sportler ist in der Werbung so präsent wie Franz Beckenbauer.1966 bekam er von Knorr 12.000 Mark, heute sind es Millionen Euro, auch von russischen Gas-Händlern.
Essen.
Am Anfang aß der Kaiser einen Teller Suppe. Ein paar starke Männer hatten seinen Esstisch ins Wohnzimmer vor die Schrankwand geschoben. Sie stellten eine Suppenschüssel darauf, der Kaiser nahm Platz, tauchte seinen Löffel in die Fleischklößchensuppe und sprach sehr konzentriert und mit kräftig rollendem „R“ den denkwürdigen Satz: „Kraft auf den Teller, Knorr auf den Tisch.“ Es war der Beginn des Unternehmens Franz Beckenbauer. Der aufgehende Stern am deutschen Fußballhimmel hatte seine ersten 12 000 Mark mit Werbung verdient. 1966 war das.
Beckenbauers Partner sind seitdem gekommen und gegangen, das war privat nicht anders als geschäftlich. Geblieben ist immer nur einer: der Kaiser. Kein aktiver deutscher Sportler, auch kein Nationalspieler aus der Fußball-Bundesliga, die an diesem Wochenende in ihre 50. Saison startet, besitzt den Werbewert des Kaisers.
Anfänge des Marketing – Franz Beckenbauer beim Shooting für die Haarschneidemaschine Hairmatic.
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Die Zeiten, in denen es Beckenbauer für 12 000 Mark gab, sind längst vorbei. Gemanagt wird er nach dem Tod seines väterlichen Freundes Robert Schwan im Jahr 2002 von Marcus Höfl, dem Ehemann der Skirennläuferin Maria Riesch. Eine große Kampagne mit Beckenbauer, heißt es in der Branche, sei nur im Millionenbereich zu haben. Höfl bestätigt das nicht, dementiert aber auch nicht. Beckenbauers jährliche Werbeeinkünfte werden auf über vier Millionen Euro taxiert, sein Privatvermögen auf 40 bis 50 Millionen.
Selbst Kritiker attestieren: „Der Kaisser ist ein Phänomen“ Selbst Beckenbauers Kritiker, und die soll es in Deutschland tatsächlich auch geben, können nicht abstreiten, dass dieser Mann ein Phänomen ist. Mit einer Mischung aus weltläufiger Nonchalance und, wenn nötig, auch bajuwarischer Wurstigkeit setzt der Kaiser allgemeingültige Regeln außer Kraft. Auch in der Werbewirtschaft. „Drei Marken pro Promi“, heißt ein Leitsatz der Branche, denn die meisten Menschen können sich nicht mehr als drei Marken zum gleichen Gesicht merken. Franz Beckenbauer, der ehemalige Weltfußballer, der Weltmeister als Spieler und Trainer, die „Lichtgestalt“, wirbt derzeit für Erdinger, Mercedes, Adidas, Sky und die RGS – macht fünf große Kampagnen.
RGS? Es ist der erste Werbevertrag, der dem 66-Jährigen zumindest einen Hauch von Kritik eingetragen hat. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die „Russian Gas Society“, ein Verband russischer Gasfirmen, zu denen auch Gazprom gehört. Kritiker weisen auf die enge Verflechtung zwischen russischer Energiewirtschaft und dem System im Kreml hin. Für die RGS soll Beckenbauer das russische Image aufpolieren, das Land richtet 2014 Olympia und 2018 die Fußball-WM aus.
Die vielleicht bitterste Stunde für Franz Beckenbauer. Mit Torwart Hans Tilkowski, Wolfgang Weber (li.), Lothar Emmerich (2.v.li.) und Uwe Seeler (2.v.re.) schleicht Beckenbauer 1966 nach der Niederlage im Endspiel von Wembley bedröppelt vom Platz.
Zwei Jahre später reckt der Beckenbauer erneut den Pokal für den Fußballer des Jahres in die Luft. Dazwischen durfte sein Teamkollege bei Bayern München, Gerd Müller, auch einmal.
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„Der Kaiser“, wie er seit 1968 genannt wird, im feinen Zwirn. Ein paar Jahrzehnte später wird er als Funktionär häufiger im Anzug zu sehen sein.
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Die erste Meisterschale mit dem FC Bayern München in der Saison 1968/69. Mit den Bayern folgen drei weitere nationale Titel, mit dem Hamburger SV einer.
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Während der WM 1970 entspannt Beckenbauer im Schwimmbecken.
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Mit der Entspannung ist es bald vorbei: Mannschaftsarzt Hannes Schoberth (r.) behandelt Franz Beckenbauer an der Schulter. Siggi Held schaut zu.
Mit starken Schmerzen spielt der Kaiser im Halbfinale der WM 1970 gegen Italien weiter. Er muss auf die Zähne beißen, weil Trainer Helmut Schön nicht mehr auswechseln kann.
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Mit einer Armschlinge geht es für Beckenbauer weiter, daneben Jürgen Grabowski. Die Deutschen unterliegen trotz großem Kampfgeist und toller Moral mit 3:4 nach Verlängerung. Das Halbfinale gegen Italien geht als „Jahrhundertspiel“ in die Sportgeschichte ein.
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Vor dem EM-Qualifikationsspiel 1971 in Tirana gegen Albanien spricht Beckenbauer mit Günter Netzer. Deutschland gewinnt 1:0 durch ein Tor von Gerd Müller.
Sollen die anderen doch trainieren, Franz Beckenbauer (re.) und Günter Netzer schauen lässig dem Geschehen zu.
Aufstellen zur Hymne: Franz Beckenbauer (r.) neben Sepp Maier.
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Der Gesang hat es Beckenbauer früh angetan. Mit „Gute Freunde kann niemand trennen“ landete der Münchner Ende 1966 auf Platz 31 der Charts. Hier ist er 1972 mit Sänger Les Humphries (li.) zu sehen.
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Franz Beckenbauer (li.) und Günter Netzer bei der EM 1972 im Halbfinale gegen Belgien. Später wird Deutschland durch einen 3:0-Sieg über Russland Europameister.
Franz Beckenbauer mit seiner Frau Brigitte.
Die Kapitäne Jupp Heynckes (li.) und Franz Beckenbauer begrüßen sich in der Saison 1972/73 zum Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München. Ab 1969 wird die Bundesliga ein Jahrzehnt von diesem Duell geprägt.
Von 1972 bis 1974 werden die Bayern dreimal in Serie Deutscher Meister.
1974 ist Beckenbauers erfolgreichstes Jahr als Spieler. Nach dem 4:0 im Wiederholungsspiel über Atletico Madrid hebt der Kaiser triumphierend den Europapokal der Landesmeister gen Himmel.
Wenig später gibt es mit der Meisterschale die nächste Trophäe.
Dann kommt die Weltmeisterschaft im eigenen Land.
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Außerhalb des Platzes gibt sich Beckenbauer als entspannter, cooler Typ.
Mit seiner Dynamik auf dem Platz sollte Beckenbauer die DFB-Auswahl als Libero ins Finale führen.
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Mannschaftsfoto der Nationalmannschaft: (v. li.) Uli Hoeneß, Paul Breitner, Berti Vogts, Jürgen Grabowski, Gerd Müller, Wolfgang Overath, Jupp Heynckes, Hans-Georg „Katsche“ Schwarzenbeck, Bernd Cullmann, Torwart Sepp Maier und Franz Beckenbauer.
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Bernd Bransch und Franz Beckenbauer begrüßen sich vor dem ersten und einzigen Länderspiel zwischen Deutschand und der DDR in der Gruppenphase der WM 1974.
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Beckenbauer mit Jürgen Sparwasser, der das Tor des Tages zum 1:0-Sieg der DDR erzielen sollte.
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Spätestens mit dem Finaleinzug ist diese Niederlage aber vergessen. Franz Beckenbauer klärt vor Johan Neeskens. Der Niederländer hatte seine Farben zwar mit 1:0 in Führung gebracht, Paul Breitner und Gerd Müller wendeten aber das Blatt.
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Franz Beckenbauer hält den WM-Pokal Sepp Maier hin, der ihn jubelnd küsst.
Franz Beckenbauer schnappt sich den Pokal und hält ihn für das Publikum im Münchener Olympiastadion in die Höhe.
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Kapitän Franz Beckenbauer und seine Mitspieler begeben sich auf die Ehrenrunde durch das Olympiastadion.
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Unter Trainer Dettmar Cramer (li.) verteidigen Franz Beckenbauer und der FC Bayern gegen Leeds bzw. St. Etienne 1975 und 1976 den Europapokal der Landesmeister.
Gefeiert werden die Titel auf dem Rathausbalkon am Marienplatz, wie auch dieser Landesmeistercup 1975.
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Franz Beckenbauer im Duell mit Manfred Burgsmüller. Beide spielten eine tragende Rolle beim legendären 3:3 zwischen RW Essen und Bayern München in der Saison 1975/76. Burgsmüller sorgt mit zwei Toren für das 2:0 von RWE, der Kaiser setzt den Schlusspunkt zum 3:3.
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Immer wieder Beckenbauer und Netzer in der Nationalmannschaft zusammen. Netzers Fingerzeig: „Da muss er hin, Franz“.
Die Nationalmannschaft in der „Nacht von Belgrad“ 1976: (v.li.) Uli Hoeneß, Berti Vogts, Erich Beer, Bernard Dietz, Dieter Müller, Bernd Hölzenbein, Rainer Bonhof, Herbert Wimmer, Hans-Georg Schwarzenbeck, Torwart Sepp Maier, Franz Beckenbauer.
Ein trauriger Franz Beckenbauer verlässt den Platz. Es ist sein letztes großes Spiel für die Nationalmannschaft. Die damalige CSSR gewinnt wegen eines Fehlschusses von Uli Hoeneß mit 7:5 nach Elfmeterschießen und wird Europameister.
In der Saison 1976/77 geht Beckenbauers Spielerzeit bei den Bayern zu Ende. Nicht jedoch ohne ein denkwürdiges Spiel im Ruhrgebiet. Bayern liegt in Bochum nach 53 Minuten 0:4 zurück und gewinnt noch 6:5.
Die Anfänge der Fußballvermarktung. Franz Beckenbauer posiert beim Shooting für die Haarschneidemaschine „Hairmatic“. Beckenbauer wirbt für viele, viele, viele Produkte. Was ihm auch Kritik einbringt.
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Ehefrau Brigitte Beckenbauer mit ihren Söhnen Thomas, Michael und Stephan.
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Nach seiner Zeit bei Cosmos New York kehrt Franz Beckenbauer noch einmal für zwei Spielzeiten auf die Bundesligabühne zurück.
Mit dem Hamburger SV holt der Kaiser 1982 seinen fünften nationalen Meistertitel und wird im Uefa-Cup Zweiter.
Die Ehrenspielführer Fritz Walter (li.) und Uwe Seeler verabschieden Franz Beckenbauer. Er wird am letzten Spieltag der Saison 1981/82 beim 3:3 gegen Karlsruhe in der 41. Minute ausgewechselt.
Mit Peter Alexander nehmen Franz Beckenbauer und Co-Trainer Horst Köppel das WM-Lied für die WM 1986 in Mexiko auf.
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Teamchef Franz Beckenbauer und Englands Nationaltrainer Bobby Robson unterhalten sich während der WM 1986 im leeren Aztekenstadion in Mexiko-Stadt.
Beckenbauer und Torwart Toni Schumacher beim „Zweikampftraining“. In der Torwartfrage hatte sich der Teamchef gegen Uli Stein entschieden – dieser wird später suspendiert.
Im Endspiel der WM 1986 wechselt Beckenbauer zur zweiten Halbzeit Rudi Völler ein. Argentinien führt 1:0. Völler schießt später das 2:2, Deutschland wird nach einem Burruchaga-Tor trotzdem nur Vizeweltmeister.
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Beckenbauer nachdenklich auf dem Rasen. Ein ähnliches Bild wird es vier Jahre später nach dem WM-Finale von Rom wieder geben – aber nach einem besseren Ausgang des Finals.
Franz Beckenbauer mit seiner neuen Lebensgefährtin Diana Sandmann.
Innenminister Friedrich Zimmermann verleiht Franz Beckenbauer 1986 das Silberne Lorbeerblatt.
Fast wie 1986 in Mexiko, nur dass sich Bobby Robson und Franz Beckenbauer dieses Mal beim Länderspiel treffen. 1987 schlägt Deutschland England mit 3:1 im Düsseldorfer Rheinstadion.
Vor der Fußball-EM 1988 in Deutschland hört Beckenbauer angestrengt zu. Für Englands Teamchef Bobby Robson (re.) und Irlands Coach Jack Charlton (li.) wird übersetzt.
Kaiserwetter im Gelsenkirchener Parkstadion bei der Europameisterschaft 1988. Deutschland schlägt Dänemark in der Vorrunde mit 2:0.
Die Vorrunde läuft für die Deutschen sehr erfolgreich. Zum Abschluss besiegt die DFB-Elf Spanien in München mit 2:0. Nach dem 1:1 gegen Italien und dem 2:0 über Spanien bedeutet das den Gruppensieg.
Im Halbfinale verfinstert sich aber die Miene Beckenbauers. Gegen den späteren Europameister Niederlande ist mit 1:2 Endstation.
Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben: das frischvermählte Ehepaar Sybille und Franz Beckenbauer.
Und wieder ein Aufeinandertreffen mit Bobby Robson. Im Halbfinale der WM in Italien 1990 beobachten die Teamchefs, wie sich Englands Nationalkeeper Peter Shilton auf das Elfmeterschießen vorbereitet. Deutschland gewinnt mit 5:4.
Franz Beckenbauer (Mitte), Paul Steiner (re.) und Mannschaftsarzt Prof. Heinz Liesen stürmen nach dem Finaleinzug den Rasen.
Franz Beckenbauer und sein Assistent Holger Osieck singen vor dem Finale von Rom die deutsche Nationalhymne mit.
Ein nachdenklicher Franz Beckenbauer auf dem Rasen des Olympiastadions von Rom. Die Bilder des in sich gekehrten Teamchefs, der den Triumph alleine auf dem Rasen verarbeitet, gehen um die Welt.
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Die Weltmeister: (hi. v. l.) Co-Trainer Osieck, Teamchef Beckenbauer, Augenthaler, Reuter, Klinsmann, Mill, Buchwald, Riedle, Steiner, Berthold, Köpke, Kohler, Möller; (vo. v. l.) Littbarski, Thon, Torwarttrainer Maier, Brehme, Matthäus, Illgner, Bein, Hermann, Völler, Häßler.
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Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) gratuliert Franz Beckenbauer zum Titelgewinn.
Empfang der deutschen Nationalmannschaft auf dem Frankfurter Römer. Beckenbauer flankiert von Günter Hermann und Pierre Littbarski.
Auch als Vereinstrainer ist Franz Beckenbauer erfolgreich. 1994 übernimmt er seinen Heimatverein Bayern München, nachdem er nach der WM für ein Jahr erste Erfahrungen bei Olympique Marseille gesammelt hatte.
Lothar Matthäus überreicht seinem Trainer den Meisterschaftswimpel der Saison 1993/94.
Die Schale darf natürlich nicht fehlen.
„Otto… find‘ ich gut“ behauptet Beckenbauer 1995. Als Bayern-Präsident engagiert er Otto Rehhagel als Trainer.
Zwischendurch findet Beckenbauer die Zeit für Benefizspiele, wie hier mit Uwe Seeler.
Am 28. April 1996 findet Beckenbauer Otto Rehhagel nicht mehr ganz so gut und setzt ihn vor die Tür. Der Kaiser übernimmt selbst das Ruder als Interimstrainer beim deutschen Rekordmeister.
Im Hinspiel des Uefa-Cup-Finals zwischen Bayern und Girondins Bordeaux wechselt Beckenbauer Lothar Matthäus beim Stand von 1:0 aus. München gewinnt am Ende 2:0.
Mit Feuereifer bei der Sache. In der Meisterschaft reicht es trotzdem nur zu Rang zwei hinter Borussia Dortmund.
Die Zigarre schmeckt nach dem 3:1 im Rückspiel in Bordeaux umso besser. Die Bayern gewinnen den Uefa-Cup.
Mit Ministerpräsident Edmund Stoiber darf es nach dem Triumph auch ein Gläschen Champagner sein.
Die Bayern-Fans bedanken sich bei Franz für den Europapokalsieg 1996.
Franz Beckenbauer hat sich mal wieder den WM-Pokal geschnappt: Der Die Lichtgestalt des deutschen Fußballs hat es geschafft, die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu holen.
Auch als Präsident schmecken Meisterschaften mit dem FC Bayern gut.
Nach dem Endspiel der WM 2002 schaut Beckenbauer amüsiert zu, wie Ronaldo und Brasiliens Fußbalidol Pelé nach dem Titelgewinn feixen.
Brotzeit mit Lothar Matthäus: Präsident Franz Beckenbauer mit dem damaligen Trainer von FK Partizan Belgrad zu Gast im Stanglwirt in Kitzbühel.
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Es gibt wieder etwas zu feiern: Franz Beckenbauer prostet mit Uli Hoeneß nach dem Pokalsieg 2005 über Schalke 04.
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Franz‘ Mutter Antonie bei der Gala zu seinem 60. Geburtstag.
Gesangseinlage mit der Komikerin Anke Engelke.
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Des Kaisers neue Partnerin Heidi Burmester schenkt ihrem Franz zum 60. Geburtstag am 11. September 2005 in Marrakesch eine rote Rose.
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Auf der anschließenden Feier, die der FC Bayern organisiert hat, lässt es sich Beckenbauer mit einer Zigarre gut gehen.
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„Unsere Besten“ lädt das ZDF im Mai 2006 in eine Fernsehshow. Neben Moderator Johannes B. Kerner sitzt Karl Heinz Schnellinger neben Franz Beckenbauer auf der Couch.
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Im Fernsehen ist Franz Beckenbauer ohnehin längst angekommen. Unter anderem als Experte für den Bezahlfernsehsender Premiere, wie hier im Jahr 2006. Doch die Medienpräsenz Beckenbauers ist nicht unumstritten.
Das Double: Die Bayern gewinnen 2005 und 2006 sowohl die Meisterschaft als auch den Pokal.
Sein größter Erfolg als Funktionär lässt sich allerdings nicht an Titeln messen. Franz Beckenbauer vor dem Beginn der WM im eigenen Land.
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Segen von oben für die Weltmeisterschaft: Papst Benedikt XVI. begrüßt Franz Beckenbauer in der Vatikanstadt.
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Der Kaiser und die Königin. Auch Silvia von Schweden ließ sich vom Charme Beckenbauers begeistern.
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Das Klinkenputzen hört längst nicht nach der Vergabe auf. Franz Beckenbauer bereist vor dem Start der Weltmeisterschaft alle Länder, die sich qualifiziert hatten.
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Voller Begeisterung macht der Kaiser als Chef des Organisationskomitees Werbung für Deutschland.
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Kanzlerin Angela Merkel würdigt die Leistung Beckenbauers. Welcher Politiker lässt sich auch nicht gerne mit einer Lichtgestalt fotografieren?
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Topmodel Heidi Klum darf bei der Auslosung der WM-Gruppen moderieren.
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Die Vorfreude auf die WM wächst. Brasiliens Mittelfeldspieler Ronaldinho zeigt’s an: Daumen hoch für Franz Beckenbauer und die Organisation.
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2008 gewinnen die Italiener wieder einen Pokal – den Franz-Beckenbauer-Cup, überreicht von ihm höchst selbst.
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Treffen der Bayern-Oberen im November 2007: (von links) Bernd Rauch, Dr. Fritz Scherer, Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß and Karl Hopfner. Hoeneß hat sich oft geärgert über Beckenbauers Kolumnen.
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Mann von Welt: Auch in Neuseeland hat der Kaiser Fans. Hier besucht Beckenbauer das Halbfinale der U-17-Frauen-WM zwischen Deutschland und den USA in Christchurch …
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… und unterhält sich mit Steffi Jones (l.).
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Die Distanz ist unübersehbar. Franz Beckenbauer sah das (kurze) Engagement von Jürgen Klinsmann als Trainer beim FC Bayern kritisch.
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Dem grünen Rasen fühlt sich Franz Beckenbauer einfach verbunden. Auch auf dem Golfplatz macht er eine gute Figur.
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Handicap 9 kann sich durchaus sehen lassen.
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Auch zum Wintersport geht er gern.
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Franz Beckenbauer mit Ehefrau Heidi bei der Hochzeit…
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… von Boris Becker und Lilly Kerssenberg. Hier trifft er das Paar beim Besuch eines Boxkampfes.
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Bei den Salzburegr Festspielen: Boris Becker mit Ehefrau Lilly, Franz Beckenbauer mit Gattin Heidi.
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Eine schwere Stunde für Beckenbauer: Als DFB-Vizepräsident steht er mit Steffi Jones (Mitte) und Wolfgang Niersbach (r.) am Sarg von Robert Enke bei der Trauerfeier in Hannover.
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Und was macht der Franz ab Samstag? Sich weiterhin Spiele des FC Bayern anschauen – so wie hier gegen Maccabi Haifa in der Champions League – …
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… und als Experte für verschiedene TV-Sender zu kommentieren.
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Schon immer das Ziel fest im Visier.
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Der Kaiser mit Ehefrau Brigitte.
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Auch als Trainer von Erfolg gekrönt.
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Bundestrainer Helmut Schön (re.), Franz Beckenbauer (Mitte) und Uli Hoeneß (alle BR Deutschland) – Schlußjubel nach dem Finaleinzug bei der EM 1976.
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Beckenbauer macht als Gentleman eine gute Figur.
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Franz Beckenbauer fährt in seinem Urlaub mit einem GoKart dynamisch um eine Kehre.
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Urlaub am Strand von Rio de Janeiro.
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Franz Beckenbauer probiert mit seiner Ehefrau Brigitte in einem mexikanischen Restaurant einen Tequila.
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Franz Beckenbauer liest vor der Skyline des Big Apple.
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Franz Beckenbauer (r.) mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Udo Jürgens im Jahr 2014.
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Allerdings gab es in den vergangenen Jahren auch Kritisches zum Kaiser zu berichten. So sorgte er mit Aussagen, er habe keine Sklaven in Katar gesehen, für Aufsehen. Auch sperrte ihn die FIFA für 90 Tage wegen mangelnder Kooperation bei einem Fragebogen der Ethikkommission.
Dennoch: Beckenbauer ist und bleibt ein Volksheld.
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Wahrscheinlich geht die Idee auf. Der Sohn eines Postinspektors aus dem Münchener Arbeiterviertel Giesing gilt als natürliches Talent. Er genießt in Deutschland traumhaft hohe Glaubwürdigkeitswerte. Professionelle Werber überschlagen sich mit Lob, die Marke Beckenbauer gilt längst als unangreifbar. Seine Position als Überfigur des deutschen Fußballs sichern Verträge mit Sky und der Bild-Zeitung ab, für die der Kaiser in Kolumnen seine Meinung sagt. Gerne heute so und morgen anders.
Es nimmt ihm niemand übel, einem Franz Beckenbauer nimmt man überhaupt nichts übel. Sein Verein, der FC Bayern München, schloss hoch dotierte Verträge mit Audi und Opel ab, Beckenbauer warb ungeniert für Mercedes und Mitsubishi. Die Spieler sollten Paulaner trinken, der Werbe-Kaiser hebt bis heute Weizen von Erdinger. Das ist diese bayrische Wurstigkeit, die Beckenbauer tun lässt, was er will. Jahrelang stand er für den Mobilfunkanbieter E-Plus, dann wechselte er zur Konkurrenz von O2. Sogar den Spruch „Ja is’ denn heut’ scho’ Weihnachten?“ nahm Beckenbauer mit. Experten waren entsetzt, sprachen vom „Pinocchio-Effekt“: Wer in der Werbung innerhalb einer Branche die Marke wechselt, wird vollkommen unglaubwürdig.
Was Beckenbauer anfasst, gelingt Beckenbauer aber glauben alle. Er ist der Franz im Glück, der durchs Leben schwebt. Was er anfasst, gelingt. „Yello Strom“ soll er mit einer Kampagne vor Jahren 20 Prozent mehr Kunden gebracht haben. Bei O2, sagt Marcus Höfl, habe man zu Kaisers Zeiten 16 Quartale mit zweistelligem Wachstum in Folge gefeiert.
Es hat sich viel getan seit dem Tag, an dem der Kaiser seine Suppe aß. Geblieben sind 46 Jahre später zwei Dinge: Deutschland kauft, was Beckenbauer empfiehlt. Und sein „R“ rollt immer noch.