Dortmund.
Können Fahrverbote die Feinstaub-Belastung senken? Eine von der Wirtschaft finanzierte Studie prüft erstmals bundesweit die Wirksamkeit von Umweltzonen.
Diee Umweltzonen kommen auf den Prüfstand. Erstmals seit Einführung der Fahrverbote untersucht ein Verbund von Arbeits- und Umweltmedizinern bundesweit, ob die Maßnahmen gegen die Feinstaub-Belastung tatsächlich wirken.
Die von Unternehmen der Automobilwirtschaft finanzierte Studie stützt sich auf Daten der Landesbehörden, soll aber nach Aussage der Forscher eine tiefere Analyse der Wirksamkeit der Zonen erlauben. „Es gibt bislang keine flächendeckende Auswertung von Daten. Jedes Bundesland misst und analysiert, wie es will“, sagte Peter Morfeld, Arbeitsmediziner des Essener Industriekonzerns Evonik, bei einem Symposium in Dortmund. „Wir werden die Daten vereinheitlichen. Bei der Auswertung sollen Störfaktoren wie Wetter oder Hintergrundbelastung von Industrieregionen mehr Gewicht haben.“
Morfeld ist Leiter des Instituts für Epidemiologie und Risikobewertung in der Arbeitswelt (IERA). Das Institut ist ein Partnerprojekt mit der Universität Köln und koordiniert die Studie. Auftraggeber ist die Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT). Sie wurde von BMW, Daimler, VW und Bosch gegründet.
Ende 2011 wollen die Forscher konkrete Aussagen darüber machen, ob die Einführung einer Umweltzone tatsächlich die Luftverschmutzung mindert. Von den aktuell rund 40 Umweltzonen in Deutschland liegen derzeit nur wenige Wirksamkeits-Analysen der Landesbehörden vor. Der Datentransfer verlaufe zudem schleppend, so Morfeld. Verschiedene Gutachten, darunter eine Studie des Automobilklubs ADAC, hatten die Zonen für unwirksam erklärt. Anders in Berlin: „Die Menge von Rußpartikeln in der Luft sank um 35 Prozent“, sagte Martin Lutz von der Senatsverwaltung Berlin.
Im Ruhrgebiet lässt eine offizielle Bewertung der Umweltzonen durch das Land weiter auf sich warten. Sie war zunächst auf den Zeitpunkt nach der Landtagswahl verschoben worden. Nun sollen die Ergebnisse nach den Sommerferien veröffentlicht werden, heißt es beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Angesichts der umfangreichen Analysen sei das Amt unterbesetzt.