Mit einer Imagekampagne will das Ruhrgebiet sein immer noch ramponiertes Bild aufpolieren. Der Regionalverband Ruhr will zuvor ein Stimmungsbild bei Unternehmen und im Ausland einholen.
Essen.
Der Start einer neuen Imagekampagne für das Ruhrgebiet rückt näher. „Ich rechne mit einer Ausschreibung für eine Werbe- oder Kommunikationsagentur im Laufe des kommenden Jahres“, sagte Rasmus C. Beck, Chef der Ruhr-Wirtschaftsförderung (WMR), im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Vorbereitungen für eine Standort-Kampagne laufen.“ Die Federführung liegt beim Regionalverband Ruhr (RVR). Die WMR ist gemeinsam mit der Ruhr Tourismus GmbH beratend tätig.
Anfang kommenden Jahres soll eine „Marktstudie“ erstellt werden. Nach Angaben des RVR ist geplant, unter anderem ein Stimmungsbild bei Entscheidern aus der Wirtschaft zu ermitteln. Der Blick von außen spielt dabei eine wichtige Rolle. Befragungen zum Ruhrgebiet soll es auch in anderen deutschen Ballungsräumen sowie in Ländern wie China, Polen und der Türkei geben. Als Budget für die Studie stehen 100.000 Euro zur Verfügung. „Mit Hilfe einer Marktstudie sollen zunächst die Zielgruppen ermittelt und die Reichweite definiert werden“, sagt Beck. Danach lasse sich absehen, wie groß der Aufwand für die Image-Kampagne sein wird.
„Stärken der Region transportieren“
„Wir suchen nicht nur einen griffigen Slogan. Wir wollen Inhalte präsentieren und die Stärken der Region transportieren“, betont RVR-Chefin Karola Geiß-Netthöfel. „Das Ruhrgebiet hat viel zu bieten, von dem offenbar noch zu wenige außerhalb der Region wissen.“ Nach Darstellung von WMR-Chef Beck ist es Ziel der Kampagne, insbesondere die Stärken des Wirtschaftsstandorts Ruhrgebiet zu betonen. „Wir wollen und müssen Ansiedlungen befördern.“ Um Chancen für eine Zusammenarbeit mit Unternehmen vor Ort auszuloten, gebe es bereits Gespräche mit den Industrie- und Handelskammern, den Unternehmerverbänden und dem Initiativkreis Ruhr.
Unternehmen sagen Unterstützung zu
Mehrere große Unternehmen aus der Region hatten sich unlängst für eine Image-Kampagne ausgesprochen. Das Ruhrgebiet gelte völlig zu Unrecht „als Defizitregion“, heißt es beispielsweise beim Bochumer Aral-Mutterkonzern BP Europa. Das Ruhrgebiet sei schließlich einer der leistungsstärksten Wirtschaftsräume Europas und eine Region mit erstklassiger Kultur- und Hochschullandschaft. Diese Botschaft könne mit einer professionell aufgesetzten Image-Kampagne gut transportiert werden. Einige Konzerne, darunter Deichmann, Hochtief, Kötter, RWE und Thyssen-Krupp signalisierten grundsätzlich Interesse und Gesprächsbereitschaft. Es gibt allerdings auch Skepsis – zum Beispiel bei Evonik und Haniel.
Die finanzschwache Stadt Gelsenkirchen hat sich für eine Image-Kampagne Hilfe von Unternehmen geholt. Das Marketing-Projekt wird gemeinsam von der Stadt und örtlichen Arbeitgebern finanziert. Das Image des Ruhrgebiets gilt als Problem, wenn es darum geht, Fachkräfte in die Region zu locken.