Über einen Börsengang will Steilmann, der Mutterkonzern von Boecker und Adler, weiter expandieren. Auch neue Verkaufsstellen sind geplant.
Bergkamen.
Die Modefirma Steilmann bereitet einen Börsengang vor. Durch die Ausgabe der Aktien soll Geld für mögliche Firmenübernahmen in die Kasse kommen, teilte Steilmann-Chef Michele Puller mit. Im Zuge der Wachstumsstrategie sei auch die Eröffnung neuer Verkaufsstellen ein Ziel.
Die Familie des Firmengründers Klaus Steilmann hat mit dem heutigen Modeunternehmen nichts mehr zu tun. Firmensitz ist auch nicht mehr Bochum-Wattenscheid, sondern Bergkamen. Steilmann-Chef Puller ist gut vernetzt im Ruhrgebiet. Als Mitglied des Wirtschaftsrats von Borussia Dortmund sitzt er regelmäßig mit Evonik-Chef Klaus Engel, dem Dortmunder Software-Unternehmer Winfried Materna und Signal-Iduna-Aufsichtsratschef Reinhold Schulte an einem Tisch.
Bei Steilmann zählt Puller zum Kreis der Firmeneigentümer. Das Unternehmen ist mehrheitlich im Besitz der italienischen Familien Puller und Giazzi. Die derzeitigen Eigner wollen im Zuge des Börsengangs ihre Anteile behalten. Die Erlöse sollen aus einer Kapitalerhöhung stammen, hieß es. Von 100 bis 200 Millionen Euro ist die Rede.
Steilmann will sich auf Kunden im Alter ab 45 Jahren konzentrieren
Die Steilmann-Gruppe zählt weltweit mehr als 8300 Mitarbeiter. Die Mode sei an rund 1300 Verkaufsstellen sowie teilweise online erhältlich. Zu Steilmann zählt unter anderem der Filialist Boecker mit zwölf Filialen. Auch die Adler Modemärkte AG mit 179 Filialen ist ein Tochterunternehmen von Steilmann. Im vergangenen Jahr verzeichnete Steilmann nach eigenen Angaben einen Umsatz in Höhe von knapp 900 Millionen Euro (Vorjahr: 737). Der bereinigte, operative Gewinn (Ebitda) sei von 43,7 auf 53,3 Millionen Euro gestiegen.
Steilmann will sich auf Kunden im Alter ab 45 Jahren konzentrieren. Dieser Markt werde an Bedeutung gewinnen, heißt es bei Steilmann. Die von hauseigenen Designern entworfene Kleidung wird in Asien und Rumänien produziert. Steilmann will noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse gehen.