Möbel Roller – Gelsenkirchener Discounter auf Expansionskurs
Der Gelsenkirchener Möbel-Discounter „Roller“ will wachsen – 116 auf 160 Filialen. Vor allem im Ruhrgebiet will das Unternehmen weiße Flecken füllen.
Gelsenkirchen.
94 Prozent der deutschen Verbraucher kennen den Möbeldiscounter Roller. Der Slogan „Das gibt’s doch gar nicht. Doch bei Roller“ hat sich offenbar bei den Verbrauchern eingebrannt. Kaum bekannt ist indes, dass das Familienunternehmen seinen rasanten Expansionskurs mitten aus dem Ruhrgebiet, aus der Zentrale in Gelsenkirchen, steuert.
Roller expandiert von Gelsenkirchen nach ganz Deutschland
„Wir wollen mittelfristig alle weißen Flecken in Deutschland füllen“, sagt Tessa Tessner selbstbewusst. Die 36-Jährige ist die Tochter des Firmenpatriarchen Hans-Joachim Tessner, der das 1969 in Georgsmarienhütte gegründete Unternehmen 20 Jahre später nach Gelsenkirchen holte, weil er im Revier das größte Wachstumspotenzial sah. Der Vater gilt als Erfinder des Möbeldiscounts.
Seit zweieinhalb Jahren gehört Tessa Tessner nun zur vierköpfigen Geschäftsführung des Unternehmens, das sich ehrgeizige Ziele gesetzt hat. „Wir wollen die Zahl der Filialen bundesweit von derzeit 116 auf 160 erhöhen“, sagt die Managerin, die gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer Schwester Anteile an der familieneigenen Tessner-Gruppe hält. Neben Roller gehören der Küchenhändler Meda aus Neukirchen-Vluyn sowie die norddeutsche Kette Tejo SB zur Holding.
6000 Mitarbeiter in Deutschland
6000 Menschen arbeiten bundesweit für Roller. Ein Schwerpunkt liegt im Ruhrgebiet: In den sieben Filialen gibt es 900 Beschäftigte. Hinzu kommen noch einmal rund 500 in der Gelsenkirchener Zentrale. „Unseren dynamischen Expansionskurs setzen wir auch im Ruhrgebiet fort. 20 Verträge in ganz Deutschland sind schon unterschrieben.“ Roller sei auf der Suche nach hoch frequentierten Lagen. „Wir lieben Gelsenkirchen und fühlen uns dem Ruhrgebiet verbunden“, so die Chefin.
Mit einer durchschnittlichen Größe von 7000 Quadratmetern Verkaufsfläche scheut Roller die Konkurrenz der Möbelriesen XXXL, Höffner, Zurbrüggen oder Ikea, die sich an Rhein und Ruhr gerade einen Verdrängungswettbewerb liefern, nicht. „Jede Biene sticht. Aber unsere Hauptkonkurrenten sind die Möbel-Discounter“, betont Tessner. Unter Anbietern wie Boss oder Poco bezeichnet sich Roller selbst als „filialstärkster Discounter“. Tessner macht die Konzentration in der Branche durchaus Sorgen: „Die Großen werden immer größer und für die Kleinen wird der Kampf immer härter. Deshalb ist Wachstum für uns so wichtig.“
Roller fühlt sich dabei gut gerüstet. Seit elf Jahren bietet der Discounter seine Möbel auch im Online-Shop an. „Damit waren wir der Pionier. Wir haben den Trend früh erkannt“, sagt Tessner. Um die Kosten niedrig zu halten, beliefert Roller seine Internetkunden aus den Filialen heraus. Kunden, denen das im Netz georderte Sofa dann doch nicht gefällt, können es abholen zu lassen.
Billig-Angebot für Kunden, die oft umziehen
Als Discounter führt Roller keine Markenmöbel. Unter den 10 000 direkt in der Filiale verfügbaren Produkten finden sich aber auch Couch-Garnituren für 2000 Euro. „Wir wollen die breite Masse bedienen. Möbel verändern sich in ihrem Design und in ihrer Funktion immer schneller“, sagt Tessner. Das preiswerte Angebot habe deshalb auch Kundenkreise im Visier, die häufiger umziehen und die ihre Lebensverhältnisse ändern.
Das Familienunternehmen sponsert den Sport, darunter den Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 und hat einen Schwerpunkt auf die Ausbildung gelegt. „Nachwuchs hat bei uns gute Chancen. Wir haben eine Ausbildungsquote von über zehn Prozent und bilden nur für den Eigenbedarf aus“, betont Tessner. Deshalb sei die Übernahmequote hoch.
Aber auch das Betriebsklima soll nicht zu kurz kommen. Dafür sorgt Hund Blacky, den Tessa Tessner beim Urlaub in Spanien vor dem Tod bewahrte. Blacky seither schnuppert jeden Tag durch die Büros der Gelsenkirchener Roller-Zentrale und hat auf Facebook eine eigene Seite.