• Das Nahrungsergänzunugsmittel „Veluvia“ zog bei der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ zwei Investoren an Land
• Nun werden Zweifel an der Wirksamkeit des vermeintlichen Wundermittels laut
• Auch die Gründer haben sich schon zu der Kritik geäußert

Berlin. 

Gesünder, ausgeglichener, sportlicher – all das und noch mehr sollst du angeblich werden können, wenn du nur genug Veluvia im Haus hast. Das Nahrungsergänzungsmittel-Startup, das bei der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ zwei Investoren für sich gewinnen konnte, reitet voll auf der Superfood-Welle und verspricht mit seinen Produkten die „Lösung zur Optimierung Deiner Ernährung und Deines ganzen Lebensstils“.

Fraglos haben die Gründer mit ihren hippen Mittelchen einen Nerv getroffen: Nahrungsergänzung aus Naturprodukten, ohne Synthetik, öko, bio und vegan sowieso. Nun allerdings werden erste Zweifel an dem Produkt laut.

Verbraucherschützer vermissen Wirknachweise

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich einige der Veluvia-Produkte näher angeschaut und kommt zu dem Fazit: „Uns erschließt sich der Nutzen durch Veluvia nicht.“

Die Verbraucherschützer hatten sich unter anderem der Sorte „Veluvia Green“ gewidmet, die auf der Homepage der Gründer auch als „deine tägliche Portion Obst und Gemüse“ beworben wird. Die Kritikpunkte:

• In dem Mittel sei schlichtweg zu wenig drin, um das Versprechen zu halten: „Die Mikromengen sind ein Hohn angesichts des Werbespruchs von Veluvia „Hast Du heute schon genug Obst & Gemüse gegessen?“. Selbst wenn man davon ausgeht, dass das Pulver konzentrierter ist als frisches Obst, sind die Mengen in den Kapseln marginal – dafür sind sie mit 118,70 Euro pro 100 Gramm schön teuer.“

• Bei der Sorte „Cell“ („Dein Anti-Age von innen“) wird angemerkt, dass die Werbeversprechen „ohne synthetische Zusätze“ und „ohne Zusatzstoffe“ nicht gehalten würden. Schließlich seien mit D-α-Tocopherylacetat ein synthetisches Vitamin-E-Derivat und das Überzugsmittel E 464 (Hydroxypropylmethylcellulose) enthalten.

• Es würden subtile Versprechen gemacht, ohne Wirknachweise zu liefern.

Zu dem Schluss kommen die Verbraucherschützer wohlgemerkt nur durch die Lektüre der Inhaltsangaben. Eine Testreihe oder Vergleichbares gab es nicht.

Gründer pochen auf Wirksamkeit von Veluvia

Die Macher von Veluvia ließen das nicht lange auf sich sitzen. In einem Statement, aus dem „stern.de“ zitiert, halten die Gründer entgegen: „Es kommt nicht auf die Menge an, sondern auf den Nährstoffgehalt.“ Und dieser sei ja auch für jeden auf der Verpackung abzulesen.

Man könne „guten Gewissens davon ausgehen“, dass die Nährstoffe auch wirken, sie seien von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wissenschaftlich bewertet und zugelassen.

Und zur Kritik an dem Zusatzstoff E 464 in der Hülle erwidern die Gründer, dass es sich vom Namen her zwar um einen Zusatzstoff handele, dieser aber aus Cellulose gewonnen wird. „Die Hülle ist allerdings nur die Ummantelung des Inhalts. Alle Zutaten in unseren Kapseln sind garantiert ohne Zusatzstoffe.“

Verbrauscherschützer sind keine „DHDL“-Fans

Und nun? Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Für belastbare Aussagen müsste man auf seriöse Studien warten, wie es sie in der Vergangenheit für andere Nahrungsergänzungsmittel durchaus schon gab – mit meist eher skeptischem Tenor.

Fest stehen dürfte allerdings: Die Frauen und Männer von der Verbraucherzentrale Hamburg sind nicht die größten Fans der „Höhle der Löwen“ und gehören nicht zu den Heavy Usern von Veluvia. So viel dürfte nach diesem Resümee klar sein: „Für uns ist die TV-Show auf VOX die „Butterfahrt“ des digitalen Zeitalters. Verbrauchern werden subtil und mit viel Tamtam überteuerte und häufig nutzlose Produkte angedreht. Fallen Sie nicht darauf herein!“