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Notlagen-Tarifvertrag bei RWE ist vom Tisch

Notlagen-Tarifvertrag bei RWE ist vom Tisch

Essen. 

Die Botschaft eines Verdi-Flugblatts für die Beschäftigten des Essener Energieversorgers RWE ist klar. „Überraschende Tarifeinigung“, so lautet die Überschrift. Darunter: „Gutes Ergebnis erreicht!“ Für die Mitarbeiter gebe es nun „Tarifsicherheit in den sehr schwierigen Zeiten der Energiebranche“.

Die Konzern-Pressestelle will den Abschluss zwar noch nicht offiziell bestätigen, doch nach Lesart von Verdi ist klar, dass die mehr als 25 000 Tarifbeschäftigten Anfang 2017 und Anfang 2018 jeweils ein Prozent mehr Geld erhalten werden. Außerdem sollen die meisten RWE-Mitarbeiter eine Einmalzahlung von je 1000 Euro bekommen – zu Beginn des nächsten Jahres. Zur Tarifgruppe RWE, um die es geht, gehören nicht nur weite Teile des Energiekonzerns in Deutschland, sondern auch der Regionalversorger AVU aus Gevelsberg und die ehemaligen RWE-Töchter Amprion und Thyssengas.

Klarheit bei RWE haben nun vor allem die Beschäftigten in den Bereichen Energienetze, Vertrieb und erneuerbare Energien, die unter dem Namen Innogy an die Börse gebracht werden sollen. Eine Sonder­situation gibt es bei den Beschäftigten in der Kraftwerkssparte (Power/Generation). Geplant ist, dass die Mitarbeiter im Kraftwerksbereich auf die Einmalzahlung verzichten, um die Altersteilzeit für die ausscheidenden Mitarbeiter zu finanzieren. Mehr als 2000 der aktuell rund 13 000 Arbeitsplätze in der Stromerzeugung sollen wohl wegfallen – unter anderem im Braunkohletagebau und in den konventionellen Kraftwerken. Am 24. August will Verdi mit der Arbeitgeberseite offene Fragen zur Finanzierung einer Altersteilzeit-Regelung für die Kraftwerkssparte klären. Derzeit gelte die Tarifeinigung lediglich unter Vorbehalt, betonte die Gewerkschaft. Verdi-Verhandlungsführer Peter Lafos zeigte sich im Gespräch mit unserer Redaktion zuversichtlich. „Der Wille auf beiden Seiten ist da“, sagte er.

Zwischenzeitlich sah es nach ei­ner äußerst schwierigen Tarifrunde aus. Die Arbeitgeberseite forderte ei­nen „Notlagen-Tarifvertrag“ mit entsprechenden Einbußen der Beschäftigten. Das Thema sei nun „beerdigt“, betonte Lafos. Für die Beschäftigten sei es wichtig, dass sie durch die Tarifeinigung Sicherheit bekommen, urteilte Lafos. So werde auch der Manteltarifvertrag, in dem unter anderem Regelungen zu Ur­laub und Schichtzuschlägen stehen, bis Ende 2019 verlängert. Auch der Tarifvertrag für die interne Jobbörse „Switch“ und ein Rationalisierungsschutzabkommen („Rasa“) mit Vereinbarungen unter anderem zu Umzugskostenhilfen bei betrieblichen Standortwechseln wurden für mehrere Jahre verlängert.