- Eine Personalassistentin berichtet, wie viel Geld ihr Arbeitgeber locker macht
- Dass sie als 20-Jährige schon jetzt mehr verdient als ihr Vater, findet sie ungerecht
- Einigen ihrer Kollegen reicht das Gehalt trotzdem nicht
Berlin.
Normalerweise beklagen sich Angestellte über zu wenig Gehalt. Im Fall einer 20-jährigen Personalassistentin ist es umgekehrt. Wie sie „Zeit Campus“ anonym erzählte, verdiene sie nach nur wenigen Jahren im Job bereits mehr als ihr Vater, der 30 Jahre auf dem Bau geschuftet habe. Sie findet: „Er sollte mehr Geld verdienen als ich.“
Auch zwischen ihr und ihren Freunden gebe es ein Gehaltsgefälle, das sie ungerecht finde – zumal einige von ihnen im Krankenhaus arbeiten und dort für Menschenleben verantwortlich seien. Sie hingegen sitze sieben Stunden am Tag am PC, habe Zeit zum Kaffeetrinken, dürfe auch mal früher nach Hause oder gleich von dort arbeiten.
Erstes richtiges Gehalt: 3300 Euro
Die 20-Jährige arbeitet bei einem Unternehmen in der Autobranche, das mehr als 100.000 Mitarbeiter beschäftigt. Löhne seien in einem Tarifvertrag geregelt, es gebe aber darüber hinaus eine Zulage ihrer Firma.
Ihre Karriere begann sie nach ihrem Realschulabschluss als Auszubildende zur Kauffrau für Bürokommunikation. Ihr erstes Gehalt nach der Ausbildung betrug 3300 Euro brutto. Netto blieben ihr 2100 Euro.
„Ich schwimme im Geld“
Nach sechs Monaten folgte dann die erste Leistungsbeurteilung. Und weil der Chef zufrieden war, gab’s direkt 300 Euro obendrauf. „Das ist die Kultur in unserem Unternehmen: Es geht immer nur nach oben.“
Inzwischen gab es schon die nächste Gehaltserhöhung – die zweite in anderthalb Jahren – und die 20-Jährige hat den Überblick verloren: „Ich schwimme im Geld. Ich weiß nicht mal, wie viel ich diesen Monat verdienen werde.“
Den Kollegen ist’s noch nicht genug
Ohne Kinder und eigene Wohnung lebt sie ziemlich luxuriös. Manchen Kollegen mit Familie aber reiche das Gehalt nicht. Verstehen könne sie das nur zum Teil.
„Das Gehalt in dieser Branche ist hoch, mein Unternehmen der großzügigste Arbeitgeber in der Region. Wer meint, er müsse mit dem neuen Luxusauto zur Arbeit fahren und sich über seinen angeblich so niedrigen Lohn aufregen, sollte mal einen meiner Freunde kennenlernen.“ (cho)