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Walter Mennekes neuer Vizepräsident bei Bayern München

Walter Mennekes neuer Vizepräsident bei Bayern München

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Foto: Ralf Rottmann
Kirchhundem/München. Der Sauerländer Unternehmer Walter Mennekes ist neuer Vizepräsident des FC Bayern München. Er wurde am späten Abend neben Uli Hoeneß und Dieter Mayer an die Spitze des weltgrößten Fußballclubs gewählt.

München. 

Auf den Kirchhundemer Unternehmer Walter Mennekes wartet seit gestern Abend eine neue, herausfordernde Aufgabe. Schon ein paar Tage vor der Wahl ins Präsidium des größten Fußballclubs der Welt ist dem 68-Jährigen anzumerken, dass er etwas unter Strom steht. Aber auf diesem Gebiet kennt er sich ja bestens aus. „Vizepräsident beim FC Bayern geht nur, wenn du zuhause das Feld bestellt hast“, erklärte Mennekes im Gespräch mit der WESTFALENPOST. Sein Sohn Christopher (36 Jahre) hat ihm im Vorfeld grünes Licht gegeben.

Die mehr als eintausend Beschäftigten müssen sich auch keine Sorgen machen, dass ihr Chef sich vom Stammsitz im Sauerland verabschiedet. „Von meiner Haustür bis zur Säbener Straße (Heimat des FCB) sind es ziemlich genau dreieinhalb Stunden. Ich fliege meist über Köln.“ Und wie um der Frage vorzubeugen, erklärt Mennekes offenherzig: „Meine Frau und ich, wir lieben München, aber wir sind und bleiben Sauerländer!“ Ein Umzug kommt also gar nicht infrage. Der Seniorchef beim Weltmarktführer für Industriestecker macht auch keineswegs den Eindruck, als wolle er den „Verein“ wechseln. Er bleibt im Spiel an der Aloys-Mennekes-Straße 1 in Kirchhundem.

E-Mobilität-Zeiten sind zu aufregend, um sich zur Ruhe zu setzen

Die Zeiten sind auch viel zu aufregend, um sich zur Ruhe zu setzen. Schließlich ist Mennekes der Erfinder des derzeit vermutlich besten Ladesteckers für Elektrofahrzeuge. Jedenfalls gilt der Typ2-Stecker als Standard in Europa. 20 Prozent des Umsatzes, den Walter Mennekes für dieses Geschäftsjahr bei rund 140 Millionen Euro taxiert, mache das Geschäft mit dem intelligenten Stecker aus, der „melden, steuern, quittieren und Daten übertragen kann“. Und die Elektromobilität kommt ja gerade erst richtig ins Rollen. China wird eine Quote einführen. Volkswagen will spätestens 2025 mindestens eine Millionen E-Fahrzeuge verkauft haben.

Deutschlands größten Autobauer hat Mennekes bereits vor langer Zeit von „seinem“ Stecker überzeugt. Die Geschichte vom Spiel des FC Bayern München in Wolfsburg im Jahre 2008 stimmt. Damals reist das Ehepaar Mennekes zum Auswärtsspiel mit, trifft im Stadion kurz vor dem Anpfiff den damaligen VW-Chef Martin Winterkorn und kommt ins Gespräch. „Ich denke immer an mein Steckergeschäft. Einen Termin beim VW-Chef hätte ich niemals bekommen“. Also nutzt der Unternehmer, ein eloquenter und sehr amüsanter Redner, seine Chance. Nur, erzählen kann man ja viel. Seine Frau habe aber für alle Fälle immer einen Stecker in der Handtasche. Winterkorn nimmt ihn an sich, zeigt ihn seinen Ingenieuren und die befinden ihn für ziemlich perfekt.

Mennekes schmunzelt heute noch, wenn er diese Geschichte erzählt. Das Treffen im Stadion ist ein Türöffner für den Typ2 als Standardladestecker. Dass die Entwicklung des Kirchundemer Unternehmens in Zukunft rund um den Globus eingesetzt werden wird, da ist sich Mennekes gar nicht einmal so sicher. „Ob ein Mittelständler wie wir Märkte wie China erobern kann, das muss man mal sehen.“

Wahrscheinlich sei es mit der Marktführerschaft wie mit einem Wanderpokal. Wenn der Markt boomt und zig Millionen Stecker nachgefragt sein werden, dann kommen möglicherweise die ganz Großen ins Spiel. Mennekes scheint keiner zu sein, der sich überschätzt. „All business is local, wie der Sauerländer sagt. Und Europa ist ja auch interessant.“ Kein bisschen Enttäuschung klingt hier mit, vielmehr Ansporn für das Mögliche. „Wir wollen mitspielen, Wettbewerb belebt.“ Dem werden sich immerhin 120 Spezialisten für E-Mobilität mit Freude stellen.

„Das was sie tun, müssen sie gerne machen, nur dann wird es gut“, formuliert Mennekes einen Leitspruch, nachdem er auch beim FC Bayern handeln wird. Zu seiner Rolle im Präsidium möchte er nicht vorgreifen. „Das werden wir in einer Präsidiumssitzung besprechen.“

Gut denkbar ist, dass sich der Menschenfreund um die Belange der 284 041 Mitglieder, die Amateurabteilungen und vielleicht das Jugendleistungszentrum kümmern wird. „Es ist so, ohne Breitensport kein Spitzensport und umgekehrt.“ Natürlich wird Mennekes viel weniger im Rampenlicht stehen als Uli Hoeneß. Der Uli, wie ihn viele Bayern bewundernd nennen, hat Walter Mennekes vor einigen Monaten gefragt, ob er mit ihm kandidieren würde. „Ich habe schon überlegt und mich mit meiner Familie abgestimmt.“ Sohn Christopher ist seit fünf Jahren in führender Position im Unternehmen. Er hat seinem Vater zugeraten. Und sein Vater hat ein gutes Gefühl dabei, noch mehr Verantwortung an den die nächste Generation abzugeben. „Christopher will nicht nur das Unternehmen führen, er kann es auch und hat das längst bewiesen.“

Enge Freundschaft mitFamilie Rummenigge

Walter Mennekes ist bereits seit 23 Jahren Mitglied beim FC Bayern München und seit sieben Jahren Mitglied des Verwaltungsbeirats. Mit dem Vorstandsvorsitzenden der Fußball-Profi-AG, Karl-Heinz Rummenigge, verbindet ihn eine enge Freundschaft schon seit den 80-er Jahren.

Mennekes ist Taufpate von Rummenigges Tochter Charlotte (heute 24 Jahre alt). Noch so eine Geschichte, deren Anfang in einem Stadion spielt: Bei der WM 1986 in Mexiko, chaotische Zustände, 40 Grad. Durst. Am Getränkestand eine Frau mit quengelnden Kindern. Statt sich und seinem Freund Wilfried Rohlje ein Bier zu holen, spendiert er der Familie Durstlöscher. Wen er beschenkt hatte, wusste Mennekes zunächst nicht. „Ich hab sie halt eingeladen, von einem Sauerländer für eine Sauerländerin.“ Es war Martina Rummenigge, Ehefrau von Karl-Heinz Rummenigge, der damals noch bei Inter Mailand kickte.

Über den heutigen Vorstandsvorsitzenden der Bayern AG lernte Mennekes später auch Uli Hoeneß kennen und schätzen. Dass Hoeneß nach seiner Verurteilung und Haft nun wieder an der Spitze beim FC Bayern München steht, findet Mennekes gut: „Jeder hat eine zweite Chance verdient. Er hat gebüßt. Die Gefangenschaft hat ihn schon geprägt. Er tut dem FC Bayern gut!“, sagt sein „Vize“ überzeugt – sonst hätte er sich wohl auch kaum auf das Ehrenamt in München eingelassen.

Fakten zum Club:

Der FC Bayern München ist mit aktuell 284 041 Mitgliedern der größte Fußballclub der Welt.

Im Dezember 2001, wurde die FC Bayern AG gegründet, zu der wesentlich die Fußballprofiabteilung gehört. Anteilseigner ist zu 75 Prozent der FC Bayern e.V. Je 8,33 Prozent halten die Sponsoren Audi, Allianz und Adidas. Der e.V. kassierte 2016 rund 9 Millionen Euro Dividende von der AG.

Vorstandsvorsitzender der AG ist seit dem Start (2002) Karl-Heinz Rummenigge.

Das Geschäftsjahr der AG endet jeweils zum 30. Juni eines Jahres. 2016 wurde der Rekordumsatz von 626,8 Millionen Euro (Vorjahr: 523,7 Mio.) verbucht. Davon wurden erwirtschaftet durch den Spielbetrieb 166 Millionen Euro, durch Sponsoring 169,8 Millionen Euro und durch Merchandising (Trikotverkäufe etc.) 108,2 Millionen Euro.

Vor Abzug der Steuern blieben als Gewinn 53,9 Millionen Euro (Vorjahr: 31,4 Millionen Euro), danach rund 33 Millionen Euro (Vorjahr: 23,8 Mio.).