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Warum Griechenland die Banken in den Abgrund reißen könnte

Warum die Banken erneut am Abgrund stehen

Nach dem Absturz der belgischen Dexia-Bank drohen weitere Geldhäuser in den Strudel der Schuldenkrise zu geraten. Wie kann ein Zusammenbruch der Finanzsysteme verhindert werden, welche Folgen hätte er? DerWesten analysiert die Folgen der Bankenkrise.

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Warum hat sich die Lage am Wochenende verschärft?

Die Griechen haben angekündigt, mit dem im Juli vereinbarten zweiten Hilfspaket – 109 Milliarden Euro – nicht auszukommen. Grund: Die griechische Wirtschaft ist stärker geschrumpft als erwartet.

Was bedeutet das?

Die Euro-Staaten müssten weitere Milliarden aufbringen, um die griechische Pleite zu verhindern. Oder: Sie verpflichten private Gläubiger, vornehmlich Banken, zu einem größeren Verzicht. Bisher haben sie freiwillig 21 Prozent der Forderungen abgeschrieben. Im Gespräch ist nun ein Verzicht von 50 Prozent. Finanzminister Schäuble und der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, schließen Medienberichten zufolge einen solchen Schuldenschnitt nicht mehr aus.

Was wäre so heikel an diesem Schnitt?

Es ist unklar, wie die europäischen Banken diesen verkraften würden. Vor allem die französischen Institute seien gefährdet, weil sie laut Informationen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) die meisten Staatsanleihen aus hoch verschuldeten Eurostaaten wie Griechenland in den Büchern haben. Die deutschen Banken, heißt es, kämen wohl glimpflicher davon. Für sie würde es erst dann eng, müssten sie weiteren angeschlagenen Euro-Ländern wie Spanien oder Italien einen Teil ihrer Schulden erlassen.

Warum ist eine Bankenkrise so gefährlich?

Schon heute leihen sich die Banken untereinander kaum noch Geld. Dies bringt nicht nur Banken in Schwierigkeiten. Die Kreditklemme könnte wie schon in der ersten Finanzkrise die Realwirtschaft erreichen. Wachstum, Arbeitsplätze und damit auch Steuereinnahmen der klammen Staaten sind bedroht.

Welche Möglichkeiten zur Reaktion gibt es?

Die Banken können sich noch mehr Geld als bisher bei der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen. Sie könnten aber auch, wie schon bei der ersten Krise, unter staatliche Rettungsschirme schlüpfen. Darüber hinaus wird diskutiert, ob frisches Bankenkapital aus dem neuen europäischen Stabilisierungsfonds EFSF, der noch nicht beschlossen ist, entnommen werden darf. Bisher war dieser eigentlich dafür gedacht, kriselnde Euro-Staaten zu retten.

Wie viel Geld wäre nötig, um die Banken zu stützen?

Darauf gibt es keine seriöse Antwort. Die europäische Bankenaufsicht müsste die Bedürftigkeit jedes Instituts ermitteln. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, bezifferte den Kapitalbedarf europäischer Banken im September auf 200 Milliarden Euro.

Deutschland und Frankreich streiten über mögliche Rettungsszenarien, warum?

Deutschland will, dass sich die Banken zunächst selbst retten und neues Kapital besorgen. Gelingt das nicht, seien die Staaten am Zug. Nur im Notfall soll der EFSF helfen. Frankreich will diesen schneller anzapfen, um seine Banken zu stabilisieren. Hintergrund: Müsste Frankreich wackelnde Großbanken aus eigener Kraft retten, würde das teuer. Es stiege das Risiko, an Kreditwürdigkeit zu verlieren und in den Schuldenstrudel hineingerissen zu werden.

Gibt es Grundlagen für einen Kompromiss?

Ja. EU-Diplomaten halten es für möglich, dass sich nicht einzelne Banken oder Staaten, sondern die Euro-Zone als Ganzes Kapital aus dem EFSF holt, um es an Banken weiterzureichen. Notfalls unter Zwang. Unklar ist, ob das rechtlich möglich ist.