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Was aus dem NRW-Prestigeprojekt Klima-Expo geworden ist

Was aus dem NRW-Prestigeprojekt Klima-Expo geworden ist

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Foto: Kai Kitschenberg
Vor zwei Jahren hat NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft große Pläne für eine Klima-Expo präsentiert. Was ist eigentlich daraus geworden?

Gelsenkirchen. 

Zur Klima-Expo? Der Pförtner im Wissenschaftspark Gelsenkirchen muss erst einmal nachschlagen, wo sich das Büro von Projektchef Heinrich Dornbusch befindet. Dornbusch soll der Öffentlichkeit zeigen, was NRW in Sachen Klimaschutz zu bieten hat. Doch bislang dürfte das Projekt nur wenigen Experten bekannt sein. Im Gespräch mit Ulf Meinke erläutert Dornbusch, wie er das ändern will.

Die Idee der Klima-Expo ist mehr als fünf Jahre alt – und vor zwei Jahren haben NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und SPD-Chef Sigmar Gabriel große Pläne präsentiert. Seitdem scheint es ruhig geworden zu sein um das Projekt. Täuscht der Eindruck?

Heinrich Dornbusch: Ja, es passiert sehr viel. Wir haben auch schon einiges geschafft. Die Klima-Expo hat eine Perspektive bis zum Jahr 2022. Zunächst ging es um Aufbauarbeit. Im Sommer 2013 war ich zwei Monate lang der erste und einzige Mitarbeiter der Klima-Expo. Mittlerweile haben wir ein schlagkräftiges Team. Und wir haben zahlreiche Exponate für unsere Ausstellung eingesammelt. Denn darum geht es: Wir möchten zeigen, was NRW in Sachen Klimaschutz zu bieten hat.

Die „Klima-Expo“ hat Erinnerungen an die Internationale Bauausstellung (IBA) geweckt, die das Bild des Ruhrgebiets als Kulturregion mit industriellen Wurzeln geprägt hat. Verglichen damit ist von der Klima-Expo wenig zu sehen.

Dornbusch: Das ändert sich allmählich. Aber klar ist auch: Die IBA, die über ein Milliardenbudget verfügt hat, ist eine komplett andere Liga. Uns stehen jährlich zwei Millionen Euro zur Verfügung. Daraus wollen wir das Beste machen, aber wir können nicht übers Land ziehen und Gelder verteilen. Das ist auch nicht unsere Aufgabe.

Expo – das ist ein großes Wort, das an die Weltausstellung 2000 in Hannover erinnert. Wecken Sie Erwartungen, die Sie kaum erfüllen können?

Dornbusch: Expo steht zunächst einmal für Ausstellung. Wir sind nicht mit dem Anspruch angetreten, eine Weltausstellung zu machen. Die Expo in Hannover war auf eine begrenzte Zeit ausgelegt. Wir sind langfristig orientiert und dezentral strukturiert. Uns geht es darum, die vielen erfolgreichen Klimaschutz-Projekte in NRW einem breiten Publikum zu präsentieren. Das tun wir unter anderem mit unserem Projekt „1000 Schritte in die Zukunft“. Mehr als 200 vorbildliche Ideen an unterschiedlichen Orten in NRW haben wir schon identifiziert.

Wo können die Bürger denn die Klima-Expo sehen?

Dornbusch: Auf unserer Internet-Seite können die Menschen verfolgen, welche Ideen wir ausgezeichnet haben. Wir besuchen Fachmessen, um ein internationales Publikum zu erreichen. Aber dabei wird es nicht bleiben. Für das kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, stärker in die Öffentlichkeit zu gehen. Unser Ziel ist, die Projekte im Sommer zur gleichen Zeit für Besucher zu öffnen und als Routen zu verbinden.

Wohin im Ruhrgebiet würden Sie zuerst gehen?

Dornbusch: Das ist ein bisschen wie eine Antwort auf die Frage, welches Kind einem am liebsten ist. Ich denke beispielsweise an das Projekt Heizwärme aus Grubenwasser in Bochum, das Wasserstoffzentrum in Herten und das Supraleiterkabel für das Essener Stromnetz.

Im nächsten Jahr stehen die Landtagswahlen in NRW an. Ausgerechnet das Bundesland, das von Kohlekraftwerken geprägt wird, will sich mit der Expo als Klimaschutzregion profilieren. Ist das mehr als eine Imagekampagne der Landesregierung?

Dornbusch: Darum geht es nicht. Natürlich tun wir auch etwas für das Image des Landes, aber im Vordergrund steht der Gedanke, den Klimaschutz als Chance für NRW darzustellen.