Das einfache Sparbuch bringt in der Regel weniger Zinsen als die Inflation frisst. Was Anleger wissen sollten, wenn ihr Geld im Aufschwung nicht an Wert verlieren soll. Festgeldkonten sind eine gute Alternative.
Berlin.
In der nächsten Zeit wird die Inflationsrate in den Euro-Ländern wahrscheinlich nicht dramatisch steigen – aber sie zieht an. Für dieses Jahr rechnen viele Ökonomen mit einer Preissteigerung von durchschnittlich zwei Prozent, 2012 etwas mehr. Weil wir aber aus einer Zeit sehr niedriger Inflation kommen, müsse man sich über leicht höhere Werte „keine Sorgen“ machen, sagt Karin Baur von der Zeitschrift „Finanztest“. Welche Bedeutung hat die Inflation dennoch für die Ersparnisse und das Vermögen von Privatanlegern? Die NRZ analysiert die wichtigsten Wirkungen.
Sparkonten
Eine Inflationsrate von 1,9 Prozent, wie im Januar gemessen, bedeutet: Die Kaufkraft des Geldes nimmt pro Jahr um diesen Prozentsatz ab. Die Guthaben-Zinsen für Sparkonten liegen dagegen nur bei einem Prozent oder leicht darüber. Das heißt: Anleger, die nur auf ihr Sparkonto vertrauen, machen Verlust. Die Kaufkraft ihres Kapitals sinkt schneller, als sie der Zuwachs durch Zinsen ausgleicht.
Festgeldkonten können eine Alternative sein: Für diese Art des Sparens bieten Banken höhere Zinssätze von bis zu zwei Prozent. Weil das Geld nur für beispielsweise ein oder zwei Jahre festgelegt ist, kann man danach einen neuen Vertrag zu höherem Zinssatz abschließen, der auch die künftige Inflationsrate ausgleicht. Damit fährt man besser als mit dem Sparkonto.
Festverzinste Papiere
Ähnliches gilt für Staatsanleihen mit festem Zinssatz, zum Beispiel deutsche Bundesanleihen. Karin Baur von „Finanztest“ rät hier ebenfalls zu kurzen bis mittleren Laufzeiten. Nach dem Auslaufen erhält man sein Geld zurück und kann dann eine aktuelle Anleihe mit eventuell höherem Zinssatz erwerben. Nach Berechnungen von „Finanztest“ haben Anleger mit einjährigen Bundesanleihen in den vergangenen 40 Jahren die Inflationsrate fast immer ausgeglichen – wobei die Rendite gering ausfiel.
Immobilien
Wer in Eigentumswohnungen oder Häuser als Kapitalanlage investiert, kann verhindern, dass die Kaufkraft seines Kapitals durch Inflation abnimmt. Andererseits profitiert er möglicherweise durch inflationsbedingt steigende Mieten. Dieser Mechanismus funktioniert jedoch nur, wenn die Immobilie in einer guten Lage steht, die zumindest Wertstabilität garantiert und entsprechende Mieteinnahmen bringt. „Finanztest“-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen rät, dass der Kaufpreis einer als Kapitalanlage gedachten Immobilie „das 15- bis 20-Fache der erzielbaren Nettokaltmiete“ nicht übersteigen sollte.
Gold und Silber
Mit zuletzt 1405 US-Dollar pro Feinunze (1021 Euro) hat der Preis des Goldes ein „sehr hohes Niveau“ erreicht, schreiben die Experten des Edelmetallhändlers Heraeus in Frankfurt am Main. Die Botschaft: Mit einem weiteren starken Anstieg des Goldpreises sollte man nicht unbedingt rechnen. Entgegen seinem Ruf der Sicherheit bietet Gold keinen automatischen Schutz gegen Kaufkraftverlust. Der Gold-Kurs schwankt teilweise stark und beschert den Anlegern mitunter große Verluste.
Auch der Silberpreis ist laut Heraeus „dramatisch angestiegen“. Und auch hier ging es in den vergangenen Jahren teilweise massiv hoch und runter. Für Privatanleger heißt es deshalb: Vorsicht.
Aktien
Wer die Inflation ausgleichen will, kann eine Investition in Aktien und Aktienfonds erwägen. Wesentliche Indizes wie der Deutsche Dax 30 haben sich im vergangenen Jahr gut entwickelt. Wegen der wirtschaftlichen Erholung nach der Finanzkrise steigen die Kurse möglicherweise auch in der näheren Zukunft noch weiter.
Was für Deutschland zureffen mag, muss allerdings nicht für andere Weltregionen gelten, etwa die USA, wo die ökonomische Entwicklung fragiler ist. Ein weiterer Risikofaktor: Die Aufstände in Arabien, die den Erdölpreis steigen lassen und damit die Aktienkurse drücken.
Firmenanleihen
Bei festverzinsten Firmenanleihen mit Laufzeiten von mehreren Jahren sollte man vorsichtig sein. Würde die Inflationsrate steigen, fräße sie den Festzins von Unternehmensanleihen allmählich auf. Ähnlich wie bei Staatspapieren sind kürzere Laufzeiten augenblicklich besser.