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Wildwest-Methoden bei Dura beschäftigen Landespolitik

Wildwest-Methoden bei Dura beschäftigen Landespolitik

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Foto: REUTERS
  • Wildwest bei Dura in Plettenberg. Landespolitik beschäftigt sich mit eingeflogenen Beschäftigten
  • Arbeitsrechtsexperte: „Wirtschaftlich verrückt, aber rechtens, was die US-Investorin macht.“
  • „Nicht die Unternehmenskultur, die wir uns in NRW wünschen“, urteilt der Fachausschussvorsitzende

Düsseldorf/Plettenberg. 

Wildwest im Sauerland? Der Konflikt zwischen Betriebsrat und US-amerikanischer Konzernführung beim Automobilzulieferer Dura Plettenberg ist so außergewöhnlich, dass er Landesregierung und Abgeordnete beschäftigt und gestern auf der Tagesordnung des Fachausschusses im Düsseldorfer Landtag stand.

Seit genau einem Jahr herrscht dicke Luft bei Dura in Plettenberg. Damals hatte die Konzernführung massiven Stellenabbau angekündigt. Rund 900 der 1350 Stellen an den Standorten Plettenberg und im Werk Selbecke bei Kirchhundem sollten gestrichen, das Werk Selbecke komplett geschlossen werden. Betriebsrat, Gewerkschaft und Unternehmensleitung führten monatelang Verhandlungen über die Zukunft der Standorte und den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Im Sommer scheiterten die Verhandlungen, gleichzeitig drängte die Unternehmensleitung aber darauf, dass die Belegschaft Überstunden leisten und an Wochenenden arbeiten solle, um Aufträge abzuarbeiten.

Ohne Vereinbarung über die Zukunft der Dura-Standorte verweigerte der Betriebsrat die Zustimmung und bekam beim Landesarbeitsgericht Mitte Juli Recht. Die Plettenberger Dura-Beschäftigten durften ohne Zustimmung des Betriebsrates an Wochenenden oder gesetzlichen Feiertagen nicht eingesetzt werden.

Die US-Amerikanerin Lynn Tilton, ebenso erfolgreiche wie extravagante Chefin des Dura-Mutterkonzerns, ließ im Oktober vom Standort in Portugal Beschäftigte für Wochenendschichten einfliegen. Sonn- und Feiertagsarbeit lehnte die zuständige Bezirksregierung Arnsberg zwar ab, es blieb der Samstag. Seit dem 8. Oktober laufen nun samstags die Maschinen – und das Landesarbeitsgericht urteilte im Oktober: Sie dürfen. „Völlig richtig. Menschen machen einen Betrieb aus“, erklärt Professor Dr. Peter Schüren, Arbeitsrechts-Experte der Universität Münster. „Was Frau Tilton tut, ist wirtschaftlich verrückt und eine Demütigung für die Stamm-Belegschaft, aber rechtens.“ Möglich sei dies, weil Tilton auch teure Führungskräfte einfliegen ließ, um ihre Macht zu zeigen.

„Das ist nicht die Unternehmenskultur, die wir uns in NRW wünschen“, urteilte Günter Garbrecht, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des zuständigen Fachausschusses. Immerhin: Nicht alle US-Konzerne seien so, meint Garbrecht.